Freitag, 26. April 2024
† Volker Lechtenbrink
(1944-2021)
Embed from Getty Images

IMDb | Wikipedia | AllMusic


* 18. August 1944 | Schauspieler, Sänger, Liedtexter, Synchronsprecher, Regisseur, Moderator, Intendant

Er mochte Freunde mit Verstand, Bockwurst aus der Hand, und ganz doll dich. Der Schauspieler, Sänger und Regisseur Volker Lechtenbrink starb am Montag im Alter von 77 Jahren im Kreise seiner Familie an den Folgen einer schweren Erkrankung, wie seine Agentur und das Hamburger Ernst-Deutsch-Theater mitteilten. Er lebte in Hamburg, war in fünfter Ehe mit einer Heilpraktikerin verheiratet und hinterlässt zudem einen Sohn und zwei Töchter.
Seinen großen Durchbruch hatte er bereits mit 14 Jahren gefeiert, als er in Bernhard Wickis Antikriegsfilm Die Brücke (1959) einen der sieben Jungen spielte, die kurz vor Kriegsende sinnlos eine Brücke verteidigen müssen. Neben Stationen an Theatern in Hannover, Köln, Berlin, München und vor allem Hamburg hatte er zahlreiche Fernsehauftritte. Dazu kamen unter anderem Auftritte in den Verfilmungen der Rosamunde Pilcher– oder Inga Lindström-Reihen.
Volker Lechtenbrink wurde am 18. August 1944 als Sohn eines Angestellten im ostpreußischen Cranz geboren und wuchs in Bremen und Hamburg auf. Bereits mit acht Jahren übernahm er Sprechrollen im NDR-Kinderfunk. Nach seinem Durchbruch absolvierte er eine Schauspielausbildung an der Hamburger Staatlichen Hochschule für Bildende Künste sowie beim privaten Hamburger Schauspielstudio Freese.
»Ich habe alles gespielt: vom Mörder bis zum Liebhaber, vom Verbrecher bis zum Komiker.«
In den 1970er Jahren startete er eine Karriere als Musiker und Moderator. 1976 nahm er seine erste Langspielplatte als Sänger auf. Das Titellied „Der Macher“, eine Coverversion von „The Taker“ von Kris Kristofferson, den er auch in dessen Filmen synchronisierte, wurde zu einem Erfolg. Weitere Lieder folgten, zu denen er meist selbst die Texte schrieb. Auch für andere Künstler, zum Beispiel Peter Maffay, war er als Texter tätig. Ebenso schrieb er den Text für den deutschen Beitrag „Rücksicht“ zum Grand Prix Eurovision de la Chanson, mit dem die Brüder Hoffmann & Hoffmann 1983 den 5. Platz unter 20 Teilnehmern erreichten.
1979 bekam er beim Saarländischen Rundfunk eine eigene Fernsehshow mit dem Titel Live: Volker Lechtenbrink. Anfang der 1980er Jahre war er als Sänger und Sprecher in einem Werbespot für Malzkaffee zu hören, für den sein Lied „Ich mag“ umgeschrieben wurde. In der Folge „Irgendwann“ der Krimiserie Ein Fall für zwei spielte er 1987 eine Hauptrolle und komponierte auch den gleichnamigen Titel der Folge.
1995 kam noch der Job des Intendanten bei den Bad Hersfelder Festspielen hinzu, 2004 übernahm er für drei Jahre die Leitung des Hamburger Ernst-Deutsch-Theaters, wo er auch im August diese Jahres bei einem seiner letzten öffentlichen Auftritte mit dem mit 15.000 Euro dotierten Gustaf-Gründgens-Preis ausgezeichnet wurde.
2007 wurde Volker Lechtenbrink für Die Brücke als bester Interpret mit dem Deutschen Hörbuchpreis ausgezeichnet. 2010 erhielt er für seine Darstellung in „Frost/Nixon“ in den Hamburger Kammerspielen den Rolf-Mares-Preis. 2014 wurde er mit der Biermann-Ratjen-Medaille der Stadt Hamburg und im August 2021 .
Seine unverwechselbare sonore Stimme kam auch als Synchronstimme zur Geltung. Neben Kris Kristofferson sprache er auch u.a. Dennis Quaid in Enemy mine (1985), Burt Reynolds als Detective Logan McQueen in den Logan-TV-Filmen (1999) oder Delroy Lindo in Romeo must die (2000). Zuletzt sprach er den Sandmann in Das Sandmännchen – Abenteuer im Traumland (2010), hatte einen Gastauftritt in der Serie Jerks und war in dem TV-Film Viele Kühe und ein schwarzes Schaf (2020) zu sehen.
Seine Töchter haben ebenfalls in der Unterhaltung Fuß gefasst. Sophie Lechtenbrink verdingt sich ebenfalls als Synchronsprecherin und ist u.a. als Magna in The Walking Dead und als Mary Hamilton in Batwoman sowie als dt. Stimme von Josephine Langford (After…, Moxie!) zu hören. Und Saskia Ehlers hat sich als Drehbuchautorin für Film, Fernsehen und Theater verdingt. Zuletzt arbeitete sie mit ihrem Vater am Ernst-Deutsch-Theater.

† 22. November 2021 | Krankheit

28.03.2024 | mz
Kategorien: dead like...