Samstag, 20. April 2024
† René Auberjonois
René Marie Murat Auberjonois (1940 - 2019)

IMDb


* 1. Juni 1940 | Schauspieler

 

† 8. Dezember 2019 | Lungenkrebs


Er war Büroassistent eines Gouverneurs, außerirdischer Sicherheitschef auf einer Raumstation, Partner einer Anwaltskanzlei und zuletzt Berater der US-Staatssekretärin. René Auberjonois ist gestern im Alter von 79 Jahren an den Folgen einer Lungenkrebserkrankung gestorben, wie sein Sohn Rèmy-Luc Auberjonois, ebenfalls Schauspieler, berichtete.
Der im New Yorker Stadtteil Manhattan geborene René [O-ber-jho-noa] lebte in seiner Kindheit in Paris. Sein Vater arbeitete oft als Auslandskorrespondent. Bereits mit 6 Jahren entdeckte René, dass er gern etwas vorspielte, als er seine Klasse beim Singen dirigierte und sich hinterher verbeugte, obwohl er nicht der eigentliche Dirigent war, sondern das nur spielte.
Zurück in den USA zog die Familie in eine Künstlerkolonie im Staat New York. Zu ihren Nachbarn gehörten Größen wie Helen Hayes, Burgess Meredith und John Houseman, der zu Renés Mentor wurde und ihm mit 16 Jahren eine Arbeit am Theater in Stratford, im US-Bundesstaat Connecticut, vermittelte. 1962 schloss er am Carnegie Institute of Technology mit einem Bachelor in Bildender Kunst ab.
Er begann seine Berufskarriere als Theaterschauspieler u.a. beim American Conservatory Theater in Pittsburgh und San Francisco. Sein Broadway-Debüt gab er 1968 als Narr in „King Lear“ an der Seite von Lee J. Cobb. Er bezeichnete sich selbst nicht als Sänger, doch waren seine bekannteren Rollen in Musicals wie „Coco“ an der Seite von Katharine Hepburn, was ihm einen Tony® einbrachte, oder der 1985er Broadway-Produktion „Big River“, der Huck-Finn-Geschichte, wofür er für den berühmten Theaterpreis nominiert wurde.
In den 70er Jahren war er in scheinbar fast jeder TV-Serie zu sehen, bevor er 1980 in der 2. Staffel der Komödienserie Benson zur Stammbesetzung stieß. Er tauchte in zahlreichen Filmen von Robert Altman auf, darunter natürlich auch die Kriegssatire M*A*S*H, worin er Pater John Mulcahy spielte.
Seine größte Rolle übernahm René Auberjonois jedoch 1993 als formwandelnder Sicherheitschef Odo in der Star Trek-Ablegerserie Deep Space Nine, was ihn besonders nach den sieben Jahren, in denen die Serie lief, zu zahlreichen Star Trek-Messen rund um die Welt reisen ließ. Er war einer der sympathischsten Figuren des Star Trek-Universums, weshalb jetzt zahlreiche Fans in Trauerflor herumlaufen, wo doch gerade erst in der vorigen Woche die Star Trek-Autorin D.C. Fonatana und der Schauspieler Robert Walker jr. gestorben waren.
2006 sagte er in einem Interview über seine Rolle in der Serie Boston Legal: »Ein paar Freunde von mir werden sagen: „Oh, sie benutzen dich nicht oft genug!“, woraufhin ich sie ansehen und sagen werde: „Was, wollt ihr etwa, dass ich schwer arbeite? Ich bin 65 Jahre alt! Ich dachte, ich gehe in Rente, als die Sache aus dem Nichts kam.“«
In 71 Folgen stand er als Paul Lewiston neben Candice Bergen, James Spader und William Shatner vor der Kamera. Mit Letzterem verband ihn eine späte Freundschaft, denn der ehemalige Kapitän der „Enterprise“ ist Kunstliebhaber und Bewunderer der Werke von René Auberjonois, der nebenbei als Amateurkünstler zeichnete, malte, fotografierte und Skulpturen anfertigte. Auf Star Trek-Messen hat er immer wieder persönliche Cartoons für die Fans gezeichnet, dessen Erlöse an die Wohltätigkeitsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ weitergeleitet wurden.
»Er liebte meine Kunst«, sagte er 2017 über seinen Kollegen und Freund auf einer Fanveranstaltung in Denver. »Er erinnerte mich immer wieder daran. Er würde sagen: „Weißt du, in meinem Bürobadezimmer ist eine ganze Wand voll von deinen Zeichnungen.“« Der Blick, den René daraufhin einwarf, erntete stürmischen Beifall.
René Auberjonois spielte in 47 Kinofilmen und 157 Fernsehproduktionen mit. Er übernahm oft Rollen als Synchronsprecher für Animationsproduktionen. Seine berühmteste ist die des Chefkochs in Arielle, die Meerjungfrau, worin er das beschwingte, grausame Lied singt, in dem es darum geht, Fisch zum Kochen vorzubereiten. Zuletzt hatte er den Krimi Cortex gedreht, der sich noch in der Nachproduktion befindet. Im Fernsehen war er zuletzt in mehreren Episoden der 3. Staffel von Madam Secretary als Walter Nowack zu sehen.
Neben seinem Sohn Rèmy hinterlässt er seine Ehefrau Judith Helen Mahalyi, mit der er seit 1963 verheiratet war, Tochter Tessa Auberjonois, die ebenfalls Schauspielerin ist, seine Geschwister Anne und Michael, seine Stiefschwestern Ghislaine Vautier und Marie-Laure Degener sowie drei Enkelkinder.

30.03.2024 | mz
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