Montag, 13. Januar 2025
82. Golden Globes verliehen
Anna Sawai, Tadanobu Asano, Cosmo Jarvis, Edward McDowell, Michaela Clavell, Justin Marks, Rachel Kondo und Hiroyuki Sanada
© Golden Globes, LLC

Sonntagnacht wurden zum 82. Mal im Beverly Hilton Hotel in Los Angeles die Golden Globes® verliehen. Erstmals führte die Stegreif-Komikerin Nikki Glaser durch die Show. In ihrem Monolog witzelte sie treffsicher über die Nominierten und sorgte damit für einen unterhaltsam-beschwinglichen Abend in Beverly Hills.
Bei den Golden Globes® werden jeweils am ersten Wochenende des neuen Jahres die besten Leistungen aus Film und Fernsehen ausgezeichnet, was man im Prinzip als Hybriden zwischen den Emmys® und den Oscars® bezeichnen kann. Und wie so oft gab es hier kaum Abweichungen zu den Emmys®, die im vergangenen Herbst verleihen wurden.
So finden sich hier auch die Emmy®-Gewinner wieder: die Netflix-Serien Rentierbaby und Hacks wie auch die Disney-Serie Shōgun. Jeremy Allen White, der (wie Jean Smart für Hacks auch) in letzter Zeit den 1. Platz in der Komödienserienhauptrolle für die Disney-Serie The Bear gepachtet hat, hat als einziger Nominierter an dem Abend gefehlt.
Einzige Überraschung in der Rubrik TV-Serie war Colin Farrell, der für seine Darstelllung des Pinguins in der DC-Serie über die Figur aus dem Batman-Universum ausgezeichnet wurde. In seiner Dankesrede erinnerte er sich daran, wie er bei den Dreharbeiten jeden Morgen drei Stunden in der Maske saß, 80er-Jahre-Musik hörte und schwarzen Kaffee trank.
Eine Überraschung auf der Filmseite gab es in der Rubrik Bester Animationsfilm: Dort gewann Flow von Gints Zilbalodis über eine Katze, die in einer Sintflut zu überleben versucht, während man doch irgendwie den wilden Roboter im Hinterkopf hatte. Der Filmemacher war selbst ganz baff und freute sich, dass erstmals ein Film aus Lettland die Trophäe in empfang nehmen konnte.
Es gab auch sehr bewegende Dankesreden. Neben den Shōgun-Haupt- und Nebendarstellern Hiroyuki Sanada und Tadanobu Asano, der höchsterfreut den Preis entgegennahm und Bescheid gab, dass es montagfrüh gleich wieder zurück an die Dreharbeiten zur 2. Staffel geht, war auch Demi Moore bewegt und überrascht: Eigentlich wollte sie in Rente gehen, doch als sie das Drehbuch zu The Substance erhielt, wollte sie noch einmal wissen, ob ihre Karriere nochmal nach oben gehen kann. Der Golden Globe® für die beste weibliche Hauptrolle in einer Komödie oder Musical zeichnete ihren ersten Preis aus, den sie in ihrer 45-jährigen Karriere je erhalten habe!
Der letzte Moment des Abends könnte in Bezug auf Wirkung und Resonanz das Beste für den Schluss aufgehoben haben, als Karla Sofía Gascón, der Trans-Star aus Emilia Pérez, ein Plädoyer für Akzeptanz hielt und ihre Hoffnung und ihren Glauben zum Ausdruck brachte, dass das Licht die Dunkelheit besiegen wird. Aber auch Zoë Saldaña, die für die beste weibliche Nebenrolle in einer Komödie oder Musical ausgezeichnet wurde, war sichtlich überwältigt und erwähnte ihre Dyslexie, was ihren Erfolg noch eine Etage höher stellt.
Alle guten Dinge sind drei: Auch Fernanda Torres, die für I’m still here in der Rubrik Drama ausgezeichnet wurde, freute sich, dass erstmals eine Brasilianerin gewonnen hat. Sie war nach ihrer Mutter, Fernanda Montenegro, die ebenfalls in dem Film mitspielt, erst die zweite Brasilianerin, die hier nominiert wurde.
Neben Emilia Pérez, der insgesamt 4 Golden Globes® absahnte, erhielt Der Brutalist insgesamt 3 Auszeichnungen, darunter ebenfalls für den besten Film, allerdings in der Rubrik Drama. In Hinsicht auf die Oscars® wird es dahingehend spannend, da es bei den Akademiepreisen keine Rubriken gibt.
Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass die Golden Globes® 2025 so international waren wie noch nie: Wir haben unter den Preisträgern eine Latina, einen Rumänen (Sebastian Stan für A different Man), den polnisch-ungarisch-herkünftigen (und wie Nikki Glaser so schön sagt: zweifachen Holocaust-Überlebenden) Adrien Brody, der in einem drei-einhalb-stündigen Film einen ungarischen Architekten spielt, sowie internationale Produktionen wie Emilia Pérez und Shōgun oder auch die in Island gedrehte 4. Staffel von True Detective | Night Country oder der Vatikan-Film Konklave.
Erstmals wurden die Sonderpreise nicht in der Hauptshow vergeben. Viola Davis erhielt Cecil B. DeMille Preis und Ted Danson den Carol Burnett Preis. Dafür gab es in diesem Jahr erstmals eine neue Rubrik: Größter Erfolg im Kino und an der Kinokasse. Präsentiert von einem, der sich damit auskennt – Vin Diesel, erhielt der erste Teil des Musicals Wicked diese Auszeichnung, der ansonsten leer ausging. Darauf einen „Shal-la-meeey“!

07.01.2025 | mz
Kategorien: Aktuell