Freitag, 29. März 2024
† Peter Bogdanovich
(1939-2022)
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IMDb


* 30. Juli 1939 | Regisseur, Schauspieler, Produzent

Der Filmregisseur Peter Bogdanovich ist in seinem Haus in Los Angeles an den Folgen seiner Parkinson-Erkrankung im Alter von 82 Jahren gestorben, wie seine Tochter Antonia Bogdanovich berichtete. Seinen größten Erfolg hatte er 1971 mit Die letzte Vorstellung, eine Ode an das Amerika der 1950er Jahre und die Western von John Ford, Howard Hawks und Anthony Mann. Der Film wurde für acht Oscars® nominiert und in zwei Kategorien ausgezeichnet. Er gilt als Hollywoodklassiker und wurde mit dem Meisterwerk Citizen Kane von Orson Welles verglichen. Weitere Erfolge waren die Komödie Is‘ was, Doc?, mit Barbra Streisand und Ryan O’Neal, und der melancholische Unterwegsfilm Paper Moon mit der jungen Tatum O’Neal.
Peter Bogdanovich wurde 1939 als Sohn eines jugoslawischen Malers und Pianisten und dessen österreichischer Frau, die vor den Nazis flüchteten, in Kingston im US-Bundesstaat New York geboren. Er war ein manischer Kinogänger und einflussreicher Filmkritiker, bevor er an der Stella Adler School Schauspiel studierte, hinter die Kamera wechselte und 1968 mit Bewegliche Ziele seinen ersten Spielfilm drehte. Eine Gruppe Jugendlicher zielt mit einem Gewehr von der Rückseite der Leinwand auf die Besucher eines Autokinos – eine Großparabel ohne Lehre.
Er war zehn Jahre mit der Szenenbildnerin und Produzentin Polly Platt verheiratet, mit der er die Töchter Antonia und Sashy bekam. Die Affäre mit seiner Muse Cybill Shepherd führte jedoch zur Scheidung. Der ausstehende Erfolg seiner weiteren Filme mit seinem Star führte zudem zu einem Bankrott, weshalb er von Los Angeles nach New York zurück zog und wieder Filmkritiken schrieb. Er lebte mit dem Fotomodell Dorothy Stratten zusammen, die in seinem Film Sie haben alle gelacht spielte und 1980 von ihrem Freund (und Zuhälter) Al Snider bestialisch ermordet wurde. Später heiratete er Dorothys Schwester Louise Stratten, doch die Ehe wurde nach 13 Jahren 2001 geschieden.
In seinem Haus in Los Angeles beherbergte er monatelang den bankrotten Orson Welles, arbeitete mit ihm an dem Interviewbuch „This is Orson Welles“ und dem Film „The other Side of the Wind“, den dieser jedoch nie fertigstellte. Peter Bogdanovich versuchte in den 1980ern, an frühere Erfolge anzuknüpfen. Mit dem Drama Die Maske mit Eric Stoltz und Cher in den Hauptrollen um einen entstellten Jugendlichen feierte er u.a. mit einem Oscar® für das beste Maskenbild.
1990 holte er noch einmal Cybill Shepherd, Jeff Bridges, Timothy Bottoms und Cloris Leachman vor die Kamera, um mit Texasville eine Fortsetzung seines Erfolges Die letzte Vorstellung zu liefern. Der erhoffte Erfolg blieb jedoch aus. Seitdem machte er nur noch sporadisch Filme. Seinen letzten größeren Film schrieb er zusammen mit seiner Ex-Frau Louise Stratten und inszenierte 2014 Broadway Therapy, eine turbulente Beziehungskomödie mit alten und neuen Stars, die einerseits an seinen Hit Is‘ was, Doc? und andererseits an die Ensemblekomödien von Woody Allen erinnert, wie der deutsche Titel andeutet.
Immer wieder trat er auch als Schauspieler in Filmen und Serien auf, unter anderem in der Mafiaserie The Sopranos oder zuletzt in Get Shorty. Im Kino hatte er zuletzt einen Gastauftritt in Teil 2 der Stephen King-Neuverfilmung von Es. Zudem stand er 2020 in Eva Haßmanns Regiedebüt Willie and Me vor der Kamera.

† 6. Januar 2022 | Parkinson-Krankheit

28.03.2024 | mz
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