Freitag, 26. April 2024
† Anne Rice
Howard Allen O'Brien | Anne O'Brien Rice (1941-2021)
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* 4. Oktober 1941 | Autorin

Die US-amerikanische Schriftstellerin Anne Rice, die vor allem durch die Verfilmung ihres Romans „Interview mit einem Vampir“ berühmt wurde, ist im Alter von 80 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben, wie ihr Sohn Christopher Rice über die Sozialen Medien mitteilte:
»Geliebte Seitengemeinde«, schrieb er. »Ich bin Annes Sohn Christopher, und es bricht mir das Herz, euch diese traurige Nachricht zu überbringen. Heute Abend ist Anne an den Folgen eines Schlaganfalls verstorben. Sie hat uns fast auf den Tag genau neunzehn Jahre nach dem Tod meines Vaters, ihres Ehemannes Stan, verlassen. Das Ausmaß der Trauer in unserer Familie ist unermesslich.
Als meine Mutter unterstützte sie mich bedingungslos – sie lehrte mich, meine Träume zu verwirklichen, Konformität abzulehnen und die dunklen Stimmen der Angst und Selbstzweifel zu bekämpfen. Als Schriftstellerin lehrte sie mich, mich über Genregrenzen hinwegzusetzen und mich meinen obsessiven Leidenschaften hinzugeben. In ihren letzten Stunden saß ich neben ihrem Krankenhausbett und bewunderte ihre Leistungen und ihren Mut. Ich schwelgte in Erinnerungen an ein Leben, das uns von den nebelverhangenen Hügeln der San Francisco Bay Area über die magischen Straßen von New Orleans bis hin zu den glitzernden Aussichten in Südkalifornien führte.
Als sie Anne zum Abschied küsste, sagte ihre jüngere Schwester Karen: „Auf was für eine Reise hast du uns mitgenommen, Kleines.“ Ich denke, wir können alle zustimmen. Trösten wir uns mit der gemeinsamen Hoffnung, dass Anne nun aus erster Hand die glorreichen Antworten auf viele große spirituelle und kosmische Fragen erfährt, deren Suche ihr Leben und ihre Karriere bestimmt hat. Ihre Beiträge auf dieser Seite haben ihr in den letzten Jahren viel Freude bereitet und ihr ein tiefes Gefühl der Freundschaft und Gemeinschaft vermittelt.
Anne wird in einer privaten Zeremonie im Mausoleum unserer Familie auf dem Metairie-Friedhof in New Orleans beigesetzt. Nächstes Jahr wird in New Orleans eine Feier zu Ehren ihres Lebens stattfinden. Diese Veranstaltung wird öffentlich sein und ihre Freunde, Leser und Fans einbeziehen, die ihr Zeit ihres Lebens so viel Freude und Inspiration gebracht haben.«
Anne wurde 1941 als Tochter irischer Einwanderer in New Orleans geboren. Sie erhielt den Namen Howard Allen O’Brien nach ihrem Vater und dem Geburtsnamen ihrer Mutter Katherine, da ihre Mutter der Meinung war, ein männlich klingender Name könne für ein Mädchen von Vorteil sein. Beim Eintritt in eine katholische Mädchenschule wurde der Vorname in Anne geändert. Den Namen hatte sich die Sechsjährige selbst ausgesucht.
1961 heiratete sie den Dichter Stan Rice. Ihr Romandebüt „Interview mit einem Vampir“ wurde 1976 ein Bestseller. In der tragischen Geschichte des Vampirkindes Claudia, das nicht erwachsen werden kann, verarbeitete sie den frühen Tod ihrer Tochter Michele, die an Leukämie gestorben war. Der Roman wurde 1994 mit Tom Cruise und Brad Pitt verfilmt. Der weltweite Erfolg des Buches veranlasste die Schriftstellerin, weitere Vampirromane zu schreiben. Insgesamt umfasst ihre „Chronik der Vampire“ zwölf Bände. Außerdem schrieb sie eine Hexen-Sage – „Lives of the Mayfair Witches“, die derzeit als TV-Serie entwickelt wird. Zeitweise setzte sie sich auch mit christlichen Themen auseinander.
1978 wurde ihr Sohn Christopher geboren, der ebenfalls Romanautor ist. Ihre Schwester Alice Borchardt, die 2007 an Krebs gestorben war, war ebenfalls Schriftstellerin. Zu ihrer Familie zählte zudem der in Hollywood erfolgreiche Kameramann Allen Daviau, der ihr Cousin war und im vergangenen Jahr an den Folgen einer Erkrankung mit dem Coronavirus starb. Aus Freiheitsbedürfnis und sexueller Neugier hatte sie sich zwischenzeitlich als junge Frau vom Katholizismus losgesagt. Unter den Pseudonymen Anne Rampling, A. Roquelaure und A.N. Roquelaure verfasste sie diverse Erotikromane.
Anne Rice litt seit 1998 an Diabetes. Die Krankheit ließ sie sogar in ein diabetisches Koma fallen, kurz nachdem sie zum Glauben zurückgefunden hatte und ihren Mann Stan nach 37 Jahren Ehe in der Kirche nachgeheiratet hatte. Die Ärzte holten sie ins Leben zurück, Anne Rice wurde neu geboren, doch vier Jahre später starb ihr Ehemann an einem Hirntumor.
2005 verkaufte sie ihr Wohnhaus im Garden District von New Orleans und zog nach Kalifornien, wo sie mit dem ersten Band einer auf vier Romane angelegten fiktiven Autobiografie von Jesus Christus überraschte. Insgesamt verkauften sich die Werke der „Queen of Gothic“ rund 150 Millionen Mal.

† 11. Dezember 2021 | Schlaganfall

28.03.2024 | mz
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