Donnerstag, 5. Dezember 2024
† Michael Apted

Michael David Apted (1941-2021)

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* 10. Februar 1941 | Regisseur, Produzent

 

Er verhalf Sissy Spacek zum Oscar® und schickte James Bond um die Welt, ließ das alte Rom neu auferstehen und ließ die Sexwissenschaft erforschen – jetzt ist der britische Regisseur Michael Apted am Donnerstag, nur wenige Wochen vor seinem 80. Geburtstag, in Los Angeles gestorben.
Michael Apted wurde 1941 in eine Mittelklassefamilie am östlichen Stadtrand von London geboren. Er besuchte die Universität von Cambridge, wo er bald der Theaterklasse beitrat. Hier spielte er auch in der Fußballmannschaft mit den späteren Regisseuren Stephen Frears und Mike Newell sowie John Cleese. Cambridge, so sagte er, war in den 60ern die Keimzelle der britischen Unterhaltungsindustrie.
In seinen Zwanzigern arbeitete er bereits für den Regionalsender Granada TV. Sein erster Job bestand darin, für einen geplanten Dokumentarfilm 14 Jugendliche zu finden, die von einem Kamerateam im Alltag begleitet werden würden. Als klar wurde, dass der Film zu einem Langzeitprojekt anwachsen sollte, das alle sieben Jahre zu den Protagonistinnen und Protagonisten zurückkehrt, verpflichtete er sich dem Unterfangen.
Seit dem zweiten Teil 7 plus Seven (1970) hat er bei allen acht Folgefilmen selbst Regie geführt. Für ihn persönlich sei das fast sechs Jahrzehnte umfassende Projekt das wichtigste, was er in seiner Karriere gemacht hat, hatte er noch kürzlich erklärt. Der erste Up-Film stellte Mitte der 60er Jahre, zusammen mit Ken Loachs BBC-Drama Cathy come home, die Anfänge eines neuen Sozialrealismus im britischen Fernsehen dar. Er hat seine bescheidenen Anfänge nie vergessen.
Er war ein Schauspielerregisseur mit Klassenbewusstsein. In Gorillas im Nebel (1988) verfilmte er das Leben der Menschenaffenforscherin Dian Fossey, für dessen Darstellung Sigourney Weaver für den Oscar® nominiert wurde. Nashville Lady, mit dem er acht Jahre zuvor sein Hollywood-Debüt gegeben hatte, erzählt die Lebensgeschichte der Countrysängerin Loretta Lynn, die von Sissy Spacek gespielt wurde, die für ihre Darstellung den Oscar® erhielt.
Mit Halbblut thematisierte er 1992 den Mord an einem Sioux im verarmten Pine-Ridge-Reservat in den 70er Jahren und setzte sich dafür ein, dass Angehörige der amerikanischen Ureinwohner in die Dreharbeiten eingebunden waren. Zwei Jahre später inszenierte er Jodie Foster als taubstumme Einsiedlerin Nell, wofür sie ebenfalls für den Oscar® nominiert wurde.
Er drehte teure Filme wie James Bond 007 | Die Welt ist nicht genug oder Die Chroniken von Narnia | Die Reise auf der Morgenröte, doch waren sie nicht so sein Ding, weshalb er immer wieder zu seiner Linie zurückkehrte. So drehte er z.B. 2006 Der Mann, der die Welt veränderte mit Ioan Gruffudd als Idealisten, der sich seinen Weg durchs Parlament bahnte, um den britischen transatlantischen Sklavenhandel zu beenden.
In den Jahren 2003-2009 kämpfte Michael Apted als Präsident der Director’s Guild of America auch für die Gleichberechtigung der Frauen, weshalb der Anteil von Regisseurinnen im Verband in seiner Amtszeit auf 50 Prozent anstieg. Privat konnte er auch nicht genug von ihnen bekommen. Dreimal war er verheiratet – zuerst mit Jo Proctor, mit der er 2 Kinder hatte (Sohn Paul, Tonschneider, starb 2014 an Dickdarmkrebs), dann mit Drehbuchautorin Dana Stevens, mit der er einen Sohn hatte, sowie die letzten sieben Jahre mit Produzentin Paige Simpson.

 

† 7. Januar 2021 | Herzversagen

28.03.2024 | mz
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