Donnerstag, 25. April 2024
† Jill Gascoine
Jill Viola Gascoine (1937-2020)
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IMDb


* 11. April 1937 | Schauspielerin

 

† 28. April 2020 | Alzheimer


Die britische Schauspielerin Jill Gascoine ist am Dienstag nach langjähriger Krankheit im Alter von 83 Jahren in einem Pflegeheim in Los Angeles gestorben. Über zehn Jahre lang kämpfte sie gegen die Alzheimer-Krankheit, eine »feige Krankheit«, wie sie ihr Ehemann, der Schauspieler Alfred Molina, mit dem sie 34 Jahre verheiratet war, frustriert in einem Interview bezeichnete.
Jill hielt ihre traumatisierende Zeit im Mädchenpensionat dafür verantwortlich, unter klinischen Depressionen zu leiden. Später lernte sie an der Italia Conti-Akademie für Darstellende Künste in London. Als Fünfzehnjährige begann sie ihre Karriere als Chorsängerin und Pantomime und sang und tanzte sich über zehn Jahre lang durch Musicals und Revuen. Es folgte ein weiteres Missgeschick: Mit 28 Jahren heiratete sie den Hotelier Bill Keith, der jedoch ihren Wunsch, Schauspielerin zu werden, missgönnte und sich als zwanghafter Spieler dem Familienleben entband, seine Frau und dessen Kinder verließ.
Um ihren Lebensunterhalt für sich und die beiden Söhne Sean und Adam zu verdienen, arbeitete sie in einem Glasgower Kabarett als Sängerin und Tänzerin. In Dundee fand sie schließlich schauspielerische Arbeit in einer Repertoir-Truppe und landete mit Hilfe dessen Theateragentin Marina Martin erste Rollen in Fernsehsendungen.
Ihre erste größere Rolle hatte sie in dem BBC-Mehrteiler The Onedin Line als Ehefrau eines schweigsamen Kapitäns, doch so richtig bekannt wurde sie erst 1980 als DI Maggie Forbes in der itv-Krimiserie Auf die sanfte Tour, worin sie als erste weibliche TV-Ermittlerin im britischen Fernsehen Geschichte schrieb. Die Serie war vermutlich auch vom US-Serienhit Make-up und Pistolen mit Angie Dickinson inspiriert.
Es heißt, „Bobbies“ hätten den Produzenten geschrieben, dass sie der Serie Authentizität attestieren. Authentisch war auf jeden Fall die Tatsache, dass die Hauptdarstellerin nie gezeigt wurde, wie sie ein Auto fuhr, da Jill Gascoine auch nie gelernt hatte, ein Auto zu fahren. Später spielte sie ihre Rolle in der mehr actionorientierten Ablegerserie C.A.T.S. Eyes weiter, worin Maggie Forbes (in einer Art britischem Drei Engel für Charlie) als Privatdetektivin weitergemacht hatte.
Neben ihrer TV-Arbeit spielte sie auch im Londoner West End, u.a. im Theatre Royal die Rolle der Dorothy Brock in der 1987er Neuauflage von „42nd Street“ mit der jüngeren Catherine Zeta-Jones als Peggy Sawyer (siehe Bild #3, mit Freddie Mercury posierend). Während den Dreharbeiten zu Auf die sanfte Tour lernte sie 1985 Alfred Molina kennen, der in einer Episode eine Gastrolle gespielt hatte. Mit ihm hatte sie vermutlich das große Los gezogen, denn schon ein Jahr später heirateten die beiden und lebten glücklich bis an ihr Lebensende.
Seit den 90er Jahren lebten sie in Los Angeles, doch Jill besuchte immer mal wieder die alte Heimat, bekam jedoch nicht mehr so viele Rollen angeboten. Sie fing an, zu schreiben, und veröffentlichte drei Romane. 2008 verkündete sie offiziell ihren Ruhestand, fünf Jahre später wurde ihre Krankheit öffentlich bekannt. Jill Gascoine hinterlässt ihren Ehemann, ihre Söhne aus erster Ehe und ihre Tochter Rachel.
»Sie litt 10 Jahre unter Alzeimer, daher ist Heute eine dankbare Erlösung«, schrieb ihr Sohn Adam Gascoine auf ▶facebook. »Der Familie geht es gut, und alle sind erleichtert, dass sie nicht mehr leiden muss. Es wird wegen des aktuellen Klimas für eine Weile keine Gedenkfeier geben. Die Familie wird sich melden, wenn etwas arrangiert wird. Wir werden wahrscheinlich zwei Feiern abhalten – eine in London für die dortigen Familienmitglieder und Freunde und eine in Los Angeles für den US-Teil. Sie war ein wundervoller Mensch und eine Seele voll Wahrheit und absoluter, bedingungsloser Liebe. Es gab keine andere. Ich bin froh, dass sie weitergezogen ist. Bitte erhebt ein Glas! Seid nett und liebt innig!«

28.03.2024 | mz
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