Samstag, 12. Oktober 2024
Interview mit Jennifer Garner
Die Coopers - Schlimmer geht immer
Jennifer Garner als Kelly Cooper mit Filmbaby Trevor (Zoey/Elise Vargas)
📷 Dale Robinette | © Disney
Die am 17. April 1972 in Houston geborene Texanerin schaffte ihren Durchbruch dank ihrer Hauptrolle in J.J. Abrams‘ actionreicher Fernsehserie Alias. Von 2001 bis 2006 spielte sie in 105 Folgen die Doppelagentin Sydney Bristow und sammelte Auszeichnungen wie den Golden Globe® und den Saturn Award. Mit diesem Erfolg gingen Rollenangebote für große Kinoprojekte wie Pearl Harbor und Catch me if you can einher, bis Jennifer Garner in der Komödie 30 über Nacht und in der Comicverfilmung Elektra ihre ersten Kinohauptrollen spielte. Elektra, die Fortführung ihrer Nebenrolle aus Daredevil, produzierte sie mit ihrer im Jahr 2005 gegründeten Firma Vandalia Films.
Danach war sie auch in The KingdomJuno und Der Womanizer zu sehen, außerdem in Lügen macht erfinderischValentinstagArthur und Das wundersame Leben von Timothy Green. In der Broadway-Produktion „Cyrano de Bergerac“ spielte sie an der Seite von Kevin Kline die weibliche Hauptrolle und erntete großes Kritikerlob.
2013 brillierte sie in der Rolle der Ärztin Dr. Eve Saks im AIDS-Drama Dallas Buyers Club. Ihre Schauspielkollegen Matthew McConaughey und Jared Leto erhielten jeweils einen Oscar® und einen Golden Globe® für die beste Haupt- und Nebenrolle. Zuletzt stand Jennifer Garner für das Drama Imagine mit Al Pacino und Annette Bening vor der Kamera, außerdem für Jason Reitman#zeitgeist mit Adam Sandler und Rosemarie DeWitt. In Ivan Reitmans Sportdrama Draft Day war sie an der Seite von Oscar®-Peisträger Kevin Costner zu sehen.
Die Tochter einer britischen Englischlehrerin und einem ehemaligen Chemiker und mittlere Schwester von Melissa und Susannah lernte in ihrer Jugendzeit neun Jahre lang Ballett, was weniger von Talent denn von Fleiß bestimmt wurde, nur, weil sie sich von der Bühne magisch angezogen fühlte. Diesen Fleiß nahm sie mit an die Denison University, wo sie zunächst Chemie studierte, dann jedoch in Drama umänderte, nachdem sie feststellen musste, dass ihre Leidenschaft für die Bühne stärker war als für das Gebiet ihres Vaters.
Nach ihrem Studium zog es Jennifer zunächst nach New York, wo sie als Hostess jobbte. Doch erst nach ihrem Umzug nach Los Angeles landete sie 1998 eine Rolle in J.J. Abrams‘ Serie Felicity, wo sie ihren zukünftigen Ehemann, Schauspieler Scott Foley traf. Als sie dann 2001 als Sydney Bristow zu Weltruhm kam, litt ihre Ehe immer mehr, zumal sie sich schließlich am Set von Pearl Harbor in Ben Affleck verguckte, mit dem sie auch 2003 in Daredevil spielte. Beide wurden allerdings öffentlich erst ein Paar, nachdem Bens Scheidung mit Jennifer Lopez rechtsgültig war.
2004 ließ sich Jennifer von Scott Foley scheiden und gab ein Jahr später auf der karibischen Inselgruppe Turks & Caicos Ben Affleck das Ja-Wort. Kein geringerer als ihr Alias-Serienvater Victor Garber vermählte die beiden in einer 3-Personen-Zeremonie, nachdem dieser eine Lizenz über’s Internet erworben hatte. Neben gelegentlichen Filmrollen spielt Jennifer Garner Hausfrau und Mutter von mittlerweile 3 Affleck-Kindern und Hündin Martha Stewart. Jennifer kocht gern, arbeitet in ihrem Garten und wandert gern. Und nach ihrer Agenten-Rolle hatte sie auch Gefallen am Kickboxen gefunden. Derzeit lebt sie mit ihrer Familie in Los Angeles und würde gerne mal ihren Mann an der Kinokasse schlagen…
👩🏻
Der Film basiert auf einem Kinderbuchklassiker. Kannten Sie das Buch schon vor den Dreharbeiten?
Ja, ich habe meinen Kindern viele Jahre daraus vorgelesen. Als ich hörte, dass es verfilmt werden soll und dass Steve Carell mitspielt, sagte ich sofort: »Ich bin dabei!« Ich liebe dieses Buch, weil es Kindern deutlich macht, dass es völlig okay ist, einen schlechten Tag zu haben.
Wie getreu hält sich der Film an das Buch?
Das Buch gab letztlich nur die Inspiration zum Film, aber ich halte das Drehbuch für sehr gelungen. Am besten gefällt mir, dass jedes Familienmitglied einen ganz besonders witzigen Moment hat. Der Film konzentriert sich nicht auf eine einzelne Person, sondern zeigt den turbulenten Tag der ganzen Familie. Dadurch kommen nicht nur die Kinder auf ihre Kosten, sondern auch die Eltern erkennen sich in vielen Situationen wieder. Das ist perfekte Familienunterhaltung.
Fiel es Ihnen leicht, die Rolle der Kelly Cooper zu spielen, weil sie selbst berufstätige Mutter sind und mehrere Kinder haben?
Das ist tatsächlich von Vorteil. Sobald ich den Hebel auf „Mama-Modus“ umstelle, funktioniert vieles von ganz allein. Ich kann zwar auch Filme drehen, in denen ich keine Mutter spiele, aber eine Disney-Mutter zu sein, macht wirklich großen Spaß.
Inwieweit war Ihr eigener Familienalltag ein gutes Trainingslager für die Rolle der Kelly Cooper?
Genau wie Steve Carell konnte ich aus meinem Erfahrungsschatz schöpfen. Wir wissen beide, wie es ist, wenn ein Baby nicht aufhören will zu schreien. Man reicht es kurz weiter, weil man sich auf eine andere Sache konzentrieren will, schnappt es sich dann aber doch wieder, weil es keine Ruhe geben will. Solche Abläufe sind völlig normal, egal ob vor der Kamera oder im richtigen Leben.
Haben Sie Ihre eigenen Kinder mit ans Set gebracht?
Ja, aber das ist für sie nur selten ein Vergnügen. Wir Schauspieler sind ständig abgelenkt und müssen arbeiten, werden dann von den Kindern losgerissen. Meine Kinder verbringen mit mir am liebsten die Zeit im Maskenwagen, manchmal schauen sie auch bei den Dreharbeiten zu.
Können Sie sich vorstellen, vier Kinder zu haben, so wie Kelly Cooper im Film?
Nein. Ich habe drei Kinder und bin mit denen manchmal schon überfordert. [lacht]
Was ist die größte Belohnung, die man als Eltern bekommen kann?
Aktuell freue ich mich darüber, wie meine Kinder ihren Sinn für Humor entdecken. Wenn sie mich bewusst zum Lachen bringen, ist das für mich das Größte. Ich könnte ein zweijähriges Kind ewig dabei beobachten, wie es Strategien entwickelt und laut dabei denkt: Ich probiere das jetzt aus. Wird das funktionieren? Nein. Ich versuche was anderes. Genau, das mache ich. Die Kinder entwickeln sich so schnell zu eigenen Persönlichkeiten. Ich mag das sehr.
Der jüngste Cooper, das Baby Trevor, wurde im Film von 18 Monate alten Zwillingsschwestern gespielt. Wie war die Zusammenarbeit mit diesem Duo?
Diese beiden Babys waren ganz toll. Ich habe bis heute unzählige Fotos von ihnen auf meinem Telefon gespeichert. Am Set dachte ständig: Oh, davon muss ich auch noch ein Bild machen. Und davon! Ich konnte gar nicht aufhören.
Was halten Sie von Ed Oxenbould, der Alexander spielt?
Ed ist großartig. Einerseits ist er noch ein Kind, aber er spielt schon jetzt extrem intuitiv und wirkt auf der Leinwand sehr authentisch. Auch sein Humor ist bereits stark ausgeprägt.
Im Film organisieren Alexanders Eltern eine ziemlich extravagante Geburtstagsparty mit einem Krokodil, Kängurus und anderen australischen Tieren. Haben Sie als Kind einmal eine vergleichbare Party erlebt?
Nein. In meiner Kindheit gab es so etwas nicht.
Und welche Art von Kinderpartys erleben Sie heute in Beverly Hills?
In Los Angeles war ich tatsächlich schon bei übertrieben großen Kinderpartys zu Gast. Da wurden auch exotische Tiere aufgefahren, genau wie im Film. In anderen Fällen wurden komplette Karnevalsumzüge organisiert. Wenn Sie mich fragen, ist das völlig übertrieben.
Wie gefällt Ihnen die Geburtstagsparty im Film?
Das Schöne an dieser Party ist, dass sie nicht so übertrieben mondän und teuer ist wie die besagten Partys in Beverly Hills, die einfach nur für viel Geld über einen Caterer gebucht werden. In unserem Fall blättert ein einfacher Familienvater in den Gelben Seiten und versucht, seinem Sohn, der ein Faible für Australien hat, eine Freude zu machen.
Hatten Sie bei den Dreharbeiten viel Kontakt zu den australischen Tieren?
Ja, und die Trainer haben tolle Arbeit geleistet. Die Tiere haben immer genau das gemacht, was der Regisseur von ihnen erwartet hat. Vor der Kamera sieht vieles sehr turbulent aus, aber am Set ging es überraschend diszipliniert zu.
Wie nah sind Sie dem Alligator gekommen?
Um ehrlich zu sein, nur so nah, wie ich ihm kommen wollte. Der Alligator hatte dieses Funkeln in den Augen. Einmal hat er uns angesehen, und sein Blick sagte: Ihr gehört mir!
Warum sollte man diesen Film im Kino anschauen?
Filme wie dieser werden heute kaum noch gedreht. Anders als in meiner Kindheit gibt es heute nur noch wenige Realfilme, die sich an die ganze Familie richten. Ich liebe es, wenn zwei oder drei Generationen gemeinsam ins Kino gehen und Jeder dabei auf seine Kosten kommt. Der Film bietet für Jeden etwas.

25.08.2022 | mz | Quelle: Disney
Kategorien: Magazin