Erst Anfang November hatte Karl Dall eine neue Rolle übernommen – in der ARD-Serie Rote Rosen spielte er den Alt-Rockstar Richie Sky. In Lüneburg, wo die Telenovela gedreht wird, erlitt er am 11. November einen Schlaganfall mit Hirnblutungen. Von diesem erholte er sich laut seiner Familie nicht mehr. Am Montag verstarb der 79-jährige, der lange in Hamburg-Eppendorf lebte, hinterlässt eine Ehefrau, Tochter und Enkelin. Seit 1971 war er verheiratet. Die Tochter lebt mit seinem Enkelkind in Kanada.

Geboren wurde er 1941 in Emden, wuchs in Leer auf. Schon in der Schule fiel er als Klassenclown auf, der gern Streiche ausheckte. Er habe einfach »schon früh Humor entwickeln« müssen, sagte er einmal in einem Interview: Die Mitschüler hätten ihn wegen seines als Folge einer angeborenen Lidmuskelschwäche hängenden Auges oft gehänselt.

Sein Vater war Schuldirektor, aber das Akademische war nichts für den Sohn. Der verließ nacht der 10. Klasse ohne Abschluss die Schule und lernte Schriftsetzer und fotografierte für die Ostfriesen-Zeitung. 1963 ging er nach Berlin, jobbte unter anderem als Barkeeper, Komparse, Kleindarsteller und Kulissenschieber.

Ab Ende der 60er-Jahre bombardierte Karl Dall die Bundesrepublik mit seinen Witzen. Als Teil der Truppe Insterburg & Co. wurde er zum Star. Nach dem Aus der Blödeltruppe Ende der 70er Jahre arbeitete er erfolgreich an seiner Solokarriere. Er moderierte Talkshows im Fernsehen, stand live auf der Bühne, war im Kino zu sehen, vor allem aber auch im Fernsehen.

Mitte der 80er Jahre moderierte er im Privatfernsehen den Quotenknaller Dall-As – hier provozierte er seine Gäste. In den 90ern war der Komiker als Lockvogel bei Verstehen Sie Spaß im Einsatz. Er platzierte sich aber auch mit Schlagern wie „Diese Scheibe ist ein Hit“ und „Millionen Frauen lieben mich“ in den Charts.