Montag, 2. Dezember 2024
Interview mit Robert Knepper

Transporter 3

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Serienfans kennen ihn als den skrupellosen Schwerverbrecher Theodore „T-Bag“ Bagwell aus der Serie Prison Break. Doch die Karriere des 1959 in Fremont, Ohio, geborenen Robert Lyle Knepper begann bereits 1986 in dem Film That’s Life! – So ist das Leben von Blake Edwards. Seitdem bewies er sein facettenreiches Talent in den verschiedensten Rollen, sei es als Schurke, als Arzt, Spezialagent oder Entführer. Er spielte in Filmen wie Asphalt KidD.O.A. – Bei Ankunft MordRenegades – Auf eigene FaustGas Food Lodging – Verlorene HerzenNacht über L.A.PhantomsHostage – EntführtHitman – Jeder stirbt alleine und zuletzt in Der Tag an dem die Erde stillstand.
Sein Interesse für die Schauspielerei wurde von seiner Mutter geweckt, die als Requisiteurin im Gemeindetheater von Maumee in der Nähe von Toledo arbeitete. Sein Dramastudium an der Northwestern University brach er nach 4 Jahren 1981 ab und ging nach New York City, wo er in Off-Broadway-Stücken auftrat. Jahrelang hielt er sich mit mittelmäßigen Rollen über Wasser. Erst als er sich mit dem Gedanken befasste, dem ewigen Mittelmaß zu entfliehen und Park Ranger zu werden, kam das Angebot für Prison Break. Seitdem ist er gefragt wie nie zuvor. Momentan steht er wieder in der Rolle als T-Bag vor der Kamera, wofür er 2006 als Bester Nebendarsteller für den Satellite Award und 2007 als Bester Schurke bei den Teen Choice Awards nominiert wurde.

Was reizte Sie an der Rolle?
Meiner Figur Jonas Johnson fällt die Aufgabe zu, die Drecksarbeit für seine Regierung zu erledigen. Wenn er nicht unsaubere Geschäfte erledigen würde, könnte er auch ein Mann vor der Kamera sein, der sich erheben und ein Statement über Giftmüll oder Regierungspolitik abgeben würde. Er ist sehr gebildet und mondän. Aber er ist auch ein sehr gefährlicher Mann, und das ist der Grund, warum er für diese Art von Geschäft angeheuert wird. Was ich an ihm mag, ist, dass er einen Anzug und schöne Krawatten trägt. Alles an ihm ist gepflegt und ordentlich. In krassem Gegensatz dazu steht, dass er diese schmutzige Arbeit macht, Leute herumschubsen und sie umbringen muss, nur um das zu erreichen, was er für sein Land für nötig hält. Ich glaube, er ist auf seltsame Art patriotisch und er glaubt wirklich, dass er etwas Gutes für sein Land und die Welt tut.
Was hat Ihnen an diesem Actionfilm gefallen?
Was mich wirklich an diesem Film fasziniert hat, war die Sache mit der Bombe, die Frank am Handgelenk tragen muss. »Oh nein, er ist zu weit vom Wagen entfernt! Geh’ zurück zum Auto!« Es war nicht so sehr meine Figur, sondern der Gedanke daran, was Frank alles durchmachen muss. Er lässt dich beim Lesen des Drehbuchs die Seiten noch schneller umblättern. »Wird er es schaffen?«
Es ist wieder einmal die alte Geschichte vom guten Kerl, der versucht, am Leben zu bleiben, und von all den Schwierigkeiten, die dabei seinen Weg kreuzen, und vom Bösewicht, der hinter ihm her ist. Ich hatte Herzrasen, als ich das Buch las, und konnte es kaum abwarten, weiterzublättern. Das hat großen Spaß gemacht und war auch der Hauptgrund, warum ich mitgemacht habe.
Außerdem wollte ich wieder mit Luc Besson zusammenarbeiten. Er hat einige außergewöhnliche Filme gemacht und Hitman produziert, aber ich hatte ihn nie persönlich getroffen. Luc ist großartig, denn es ist eine Sache, jemanden nicht zu kennen und nur von ihm zu hören, und eine andere, tatsächlich mit jemandem zu arbeiten – und er arbeitete eine Menge an dem Film. Er schrieb das Drehbuch und kam oft zu den Dreharbeiten. Er prägte den Film mit.
Was haben Sie von Corey Yuan gelernt?
Ich lernte etwas, was ich bisher nicht konnte. Ich nannte es den „Monkey Move“ oder „Monkey Kick“. Die meisten Kampfszenen konnte ich selbst machen. Wenn man Schauspielerei lernt, lernt man auch eine Menge über das Kämpfen im Film. Wie man einen Schlag einsteckt und zurückgibt, wie man sich bewegt, wie man seinen Körper anspannt. Da gab es nicht soviel, was ich mir von Corey beibringen lassen musste. Es war wie ein Tanz, und ich hatte die Choreographie zu lernen. Aber da gab es eine Bewegung, den „Monkey Move“, die ich einfach nicht hingekriegt habe. Dabei sollte ich runter in den Liegestütz und dann plötzlich nach oben kommen, meine Beine nach vorne schnellen lassen und Frank in die Schienbeine treten. Ich sagte zu Corey: »Stunt Double. Ich schaffe das nicht.« Die beiden Typen, die diese Kampfszene dann probten, waren unglaublich. Sie waren großartig in Form. Der Film lässt mich wie einen tollen Kämpfer aussehen, aber diese beiden sind echte Könner.
Und Regisseur Olivier Megaton?
Olivier war klasse. Er war so ehrlich und gleichzeitig so höflich und das mag ich an ihm. Er versucht, das Beste aus dir herauszuholen, und er hat sehr klare, fest umrissene Ansichten über Dinge. Glücklicherweise stehen wir auf derselben Seite. Ich verstehe ihn total und habe es wirklich sehr genossen, mit ihm zu arbeiten. Und er ist noch dazu ein großartiger Koch! Und um ein guter Koch zu sein, muss man ein Gespür für die Dinge haben, um zu wissen, wie man die richtigen Zutaten zusammenfügt. Und so, glaube ich, führt er auch Regie.
Wie war es, mit Jason Statham vor der Kamera zu stehen?
Was ich wirklich an Jason mochte war, dass er aus dem gleichen Holz geschnitzt ist, wie ich es bin. Er hat einige großartige Filme gemacht und er kennt seine Figur in- und auswendig. Wir haben eine gute Arbeitsbeziehung und großen Respekt voreinander. Er ist wirklich gut. Er gehört zur großen Runde dazu, er ist dort am richtigen Platz.

21.11.2024 | mz | Quelle: universum film
Kategorien: Magazin