Donnerstag, 28. März 2024
Lamb

Dýrið

Verstohlene Blicke: Mit der Liebe einer Mutter beobachtet Maria ihre besondere Familie durch das Fenster.
© Koch Films
Weites Land, Bergketten, endloser Himmel, ein abgeschiedenes Haus: In der überwältigend schönen isländischen Landschaft züchten Maria und Ingvar Schafe. Sie führen ein einfaches, der Natur verbundenes Leben. Eines Nachts passiert etwas Seltsames in ihrem Stall: Ein Schaf gebärt ein mysteriöses Wesen, das die beiden wie ein eigenes Kind aufziehen und ihm den Namen Ada geben. Das mit inniger Freude begrüßte Familienglück wird jedoch schon bald auf die Probe gestellt, denn Mutter Natur steckt voller Überraschungen…
Zwischen romantischer Naturgewalt und skandinavischem Märchen brilliert Noomi Rapace in diesem tief berührenden Folklore-Drama, das auf dem Filmfest in Cannes für seine Originalität ausgezeichnet wurde. »Für mich ist Lamb in erster Linie ein visuelles Gedicht über einen Verlust, der derart schmerzlich ist, dass man alles tun würde, um das Glück und die Lebensfreude zurückzugewinnen«, sagt Regisseur Valdimar Jóhannsson.
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Der Film ist in drei Kapitel untergliedert – Geburt, Konflikt und das dramatische Ende. Durch die wenigen Dialoge erfährt man, dass sich Maria nicht mehr so ganz wohl fühlt. Irgendetwas fehlt. Als dann ein Schaf einen Mischling gebärt, nehmen sie das Junge mit zu sich ins Haus. Ein ausrangiertes Kinderbett, das sie wieder flott machen, zeugt von einer vergangenen Tragödie. So wird Ada, wie sie das Schafsmädchen nennen, eine Art Kindesersatz für das Paar.
Die Mutter büxt immer wieder aus dem Stall aus und meckert am Kinderzimmerfenster, woraufhin Maria eines Tages die Flinte nimmt und diese erschießt und vergräbt. Als dann Ingvars Bruder Pétur auftaucht (auch eine skurrile Einführung der Figur), ist dieser zunächst genauso vom Hocker wie wir. Aber auch er wird dazu genötigt, den Sachverhalt ohne Erklärung zu akzeptieren. Und das ist auch das Problem des Films. Niemand fragt, wieso und woher! Hatte Ingvar mit dem Schaf ein Stündchen?
Da der Film zur Weihnachtszeit beginnt, gehen wohl alle von einem Wunder aus (vermutlich daher auch der Name Maria?) – ja bis am Ende der Vater kommt, Ingvar erschießt und die Tochter mitnimmt. Maria seufzt. Ende. Wären die tollen Landschaftsaufnahmen nicht gewesen, hätte der Film so überhaupt keinen Schauwert gehabt. Die Akteure spielen zwar hervorragend, doch die Geschichte ist so abstrus und fern von jeder Realität und Vernunft, dass der Satz von Pétur den Film so treffend beschreibt:
What the fuck is this?!

22.08.2022 | mz | Quelle: Koch Films
Kategorien: Filme