Montag, 13. Januar 2025

Wicked | Part I

Elphaba und Galinda entdecken die Smaragdstadt.
Glinda (Ariana Grande)
Shiz Universität
Nessarose (Marissa Bode) und Elphaba (Cynthia Erivo)
Elphaba (Cynthia Erivo)
Glinda (Ariana Grande) und ihre Kommilitonen und Kommilitoninnen
Fiyero (Jonathan Bailey)
Prinz Fiyero (Jonathan Bailey)
Dr. Dillamond
Elphaba (Cynthia Erivo) und Glinda (Ariana Grande)
Shenshen (Bronwyn James) und Pfannee (Bowen Yang)
Glinda (Ariana Grande)
Glinda (Ariana Grande) und Elphaba (Cynthia Erivo)
Boq (Ethan Slater) und Nessarose (Marissa Bode)
Elphaba (Cynthia Erivo)
Elphaba (Cynthia Erivo) und Glinda (Ariana Grande)
Die Smaragdstadt
Elphaba (Cynthia Erivo) und Glinda (Ariana Grande)
Madame Morrible (Michelle Yeoh)
Glinda (Ariana Grande) und Elphaba (Cynthia Erivo)
Der Zauberer von Oz (Jeff Goldblum) und Madame Morrible (Michelle Yeoh)
Elphaba (Cynthia Erivo) und Glinda (Ariana Grande)
Elphaba (Cynthia Erivo)
Elphaba (Cynthia Erivo) und Glinda (Ariana Grande)
Cynthia Erivo und Ariana Grande mit Regisseur Jon M. Chu in den Kulissen
Cynthia Erivo und Ariana Grande mit Regisseur Jon M. Chu in den Kulissen
Cynthia Erivo, Regisseur Jon M. Chu und Ariana Grande mit Filmstab
Regisseur Jon M. Chu mith Cynthia Erivo und Ariana Grande in den Kulissen
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vor
 
Zwei Jahrzehnte lang war es eines der beliebtesten und beständigsten Musicals, die jemals auf einer Bühne zu sehen waren. Zur diesjährigen Weihnachtssaison kommt „Wicked“ endlich als spektakuläres, generationenübergreifendes Kinoereignis auf die große Leinwand – zumindest teilweise, denn man hat sich dazu entschieden, das Ganze mit viel Drumherum und zusätzlichen Szenarien aufzublasen und in zwei überlangen Teilen herauszubringen: Teil 2 startet dann erst Ende November 2025!
Wicked erzählt die Vorgeschichte der guten und der bösen Hexe aus dem Klassiker Der Zauberer von Oz. Da ist einerseits die beliebte, ehrgeizige und privilegierte Galinda, die mindestens 50 Schattierungen Rosa trägt. Ihre Markenzeichen sind ihre hohe Singstimme, ihre kleine zarte Statur sowie das Hinterschweifen ihrer langen blonden Haare.
Als sie zur Universität kommt, um dort das Zaubern zu erlernen, trifft sie auf die grünhäutige Elphaba, die eigentlich nur (zusammen mit ihrem Vater) ihre an den Rollstuhl gefesselte Schwester Nessarose in der Glizz-Uni abliefern will. Doch als sie aus einem beschützenden Reflex heraus ihre unkontrollierten kinetischen Kräfte zur Schau stellt, gelangt sie ins Visier der Direktorin Madame Akaber, die Elphaba fortan unter ihre Fittiche nimmt und großes Potenzial in ihr sieht.
Zunächst lernen sich die beiden Studentinnen als Zimmergenossinnen kennen, doch schon bald schließen sie eine ungewöhnliche, aber tiefe Freundschaft miteinander. Nach einer Begegnung mit dem wundervollen Zauberer von Oz gelangt ihre Beziehung jedoch an einen Wendepunkt und ihre Pfade trennen sich…
»Pink goes well with green.«
Galinda Upland
Wicked basiert auf dem gleichnamigen Erfolgsroman von Gregory Maguire. Die Leinwandadaption realisierte die Autorin der Bühnenproduktion, Winnie Holzman, gemeinsam mit dem legendären, mit einem Grammy® und einem Oscar® ausgezeichneten Komponisten und Texter Stephen Schwartz. Die Produzenten Marc Platt und David Stone haben bereits gemeinsam das Straßenfeger-Musical „Wicked“ am Broadway produziert.
1995, fast ein Jahrhundert nach dem Erscheinen des Buches „Der Zauberer von Oz“ von L. Frank Baum, erfand Schriftsteller Gregory Maguire jene Welt in seinem Bestseller „Wicked – Die Hexen von Oz“ neu: Der Roman, in dem es um die unerzählten Geschichten der Hexen von Oz in den Jahren vor Dorothys Ankunft geht, entwickelte sich zu einer literarischen Sensation.
2003 feierte das gleichnamige Musical am Broadway sein fulminantes Debüt – mit Kristin Chenoweth und Idina Menzel in den Hauptrollen, die hier im Film eine kleine Gastrolle absolvieren. Mit zehn Tony®-Nominierungen, unter anderem in der Kategorie „Bestes Musical“, entwickelte sich „Wicked“ schnell zu einem kulturellen Phänomen, das eine ganze Generation prägte.
Vordergründig erzählt „Wicked“ die Geschichte, wie aus Elphaba die böse Hexe des Westens und aus Galinda von Hochborn Glinda die Gute wurde. Es ist die Geschichte einer unerwarteten Freundschaft zweier junger Frauen (die eine geächtet, die andere bewundert) und darüber, wie die ungenutzte Macht der einen ihr Leben und Oz für immer verändert.
Doch hinter dieser Geschichte verbirgt sich eine Handlung, die in dunklere Gefilde abtaucht und tiefere Erkenntnisse zutage fördert. „Wicked“ ist auch eine Darstellung des stillen, schleichenden Aufstiegs einer faschistischen Bewegung, die versucht, die intelligenten, sprechenden Tiere von Oz zu degradieren, sie für alles Falsche in der Gesellschaft verantwortlich zu machen und sie zu vernichten, indem man ihnen buchstäblich die Stimmen raubt.
Mit Parallelen zum Aufstieg des Dritten Reichs in Deutschland in den 1930er-Jahren zeigt „Wicked“, wie ein finsterer, charismatischer Anführer seine Bürger so effektiv täuschen kann, dass sie aus Angst und Hass unaussprechliche Taten begehen und ihre Liebsten verraten. Mit anderen Worten: Es ist eine Geschichte, die die Wahrnehmung und die Entschlossenheit jeder Generation schärft – auch die Wahrnehmung unserer eigenen Generation.
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»Das Aufregende an der Verfilmung ist, dass wir bei der Produktion der Bühnenshow viele Ideen, Themen und Geschichten streichen mussten«, so Marc Platt. »Da wir nur begrenzt Zeit zur Verfügung hatten, mussten wir einige Dinge der Fantasie der Zuschauer überlassen und die Geschichte kürzen.«
In erster Linie wollten die Filmemacher den Fans der Bühnenproduktion all das geben, wovon sie bei einem Film immer geträumt haben. Keine Lieder, Figuren oder Szenen wurden gestrichen. Die Vision war, die Welt zu vertiefen und zu vergrößern. »Unsere Aufgabe ist es, die Essenz dessen, was im Theater so gut funktioniert, in den Film zu übertragen und die Zuschauer auch darüber hinaus mitzunehmen«, erklärt Marc Platt weiter.
»Wir wollen das Vertraute aufgreifen, ihnen aber dennoch etwas zeigen, das sie nicht für möglich gehalten hätten. Wir entführen das Publikum in eine epische Welt, in der Affen fliegen, Hexen auf Besen reiten… mit anderen Worten: eine Welt, in der Magie möglich ist.«
Sowohl die Qualität des Musicals als auch die des Films steht und fällt mit der Beziehung, der Chemie und den Leistungen der beiden Hauptdarstellerinnen. Dabei ist zu beachten: Cynthia Erivo ist in erster Linie Schauspielerin, und Ariana Grande Sängerin, was man zunächst an einer gewissen Unausgewogenheit sehen kann. Während bei Cynthia Erivo gesangstechnisch keine Auffälligkeiten auftauchen, so merkt man bei Ariana Grande da doch ein paar Unsicherheiten in ihrer ersten Hauptrolle in einem Kinofilm und fehlende Ausbildung, was sich jedoch ein wenig fängt. Man weiß nicht, wieviel Ariana tatsächlich in Glinda steckt, vermutet jedoch eine Menge.
Doch die Chemie zwischen den beiden funktioniert einwandfrei. »Sie sind absolut gegensätzlich und doch so nah beieinander«, sagt Marc Platt. »Sie lieben sich. Du spürst diese Chemie, wenn du mit ihnen im Raum bist, bevor du die Kamera laufen lässt. Das ist wichtig, um die Entwicklung dieser beiden Frauen zu vermitteln. Elphaba und Glinda werden von ihrer Welt auseinandergerissen. Sie müssen erst den Weg zueinander finden. Am Ende müssen sie sich füreinander aufopfern.«
Tatsächlich haben die Schauspielerinnen ihre eigene Haut geopfert, um sich gegenseitig zu würdigen. »Wir haben uns beide Tätowierungen machen lassen«, verrät Ariana Grande. »Ich habe ein E für Elphaba in einem Herz auf der Rückseite meines Beins und sie ein kleines G für Glinda auf der Rückseite ihres Beins.«
Die beiden Rollen werden sie sicher so lange begleiten wie die Tätowerungen, sagt Pop-Sternchen Ariana Grande: »Das Schöne an Glinda und Elphaba ist, dass jeder einen Teil von sich selbst in ihnen wiedererkennen kann. Sie verkörpern so viel Komplexität, Menschlichkeit, wundervolle Zwischentöne, Liebe, Grenzen – all die Schwierigkeiten des Liebens, der Meinungsverschiedenheiten, der Selbstfindung und des richtigen Handelns.
All das hat seine Wurzeln in der Liebe. Die Geschichte von „Wicked“ ist ein Zeugnis für die Tiefe der menschlichen Erfahrung, für die Problematik, missverstanden zu werden, sowohl das Gute als auch das Böse in uns zu haben und unsere Unterschiede zu akzeptieren.«
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Eine besondere Herausforderung der Filmemacher war es, die Kulissen barrierefrei zu gestalten, denn Marissa Bode, die Elphabas Schwester Nessarose darstellt, ist auch im wahren Leben auf einen Rollstuhl angewiesen. »Ich finde es toll, dass jemand eingestellt wurde, der selbst auf einen Rollstuhl angewiesen ist«, sagt die Schauspielerin, die hier in ihrer ersten Filmrolle zu sehen ist.
»Chantelle kümmerte sich darum, dass die Drehorte sorgfältig überprüft wurden, bevor ich dort eintraf. Sie stellte sicher, dass sie so barrierefrei wie möglich waren, indem sie u.a. den Einbau von Rampen koordinierte und überprüfte, ob Hebelifte vorhanden waren.«
Für ihre erste Rolle gewann sie jedenfalls so einige Herzen – auch das des Manschkins Moq, der eigentlich ein Auge auf Galinda geworfen hatte. Doch beim verzweifelten Versuch, ihre Zuneigung zu gewinnen, macht er sich das Leben schwer, woraufhin er mit Nessarose verkuppelt wurde.
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Das Filmmusical erinnert sehr an bekannte andere, in ähnlichen Gefilden untergebrachte Geschichten. Vielleicht fehlt hier einfach noch ein wenig mehr Originalität? Oder Schmiss? Vieles kennt man von Harry Potter oder Wednesday oder wie sie alle heißen. Da ist es kein Wunder, dass man hin und wieder die Aufmerksamkeit verliert.
Was im Filmtrailer untergegangen ist, ist, dass es sich nicht nur um die Verfilmung des Romans handelt, sondern auch die des Musicals! Klar, Kenner des Musicals werden sich schon drauf gefreut haben, doch wer das Musical nicht kennt, könnte bei der Sichtung überrascht sein!
Auch das Land Oz selbst wirkt ein wenig zu künstlich und manchmal etwas zu oberflächlich. Zudem wirkt das große mechanische Gesicht des „Zauberers von Oz“ eher wie eine billige Bühnenadaption. Da fehlte ein wenig mehr Tricktechnik, die bei Der Zauberer von Oz noch besser wirkte.
Und wenn dann am Ende das Lied „Defying Gravity“ ertönt, wenn „Elphie“ auf dem Besen ins Exil entschwirrt, bekommt man eine Gänsehaut, da die Geschichte endlich an Fahrt und Spannung aufnimmt – aber dann ist plötzlich der Film zu Ende! Fast ein ganzes Jahr warten…
Zum Schluss sei noch erwähnt, dass es den Film in mehreren Fassungen gibt – die englische Originalfassung in IMAX®, 3D und 4D-Rüttelsitzen, dann die Deutsche Synchronfassung mit den Liedern in der englischen Originalfassung sowie in der Deutsche Synchronfassung mit den für das Musical deutsch adaptierten Liedern – diese dann jedoch nicht in IMAX® oder 3D und auch nicht lippensynchron! Zudem laufen die Vorstellungen in Dolby Vision, ScreenX und CGS sowie in der Originalfassung mit deutschen Untertiteln nur in 2D.
Wer die Qual hat, hat die Wahl! Ich empfehle jedoch die 3D-Fassung, denn diese läuft nur im Kino! Wie es derzeit aussieht, scheint Universal Wicked nicht in 3D auf Blu-ray herauszubringen – wie die meisten Filmverleihe dies heutzutage tun.
Auf jeden Fall sollten sich die Fans des Musicals, das nur etwas länger als der erste Teil der Verfilmung ist, auf Überlängen einrichten, da das Musical und der Roman als Vorlage dienten! Der Film macht Spaß, müde und neugierig auf die Fortsetzung – zumindest für diejenigen, die weder das Musical gesehen noch den Roman gelesen haben.

25.12.2024 | mz
Kategorien: Kino