Dienstag, 23. April 2024
Encounter
Unheimliche Begegnung
Will Dawkins und Professor Westlake
© Lighthouse Home Entertainment
Eine Gruppe von Freunden entdeckt mitten auf einem abgelegenen Feld ein abgestürztes Raumschiff, in dem sich ein überlebendes Alien befindet. Sie bringen das außerirdische Wesen zu sich nach Hause und stellen schnell fest, dass das Wesen weitreichende Geheimnisse hat. Auch die Regierung ist auf den Absturz des Flugobjektes aufmerksam geworden und ist den Freunden dicht auf den Fersen…
Wer hätte das gedacht? Es werden immernoch kultige SchleFaZ gemacht! Der Film ist so schön trashig, dass man ein Trinkspiel starten kann. Zunächst einmal ist das „Raumschiff“ recht klein und sieht wie ein Kokon aus. Und wir wissen ja spätestens seit Alien, dass man bei solchen hartschaligen Eiern vorsichtig sein sollte. Aber die Herren laden das Teil auf ihren Pick-up und bringen es in die Garage zu ihrem an den Rollstuhl gefesselten Kumpel, der von Hemsworth-Bruder Luke gespielt wird.
Na ja, gespielt ist zuviel gesagt. Er guckt zumeist nur grimmig und hat nicht viel zu sagen. Dessen Freundin ist Krankenschwester und ständig auf dem Sprung zur Schicht, nölt ihn an und versucht ihr Bestes, sich um ihn zu kümmern. Und die Freunde sind ebenso völlig eindimensional und Stichwortgeber. Einer versucht, den Chef zu spielen, ein anderer haut immer wieder Sprüche wie „Bin ich der Einzige, der gerade eine scheiß Angst hat?!“, während der Freund mit der dunklen Hautfarbe so klassische Satzanfänge wie „Was zur Hölle…“ von sich gibt.
Dann gibt es die Bundesagenten, die dem abgestürzten Objekt folgen. Der Angeber-Agent versucht, seiner Partnerin zu verklickern, dass sie auf sein Bauchgefühl zählen kann, während diese alles nach Vorschrift machen will. Und schließlich gibt es den alten Professor, der auf dem letzten Loch pfeift und den Sprücheklopfer der Truppe durchfallen lassen hat, und das fremde Wesen, das im Laufe des Films immer weiter anwächst, einfach wunderbar findet.
Encounter ist ein Low-Budget-Film, dem man es auch ansieht. Das Außerirdische erinnert irgendwie an eine Mischung aus Audrey aus Der kleine Horrorladen oder Horta aus der alten Star Trek-Serie. Über ausfahrende Tentakel verbindet es sich mit einem Menschen und verursacht für die Dauer der Verbindung z.B. eine Spontanheilung der Behinderung der Hauptfigur und des Asthmas von dessen Freundin, kann aber den Stufe-4-Krebs des Professors nicht wegbekommen. Für einen ordentlichen Film hätte Encounter ein vernünftiges Drehbuch entweder mit Spannung oder absichtlicherer Komik oder beidem gebraucht. Was übrig bleibt sind 90 Minuten Ärger über vergeudete Zeit oder zumindest nicht getrunkenen Alkohol.

07.12.2022 | mz
Kategorien: Feature | Filme