Donnerstag, 28. März 2024
Lolle und Dana irren durch Berlin.
📷 Stefan Erhard | © Constantin Film
Lange mussten die Fans warten. 15 Jahre nach Serienende sollte nun am 19. März der Kinofilm herauskommen, doch ein gewisser Virus legte bekanntlich die Kinos lahm. Jetzt hat der Verleih Constantin Film jedoch einen Kompromiss gefunden: Ab 8. Mai kann man den Film daheim via Netflix ansehen. Als Bonus hat der Strömungsriese gleichzeitig die komplette Serie im Angebot! Wer also die Serie noch nie gesehen hat, kann sich nun getrost zurücklehnen und eventuell zuerst die Serie ansehen.
»In Extremsituationen reagieren Menschen anders, als sie normalerweise reagieren würden. Sie reagieren in Extremsituationen extrem. Also ist alles, was in einer Extremsituation passiert, als nicht geschehen zu werten. Denn es ist extrem und wäre nicht geschehen, wenn es die  Extremsituation nicht gegeben hätte.«
Lolle
In der Filmfortsetzung platzt Sven (typisch!) mitten in Lolles Hochzeit mit Hart hinein und macht ihr vor versammelter Gästeschar einen Heiratsantrag. Völlig verwirrt flüchtet Lolle in wilder Fahrt quer durch Berlin. Nach einem emotionalen Ausraster landet sie vor Gericht und wird prompt zu Sozialstunden an einer Schule verdonnert. Dort trifft sie Dana, mit der sie eines gemeinsam hat: Komplizierte Männergeschichten.
Nach einer verrückten Partynacht in den Berliner Clubs wachen die beiden am nächsten Morgen in einem Auto auf, allerdings nicht in Berlin, sondern im Harz! Lolle will unverzüglich zurück. Doch die Fahrt nach Berlin wird zu einem aberwitzigen Roadtrip, der für beide Freundinnen zu einer Reise wird, die ihr Leben für immer verändert… Aber Moment mal! Was ist eigentlich mit Svens Heiratsantrag?
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Es mag sicher keine leichte Aufgabe gewesen sein, das Team der Serie auch für den Film gewinnen zu können. Diejenigen, die die Serie gesehen haben, werden sich zu Beginn wundern, wo sich die Figuren befinden. Aber immerhin sind auch in Lolles Welt 15 Jahre vergangen. Da kann viel passieren! Und das tut es auch in diesem kurzweiligen Spielfilm.
»Ich schreibe, um die Leute zu unterhalten. Das war bei der Serie schon so, das ist bei meinen Romanen so. Und auch bei unserem Kinofilm«, so Lolle-Schöpfer David Safier, der für den Film seinen Sohn Ben hinzugezogen hat. »Die Unterhaltung steht für mich an erster Stelle. Wir würden etwas falsch machen, wenn die Leute 90 Minuten im Kino sitzen und nicht jede Menge Spaß hätten.« Ben Safier ergänzt: »Wir hatten so viel Spaß beim Schreiben, die Schauspieler hatten ihren Spaß beim Dreh. Wenn sich das auf den Kinozuschauer überträgt, bin ich glücklich.«
Ein besonderes Merkmal der Serie waren die kurzen Animationssequenzen, mit denen Lolles Innenleben in prägnanter Art dargestellt wurde. Diese durften natürlich auch im Kinofilm nicht fehlen, wobei bei ihnen (wie bei der Geschichte insgesamt) nochmal eine Schippe draufgelegt wurde. Auch wenn der Film nicht in 3D ist, so wurden die Animationen zumindest dreidiemnsional erstellt, wie heutzutage alle Zeichentrickupdates aussehen.
»Bei den 3D-Sequenzen handelt es sich teilweise auch um sogenannte Flashes, in denen Lolle in ihrer Fantasie etwas sieht, was es in der Realität gar nicht gibt. Das habe ich in einer deutschen Komödie noch nie gesehen. Das ist sicherlich ein schönes Überraschungsmoment für die Zuschauer«, sagt Produzent Holger Ellermann.
Regisseurin Franziska Meyer Price fand die Animationssequenzen bei der Inszenierungsarbeit besonders reizvoll: »Während der Inszenierung muss man sich diese Teile bereits gut vorstellen. Gerade wenn wir größere Sequenzen mit den Animationsfiguren zu bewältigen haben, die teilweise andere Größen als Menschen haben, mal größer werden, mal kleiner werden, arbeiten wir oft mit Stöcken oder Stöckchen, die wir den Schauspielern vor die Nase halten, mit der Angabe: Ihr müsst euch die Figur jetzt 30 Meter hoch oder 30 Zentimeter klein vorstellen.«
Die Animationssequenzen sind alle punktgenau durchgetaktet, denn jede Sekunde kostet viel Geld und Zeit, so die Regisseurin. Spontane Änderungsvorschläge konnte sie hier weniger einbringen. »Das würde einen langen Rattenschwanz hinter sich herziehen. Wenn ich sagen würde, die Figur läuft jetzt nicht nur von A nach B sondern schlägt noch drei Volten, würde das im Voraus durchgeplante Konzept durcheinandergewirbelt werden«, erklärt sie. In die konkrete Arbeit der Animationssequenzen und die Entwicklung der Figuren war die Regisseurin stark eingebunden. »Der Characterdesigner hat mir alle Charaktere immer erst vorgelegt. Ich hatte hier großen Einfluss und letztendlich die Entscheidungshoheit.«
Insgesamt wünscht sich Holger Ellermann, dass es den Zuschauern beim Anschauen des Kinofilms so geht, wie wenn man einen alten Freund wiedertrifft: »Man freut sich einfach, ihn wiederzusehen. Wir haben damals nicht nur das große Publikum erreicht, sondern auch sehr positive Kritiken erhalten und etliche Preise gewonnen. Das ist natürlich besonders schön, wenn sich der Erfolg auf beiden Seiten einstellt.«

10.12.2023 | mz
Kategorien: Feature | Filme