1993 in Los Angeles. Elfriede Fischinger (†1999), Witwe und Kollegin des Trickfilmpioniers Oskar Fischinger, erzählt in einem exklusiven Interview über das bewegte Künstlerleben des Ehepaars und die Arbeit mit ihm.
In der hessischen Kleinstadt Gelnhausen aufgewachsen, arbeitete das Paar in Frankfurt, München, Berlin und Hollywood. In der Zeit erschuf Oskar Fischinger experimentelle farbenfrohe Meisterwerke für die Leinwand, wie den bekannten Werbefilm Muratti greift ein, in dem die Zigaretten zu klassischer Musik im Takt marschieren. Er ließ abstrakte Formen und Farben zum Rhythmus der Musik tanzen und gilt damit als Erfinder der visuellen Musik.
Als die Nazis die Macht ergriffen, galten seine Filme als entartete Kunst, und das Ehepaar emigrierte 1936 in die USA. In Hollywood arbeitete Oskar Fischinger für die großen Studios: Paramount, MGM und Walt Disney, doch die Zusammenarbeit war nicht von langer Dauer.
In einem Brief an einen Freund schrieb er: »Kein wirkliches Kunstwerk kann mit der Arbeitsweise entstehen, die im Disney-Studio üblich ist.« Frustriert von der Arbeit in den Filmstudios und davon, nicht wie in Deutschland unabhängige Filme produzieren zu können, widmete er sich den Rest seines Lebens der Ölmalerei.