Neun Jahre ist es mittlerweile her, als so gut wie alle kultigen Actionstars im dritten Film der Expendables-Reihe auf der Leinwand zu sehen waren. Damals kochte das Fass etwas über. Nun inszenierte Scott Waugh den vierten Film, diesmal jedoch unter dem Motto „weniger ist mehr“ mit den Stammspielern Sylvester Stallone, Jason Statham, Dolph Lundgren und Randy Couture.
Unterstützt werden die Expendables von den schauspielenden Fotomodellen Megan Fox und Levy Tran, die hier zeigen, dass sie auch gehörig austeilen können, Rapper 50 Cent sowie dem thailändischen Actionstar Tony Jaa. Dessen indonesischer Pendant Iko Uwais ist als gnadenloser Widersacher zu sehen und Schauspielveteran Andy Garcia als CIA-Auftraggeber.
»Thumb wrestling… You used to be strong.«
Lee Christmas
Barney Ross und seine dezimierten Entbehrlichen werden im vierten Leinwandabenteuer auf einen skrupellosen Waffenhändler mit dem Codenamen Ozelot angesetzt, dessen Handlanger Rahmat nukleare Sprengsätze aus einer früheren Waffenfabrik von Muammar al-Gaddafi in Libyen stiehlt.
Zusammen mit dem noch fähigsten Teammitglied Lee Christmas, dem Unscharfschützen Gunnar Jensen, dem bulligen Toll Road und den Neuzugängen (dem Sohn von Galgo, Galan, der unaufhörlich schweinisches Zeug labert, der weißhaarigen Kampf-Else Lash, dem Boliden Easy Day und Lees zickiger Freundin Gina) begibt sich Barney in seiner Antonow auf die von CIA-Kontaktmann Marsh gesetzte Fährte nach Libyen, um Rahmat einzukassieren.
Doch die Mission geht schief und das Team erlangt einen Verlust. Bei einem zweiten Versuch auf einem Containerschiff deckt das Team nicht nur einen Plot auf, sondern gerät zudem in eine Falle, aus der es nur einen Ausweg gibt…
Der vierte Film der Actionfilmreihe wartet mit souverän inszenierten Kampfszenarien auf, kann dabei jedoch kaum die Zuschauenden von den Sitzen reißen (außer vielleicht durch das Verlassen des Kinosaals). Der Film ist keine Nullnummer, auch wenn man zu Beginn noch den Eindruck bekommt, einen C-Film zu sehen, doch er ist auch kein Reißer.
Der Prolog, in dem Barney seinen zuvor bei einer Wette verlorenen Ring wiedererlangen will, wirkt derart vertraut, dass man nicht mal ansatzweise Bedenken bekommt. Zudem wirkt Megan Fox in ihrer ersten Szene, als hätte sie mehrere Schichten Makeup ins Gesicht gespachtelt bekommen – wozu?! Doch sie schafft es schließlich, mit ihren Nahkämpfen davon abzulenken.
Die Sprüche bzw. Witze im Film sind eher plump gehalten und laufen oft ins Leere. Die Handlung ist wie immer recht leicht zu übersehen, Vorhersehbarkeit herrscht die meiste Zeit über vor, Spannung kann auch die grandiose Motorradjagd auf dem Frachter kaum erzeugen. Das mag vermutlich mit daran liegen, dass Sylvester Stallone diesmal nicht am Drehbuch mitgeschrieben oder auch mitproduziert hat.
Ob es ein Expendable5 geben wird, steht in den Sternen. Dieses Abenteuer hätte jedenfalls gewiss auch im Heimkino premieren können. Was ich mir jetzt noch vorstellen könnte: Die Expendables treffen auf die Bad Asses alias Danny Trejo und Danny Glover!