Samstag, 27. April 2024
Complètement cramé!
📷 Ricardo Vaz Palma - © Bidibul Productions | MFA+
Eigentlich wollte der erfolgreiche Londoner Unternehmer Andrew Blake lediglich Urlaub in Frankreich machen, in der „Domaine de Beauvillier“, wo er einst seine Frau Diana kennenlernte und glückliche Tage verbrachte. Der Empfang ist nicht sehr freundlich, und statt als Gast findet er sich irrtümlich von der Hausherrin Madame Nathalie Beauvillier als Butler auf Probe eingestellt.
Gelangweilt von seinem alten Leben macht er das Spiel mit. Bald serviert er unter der strengen Aufsicht der exzentrischen Haushälterin und Köchin Odile sowie ihres Katers Mephisto der verwitweten Gutsherrin das Frühstück, beantwortet ihre Post und macht sich bei Arbeiten im Haus nützlich, und das nicht immer nach der Schlossetikette.
Als „Monsieur Blake zu Diensten“ schafft er es, in seiner unkonventionellen Art, dass in diesen hochherrschaftlichen, verstaubten Mikrokosmos, zu dem auch noch das junge Hausmädchen Manon und der hemdsärmelige Gärtner Phillipe gehören, wieder frischer Wind und Lust am Leben einziehen – frei nach dem Motto: „Glück durch Anarchie“.
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Regisseur Gilles Legardinier verfilmte hier seinen eigenen Bestseller, der in mehr als 20 Ländern veröffentlicht wurde. Mit trockenem Humor, leiser Melancholie und englischer Exzentrik inszenierte er John Malkovich, der mit der ihm eigenen Souveränität und Grandezza einen Mann spielt, der die Kostbarkeit des Lebens neu entdeckt.
Einfach wunderbar ist das Wiedersehen mit Fanny Ardant, der „Grande Dame“ des französischen Films. Die einstige Muse und Lebensgefährtin von François Truffaut, die 1976 ihre Karriere begann, verzaubert als starke und gleichzeitig zerbrechliche Frau. Allein diesen beiden Stars zuzuschauen, ist ein cineastisches Vergnügen und großes Schauspielkino, das mit Émilie Dequenne, Philippe Bas und Eugénie Anselin bis in die Nebenrollen perfekt besetzt ist.
In Monsieur Blake zu Diensten prallen, fern von großstädtischer Hektik, die unterschiedlichen Welten aufeinander – die des leicht „snobbish English Gentleman“ und die der Franzosen auf dem Land, die er mit scharfem Witz, feiner Ironie und herrlicher Chuzpe durcheinanderrüttelt.

27.12.2023 | mz | Quelle: MFA+
Kategorien: Filme