Dienstag, 23. April 2024
Willkommen auf Deutsch
Larisa mit ihrer Mutter und ihren fünf Brüdern aus Tschetschenien
📷 Torsten Reimers | © Pier53
Der Film zeigt, was passiert, wenn in der Nachbarschaft plötzlich Asylbewerber einziehen. Der Film wirft dabei die Frage auf, was einem nachhaltigen Wandel der Asyl- und Flüchtlingspolitik tatsächlich im Wege steht. Der Dokumentarfilm Willkommen auf Deutsch zeigt die Probleme, die durch die stetig wachsenden Flüchtlingszahlen entstehen und setzt bei den Menschen, ihren Sorgen und Vorurteilen in der bürgerlichen Mitte Westdeutschlands an – im Landkreis Harburg, der sich zwischen der Lüneburger Heide und Hamburg erstreckt – 240.000 Einwohner, Backsteinhäuser, Weideland. Hier scheint die Welt noch in Ordnung zu sein.
Doch jetzt leben traumatisierte Flüchtlinge neben Dorfbewohnern, die sich angesichts der neuen Nachbarn um ihre Töchter und den Verkaufswert ihrer Eigenheime sorgen. Junge Männer, die Krieg, Armut und Perspektivlosigkeit entfliehen wollten, sollen in einem 400-Seelen-Dorf untergebracht werden, das weder Bäcker noch Supermarkt hat. Was passiert, wenn Menschen aufeinander prallen, die sich fremd sind?
Über einen Zeitraum von fast einem Jahr begleitet der Film Flüchtlinge, Anwohner sowie den Bereichsleiter der überlasteten Landkreisverwaltung – stellvertretend für die 295 Landkreise bundesweit. Willkommen auf Deutsch ist kontrovers, sehr emotional und auch amüsant und zeigt, dass die Situation schwierig, aber nicht hoffnungslos ist.
Die Dokumentarfilmer Carsten Rau und Hauke Wendler beschäftigen sich seit zehn Jahren mit dem Thema Flucht und Migration. Nach ihrem vielfach preisgekrönten Dokumentarfilm Wadim (2011) über ein dramatisches Flüchtlingsschicksal, entstand die Idee einen wichtigen Schritt weiter zu gehen: In ihrem neuen Film hinterfragen sie, wie es zu einem nachhaltigen Wandel in der Flüchtlingspolitik kommen kann und wie eine Willkommenskultur gestaltet werden sollte. So entstand Willkommen auf Deutsch, ein vielschichtiger, mutmachender Film, der alle Seiten zu Wort kommen lässt. Denn letztlich entscheidet sich in den Köpfen der Bürger, ob Deutschland bereit ist, Not leidenden Menschen Schutz und Zuflucht zu gewähren – oder nicht.

08.12.2022 | mz | Quelle: Brown Sugar Films
Kategorien: Filme