Mittwoch, 24. April 2024
Raya and the last Dragon
Raya und Tuk Tuk
© Disney
In der magischen Welt von Kumandra lebten vor langer Zeit Menschen und Drachen in Harmonie zusammen. Als dann jedoch eines Tages eine böse Macht das Land bedrohte, opferten sich die Drachen, um die Menschheit zu retten. Jetzt, 500 Jahre später, ist das Böse zurückgekehrt, und es liegt an der einsamen Kriegerin Raya, den legendären letzten Drachen zu finden und das zerbrochene Land und dessen geteiltes Volk zu retten.
»Raya wurde alles genommen«, erklärt Produzentin Osnat Shurer. »Sie ist komplett auf sich allein gestellt. Sie hat nur noch das Schwert ihres Vaters, ihren Freund Tuk Tuk, und eine Scherbe von etwas, das vielleicht magisch sein könnte. Und sie macht sich auf den Weg nach Kumandra, um Sisu, den letzten Drachen zu suchen, in der Hoffnung, den Frieden im Land wieder herstellen zu können.«
Aber auf ihrer Reise wird Raya lernen müssen, dass es mehr als nur einen Drachen braucht, um die Welt zu retten. »Auf ihrer Reise muss sie lernen, anderen zu vertrauen«, sagt Regisseur Don Hall, »nachdem ihr Vertrauen so erschüttert wurde als sie ein Kind war.«
»Ohne Vertrauen kann man keine Einheit bilden«, ergänzt Regisseur Carlos López Estrada. »Und für Raya wird es darum gehen, dass sie einer Gruppe Fremder vertrauen muss, wenn sie jemals das Ziel eines vereinten Kumandra erreichen will.«
Disney+ zeigt den Film über einen VIP-Pass, den Abonnenten[m/w/d] ab 5. März 2021 zum stolzen Preis von 21,99 € erwerben können, bevor der Film ab 4. Juni für alle anderen freigegeben wird.
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Rayas Suche, den letzten Drachen zu finden, die Druun zu vernichten und ihre Welt zu retten, ist auch eine Reise der Selbstentdeckung – eine Reise voller Gefahren, Abenteuer, Humor und neuer Freundschaften, aber auch geprägt von Bedauern, Verlust und Wut, die aus dem Bedürfnis geboren wird, ein Unrecht zu rächen. Was Raya lernt und zu glauben beginnt, ist größer als wir alle: Wir können vertrauen, wir können zusammenarbeiten, wir können uns vereinen. Und, was am wichtigsten ist, wir müssen.
In diesem Sinne ist die Geschichte so universell, dass man sie auch auf die aktuelle Pandemie umbrechen kann. Das Land mit dem drachenförmigen Gewässer wurde einst von einer Art Virus heimgesucht, das die Menschen bei Kontakt zu Stein werden ließ. Als dann die verschiedenen Bezirke von Kumandra (nach den Körperteilen eines Drachen benannt – Herz, Zahn, Kamm, Klaue und Schweif) bei einer Zusammenkunft im Herzland um das letzte Drachenjuwel streiten, zerbricht dieses in Einzelteile, wodurch sich die Bezirke kontinental voneinander trennen und die Druun erneut freisetzen.
Wenn man das weiter spinnt, sind die geteilten Völker die verschiedenen Trolle, die das Ganze aus ihrer eigenen Perspektive sehen, und das Drachenjuwel der Impfstoff, der uns alle vor dem Virus beschützen kann. Allerdings werden die Versteinerten hier nach der Wiedervereinigung der Juwelenteile wieder entsteinert – ist ja schließlich ein Disney-Kinderfilm, der den Kindern etwas lehren will, ohne sie mit den Schrecken von Tod und Zerstörung permanent zu schädigen (was leider derzeit durch Pandemie und Kriege in der realen Welt zur Genüge getan wird).
Die Moral von der Geschicht‘: Nur wenn wir alle (Völker) zusammenarbeiten und Vertrauen und Frieden schaffen, können wir dem Verfall unserer Gesellschaft entgegenwirken und womöglich sogar in Frieden und Wohlstand miteinander leben. Die Botschaft ist zwar nicht neu, doch sie musste wohl mal wieder verkündet werden.
Dass Disney für den exklusiven Heimkinostart wieder mehr Geld verlangt, als man bei einem regulären Kinobesuch ausgeben würde, ist jedoch irgendwie kontraproduktiv. Da wartet man doch lieber, bis der Film für alle Abonnenten freigegeben wird. Inhalt und Form bleibt dabei gleich, und zahlen muss man schließlich für das reguläre Abo (das zudem teurer geworden ist) auch noch! Und nicht jeder hat ein großes Kinobild zu Hause.
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Technisch gesehen ist der Film auf dem Zahn der Zeit: Hochauflösende und breite Bilder (leider nicht mehr in 3D), rasante Bildverläufe, schnelle Szenenschnitte und natürlich (wenn auch ein wenig unpassend) ein zeitgemäßer Jargon machen den Film zusammen mit der dazu passend unterlegten Filmmusik von Altmeister James Newton Howard zu einem unterhaltsamen, spannenden Erlebnis.
Was mir ein wenig sauer aufgestoßen ist, waren die Nahkampfszenen, die von südostasiatischen Kriegskunststilen inspiriert wurden. In einem Kinderfilm ohne Altersbeschränkung haben solche Sachen nichts verloren – zumal sie wirklich „echt“ wirken und die bösen Druun schon für Kleinkinder bedrohlich genug wirken. Als Stimmungsauflockerer gibt es dafür den niedlichen Tuk Tuk sowie das Gaunerbaby Noi mit ihren drei Ongis (eine Mischung aus Affen und Weisen), die mit ihrer Akrobatik und gewieftheit an die Pinguine aus Madagascar erinnern.
Wenn man zudem den Film in der englischen Originalversion sieht und die Akteure[m/w/d] kennt, die die Figuren sprechen, bemerkt man schon bald eine äußere Ähnlichkeit dieser zueinander. Die markantesten Stimmen, die man zusätzlich wiedererkennen kann, sind die von Daniel Dae Kim und Awkwafina. Für die deutsche Synchronfassung hat man YouTube-Vloggerin Christina-Ann Zalamea engagiert, die die Hauptrolle der Raya spricht, die im Original von Kelly Marie Tran gesprochen wird. Wem der Name nicht bekannt vorkommt: Sie spielte Rose Tico in den letzten Star Wars-Filmen.
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Unterm Strich ist Disney nach den letztjährigen Realverfilmungen ihrer Klassiker mal wieder ein neues Abenteuer für Jung und Alt gelungen, das zwar wie üblich vorausschaubar ist, aber dennoch stimmig Spaß und Spannung verbreiten kann. Zudem wirken manche Bilder, als wären sie real und nicht im Computer entstanden, was der Gesamtbewertung einen weiteren Pluspunkt erbringt. Jetzt müssten die Verantwortlichen bei Disney+ nur noch die Preisgestaltung dieses sogenannten VIP-Zugangs für Abonnenten überdenken…

05.12.2022 | mz | Quelle: Disney
Kategorien: Feature | Filme