Samstag, 27. April 2024
Priscilla
Elvis (Jacob Elordi) und Priscilla (Cailee Spaeny)
Elvis (Jacob Elordi)
Priscilla (Cailee Spaeny)
Priscilla (Cailee Spaeny)
Priscilla (Cailee Spaeny) und Elvis (Jacob Elordi) im Autoscooter
Priscilla (Cailee Spaeny)
Elvis (Jacob Elordi) und Priscilla (Cailee Spaeny)
Elvis (Jacob Elordi) und Priscilla (Cailee Spaeny)
Priscilla (Cailee Spaeny)
Priscilla (Cailee Spaeny)
Priscilla (Cailee Spaeny, l.)
Priscilla (Cailee Spaeny)
Elvis (Jacob Elordi) und Priscilla (Cailee Spaeny)
Priscilla (Cailee Spaeny)
Elvis (Jacob Elordi) und Priscilla (Cailee Spaeny) mit Freunden auf der Couch
Priscilla (Cailee Spaeny)
Elvis (Jacob Elordi) und Priscilla (Cailee Spaeny) am Pool
Elvis (Jacob Elordi)
Priscilla (Cailee Spaeny)
Priscilla (Cailee Spaeny) und Elvis (Jacob Elordi)
Elvis (Jacob Elordi) und Priscilla (Cailee Spaeny)
Elvis (Jacob Elordi) und Priscilla (Cailee Spaeny) beim Fototermin
Priscilla (Cailee Spaeny)
Cailee Spaeny und Sofia Coppola
Sofia Coppola
Sofia Coppola bei der Anprobe von Cailee Spaeny
Jacob Elordi, Cailee Spaeny und Sofia Coppola am Set
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Im Alter von nur 21 Jahren war sie eine der berühmtesten Frauen der Welt und die ikonische Königin des amerikanischen Rock’n’Roll. Dennoch war Priscilla Presley, die langjährige Liebe und einzige Ehefrau von Elvis, so gut wie unbekannt.
Ihre Geschichte stand lange Zeit im Schatten von Elvis‘ überwältigender Strahlkraft. Doch dahinter verbirgt sich eine andere, private Geschichte, die zugleich ein Spiegel der kulturellen Verhältnisse ist – die Geschichte eines Mädchens, das in einer künstlichen Märchenwelt aufwächst und sich schließlich ihrer ganz realen persönlichen Sehnsüchte und der Vielschichtigkeit und Komplexität von Macht bewusst wird.

»You’re the only girl I want to be with.«

Elvis Presley

Sofia Coppola schildert Priscillas Zeit mit Elvis aus einer faszinierenden Innenperspektive. Die Geschichte entfaltet sich wie eine intime Erinnerung aus einer kindlichen, träumerischen, aber schließlich immer breiter werdenden Perspektive, während Priscilla mal verführerische, mal erstickende, mal transformative Fantasien auslebt und auf einzigartig amerikanische Weise erwachsen wird.
Ihre Geschichte reicht vom 14. Lebensjahr, als sie als gelangweiltes, einsames Air-Force-Mädel in Deutschland zum ersten Mal Elvis begegnet, bis sie mit 24 Jahren als junge Mutter dem bonbonfarbenen Traum von Graceland den Rücken kehrt, um ihre eigene ungeschriebene Zukunft zu ergründen.
Zwischen diesen beiden Lebensabschnitten erschafft Sofia Coppola eine eindringliche, herrlich glamouröse Atmosphäre, aber ebenso einen feinfühligen, hautnahen Einblick in eine junge Frau, die sich in einer Welt, in der sie ständig von anderen definiert wird, endlich selbst definieren will.
Sie interpretiert das Biopic radikal anders. Ihr geht es nicht etwa um eine exakte Chronologie, sondern um die Erfassung von Stimmungen, Stilen und tief verinnerlichten Gefühlen. Sofia Coppola zeigt unverblümt, wie sich der Aufstieg und Fall der Beziehung von innen anfühlt (die Intimität, die Leidenschaft, die Faszination, die Fremdheit, die Klaustrophobie und der wachsende Wunsch, auszubrechen), und gibt Priscilla damit die Kontrolle über ihr eigenes Leben.
Als Vorlage für das Drehbuch diente ihr vor allem Priscilla Presleys 1985 erschienener Bestseller „Elvis and me“ – ihre schonungslos offenen und doch liebeskranken Memoiren, die Sofia Coppolas Fantasie beflügelten: »Ich erkannte in ihrer Geschichte eine Art „Alice im Wunderland“, die Reise eines Mädchens in eine unglaubliche Fantasiewelt und wie sie am anderen Ende wieder herauskommt und die Dinge klarer sieht. Ihre Geschichte hat mich so fasziniert und berührt. Wie wäre es, Graceland als Kind zu betreten und als Erwachsene zu verlassen? Ich begann darüber nachzudenken, wie man das als impressionistische Erinnerung darstellen könnte.«
In den Memoiren fand die Filmemacherin die verworrene Struktur des Films – als Schichten der Erinnerungen eines Mädchens, aber ebenso die Art und Weise, wie diese Erinnerungen später von Sehnsucht, von Erbarmen für die eigenen Entscheidungen und die Tücken der Liebe begleitet werden.
Sie führte auch ausführliche persönliche Gespräche mit Priscilla in der Gegenwart, in denen sie noch mehr über ihre Perspektive erfuhr. Und wie so oft hat sich diese Perspektive seit dem Buch ein wenig verschoben.
Als langjährige Bewunderin von Sofias Filmografie zeigte sich Priscilla der Filmemacherin gegenüber sehr offen, und die beiden sprachen sowohl über Gefühle und Eindrücke als auch über Ereignisse. Von Anfang an hielt sich Sofia Coppola mit Urteilen zurück, um Priscillas manchmal verblüffenden Erinnerungen gerecht zu werden.
»Ihre Geschichte wirft viele Fragen auf, weil sie so jung war und man sich fragt, wie ihre Eltern ihr überhaupt erlauben konnten, Deutschland zu verlassen, um mit Elvis zu leben, während sie noch zur Schule ging«, sagt Sofia Coppola. »Aber ich wollte sehr offen und einfühlsam sein und wirklich von ihr hören, wie sie das alles erlebt hat und es ehrlich wiedergeben. Für mich war es eine unglaubliche Erfahrung, zu erfahren, wie es war, eine Frau in dieser Zeit zu sein – aber auch, wie es damals überhaupt war, aufzuwachsen.«
Bemerkenswert dabei ist, dass Sofia Coppola die schwierige Aufgabe hatte, nicht nur Gracelands Interieur nachzubauen, sondern auch einen Film über Elvis Presley (wenn auch nur als Nebenfigur) zu machen, ohne auch nur ein Lied von ihm spielen zu dürfen, da sie von den Rechteinhabenden keine Genehmigung bekommen hatte, seine Werke einzubauen.
Für die Filmmusik arbeitete sie erneut mit der Musikgruppe Phoenix ihres Mannes Thomas Mars zusammen. Die üppigen elektronischen Klänge der Band schienen nicht unbedingt zu einer Geschichte zu passen, die in den späten 50er Jahren spielt, der Geburtsstunde der Gitarrenbands, aber Phoenix integrierte Einflüsse aus den 50er, 60er und 70er Jahren in ihr eigenes Klangbild, um etwas Frisches zu erschaffen.
»Das erste, worüber wir sprachen, war das Frankie-Avalon-Lied „Venus“, das gespielt wurde, als Priscilla zum ersten Mal Elvis traf, und der zu Priscillas Leitmotiv im Film wurde. Also machten Phoenix eine Menge verschiedener Variationen von „Venus“, die wirklich großartig waren«, erklärt Sofia Coppola.
»Wir sprachen auch darüber, die Essenz des großartigen Phil-Spector-Klangs einzubringen, was zu einem weiteren musikalischen Leitfaden wurde. Phil Spector hat das Ramones-Lied „Baby I love you“ produziert, mit dem der Film beginnt, das so klingt, als stamme es aus dieser Zeit, obwohl er viel später aufgenommen wurde. Es gibt sowohl Musik aus dieser Zeit als auch neuere Musik im Film, aber die Lieder sind alle miteinander verbunden und geben dem Film eine Energie, die mich an eine Mädchenjugend erinnert.«
In den letzten Momenten des Films erklingt Dolly Partons legendärer Herzschmerz-Hit „I will always love you“, der 1973 aufgenommen wurde. Das Lied prägte Priscilla und Elvis ganz persönlich, aber für Sofia Coppola spiegelt der Liedtext auch das wider, was sie heraufbeschwören wollte: die Mischung aus Trauer und Aufbruchstimmung, die Priscillas Entscheidung, Graceland zu verlassen und neu anzufangen, mit sich brachte.
👩🏻
So ist Priscilla eher als ein weiteres Puzzlestück aus dem Leben des Königs des Rock’n’Roll zu betrachten, nachdem erst vor kurzem Elvis‘ Vegas-Phase von Baz Luhrmann beleuchtet wurde. Zum Glück wissen wir dadurch von der Existenz des Colonels, der hier im Film nur kurz am anderen Ende der Telefonleitung auftaucht. Im Gegensatz dazu wirkt Priscilla jedoch keine Minute langweilig oder langatmig und fesselt bis zum Ende.
Mit Cailee Spaeny hat die Regisseurin auch eine junge Schauspielerin gefunden, die bereits Namen wie Jane Ginsburg und Anna Eleanor Roosevelt verkörpert hatte. Zusammen mit dem Klangteppich ihres Mannes und des visuellen Einfangens von Philippe le Sourd, mit dem sie bereits bei On the Rocks zusammengearbeitet hatte, trägt Priscilla erneut die eindeutige Handschrift Sofia Coppolas – Leichthaftigkeit mit Anspruch.

05.03.2024 | mz
Kategorien: Kino