Als Cole Davis eines Abends im Diner sein Abendbrot abholt, um es an seinem stillen Ort nahe der Startrampe in Cape Canaveral zu verzehren, ahnt er nicht, dass die Frau, die er im Diner trifft, eine wichtige Rolle in seinem Leben spielen sollte, denn Kelly Jones wurde vom zwielichtigen Regierungsbeamten Moe Burkus dafür engagiert, NASAs Pressearbeit auf Vordermann zu bringen.
Im Rennen ums Weltraumprogramm sind die Russen stets einen Schritt voraus. Kelly soll nun die Menschen dazu bringen, sich lieber mit der Mondmission als mit dem Vietnamkrieg zu beschäftigen. Da sich niemand bei der NASA vor die Kamera stellen will, engagiert sie Schauspieler, die die Sätze der NASA-Mitarbeiter in den Medien darbieten – was u.a. Cole Davis sauer aufstößt und Kelly am liebsten wieder feuern würde.
Doch das Weiße Haus ist mit ihrer Arbeit zufrieden, was Cole überhaupt nicht gefällt. Seine Aufgaben als Start-Leiter werden zusätzlich erschwert, als man eine Handkamera mit hoch schicken will – einen Prototypen frisch aus der Entwicklungsschmiede der Regierung.
Als das Gerät kaputtgeht und kurzfristig ein Ersatzteil (Der Film ist eine SONY-Produktion, daher natürlich aus einem neuen SONY-Farbfernseher mit einer witzigen Anekdote) besorgt werden muss, bekommt man zwar in höheren Machtpositionen einen Schreck, doch die Verantwortlichen haben sich für diesen Fall ein Notprogramm einfallen lassen: ein Filmset in einem Hangar, in dem unter strengster Geheimhaltung die Aufnahmen vom Mond nachgestellt werden sollen – mit Schauspielern…
»That’s really the moon… Jesus it looks fake!«
Moe Berkus
»Der Geist der Nation zu dieser Zeit war der Glaube an das Unmögliche«, sagt Greg Berlanti, der nach dem Ende der DC-Serien, die er die letzten Jahre produziert hat, mal wieder auf dem Regiestuhl platznahm.
»Es brauchte zwei Arten von Menschen, um zum Mond zu fliegen: Es brauchte die hart arbeitenden, alltäglichen Menschen, die ihr Herz und ihre Seele in die Mechanik der Sache steckten, und es brauchte die Hype-Männer wie JFK, um es zu verkaufen, bevor jemand wusste, dass es möglich war. Und das ist der Geist Amerikas: Es braucht den Verkäufer und die Individuen, die es zustande bringen. Das ist es, was diese Figuren repräsentieren – dieses Yin und Yang, das uns als Volk innewohnt.«
»All diese Leute haben so hart gearbeitet, um das Unmögliche zu schaffen. Für Cole, der eigentlich ein Optimist ist, sollte das genug sein«, sagt Scarlett Johansson, die das Projekt (ihr erstes über ihr Banner These Pictures) auch produziert.
»Kelly, die eine Pessimistin ist, erkennt, dass die Menschen zynischer als das sind. Die Welt ist ein sehr komplizierter Ort. Coles Zögern steht also ihre Entschlossenheit gegenüber, alles zu tun, was notwendig ist. Kelly geht es darum, dass der Zweck die Mittel heiligt, während für Cole die Mittel zählen. Und genau darin liegt der Konflikt.«
»Für meine Figur Cole steht die NASA dafür, das Unmögliche zu erreichen«, sagt Channing Tatum. »Für Cole ist Apollo 11 nicht nur irgendeine Mission, und schon gar nicht irgendeine Fernsehwerbung, ein Konsumprodukt, das verkauft werden muss. Sie ist vielleicht die größte Errungenschaft in der Geschichte der Menschheit.«
Er sagt, dass seine Figur viel mehr mit dem beschäftigt ist, was wirklich ist – den immensen Herausforderungen, das Schwerste zu tun, was je getan wurde – und keine Zeit in seinem Leben für das hat, was er für die Unsinnigkeiten der Öffentlichkeitsarbeit hält: »Sie ist einfach das Letzte, womit er gerechnet hat. Kelly kommt wie ein Wirbelsturm und in seiner Vorstellung macht sie alles kaputt und schafft mehr Probleme als Lösungen – dabei ist sie in Wirklichkeit der Dreh- und Angelpunkt des Ganzen.«
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Natürlich überwinden sie den Konflikt, was eigentlich vorprogrammiert ist, aber dieses ganze „Ich-habe-auch-was-zu-sagen“-Getue und die im Gegensatz dazu stehende innere Anziehungskraft der beiden Hübschen ist schließlich das, was den Film ausmacht – und natürlich die Mondmission selbst: Apollo 11 – x-mal verfilmt, diesmal als schmückendes Beiwerk durchaus beachtlich inszeniert.
Kamerachef Dariusz Wolski ist übrigens auch vor der Kamera hinter der Kamera zu sehen – als derjenige, der die nachgestellte Mondlandung filmt. Auch sonst gibt es einige bekannte Gesichter zu sehen – in etwa Victor Garber, Peter Jacobson, Christian Clemenson oder für Insider auch Scarletts Ehemann, der SNL-Komiker Colin Jost.
Der Film erinnert zwar ein wenig an das scharfsinnige Geplänkel zwischen Katharine Hepburn und Spencer Tracy, weshalb er auch super unterhält! Doch meiner Meinung nach ist Channing Tatum einfach nicht die glücklichste Besetzung der männlichen Hauptrolle. Irgendwie scheint die Chemie nicht zu stimmen. Auch seine Mimik hält sich stark in Grenzen.
Dass es ein Scarlett Johansson-Film ist, lässt sich nicht leugnen – selbst produziert und sicher dabei auch drauf geachtet, sich im besten Licht zu präsentieren – was ihr auch sowas von gelang! Sie verkörpert ihre Rolle mit Bravour – eine Hochstaplerin, die sich in einer Männerwelt nicht nur mit ihren äußerlichen Reizen durchzuschlagen weiß, sich aber auch verlieben kann, wie wir hier sehen.
To the Moon, der im deutschen Titel den Originaltitelteil „Fly me“ weggelassen hat, um nicht mit dem 3D-Animationsfilm von 2007 verwechselt zu werden, lebt von diesem Hick-Hack der beiden Hauptfiguren, der unglaublichen Geschichte, die so auch hätte wahr sein können, aber auch durch all die zahlreichen kleinen Dinge, die die Autoren und die Produktionsdesigner mit eingefügt haben, aber auch nicht zuletzt von den authentischen Kostümen jener Zeit.
Der Film ist zwar recht lang geworden, ist aber dennoch sehr unterhaltsam und teilweise auch in einigen Bereichen romantisch. Wer eine luftige Sommerkomödie mag, sollte sich To the Moon nicht entgehen lassen…