Freitag, 23. Mai 2025
Super / Man
The Christopher Reeve Story
Super / Man
Christopher Reeve in Superman, 1978
© Warner Brothers | Everett Collection Inc | Alamy Stock Photo
Begleitet von einer stilisierten Superman-Figur im All, die ab und an mit grünem Kryptonit belegt wird, beginnt der Film um den einstigen Bühnendarsteller Christopher Reeve, der unter der Regie von Richard Donner zum ersten Mal Filmgeschichte schrieb, in dem er den Comichelden und Mann aus Stahl sehr glaubhaft darstellte.
Diesen verkörperte er dann ebenfalls in drei weiteren Filmen. Ihm nahm man ohne weiteres den leicht trotteligen und romantischen Reporter Clark Kent ab, wie auch seine eigentliche Gestalt Kal-El / Superman.
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Dieser Dokumentarfilm erzählt oft aus den einzelnen Sichtweisen der Familienmitglieder und engen Freunde und lässt diese in Interviews zu Wort kommen. Man erfährt, dass Chris Reeve schon immer sehr sportlich gewesen ist. Er hatte leider eine schwierige Kindheit und konnte es seinem Vater sehr oft nicht recht machen.
Nach den ersten Minuten des Films wird über seinen tragischen Reitunfall im Jahr 1995 in England berichtet, der ihn fortan an den Rollstuhl fesselte – er war vom Hals an abwärts gelähmt. Bei der (für damalige Verhältnisse und heutzutage sicherlich auch) fast unglaublichen Operation fügte man den Kopf wieder an die Wirbelsäule.
Ein Heer an Pflegern, Logopäden, Physiotherapeuten arbeiteten mit ihm, um ihn wieder halbwegs fit zu machen. Und natürlich spielte auch die psychische Komponente eine sehr große Rolle. Wie die Familie weiter ernähren…? Auch existenzielle Fragen bewegten den nun Querschnittsgelähmten.
Mit seiner früheren Lebensgefährtin, die er beim Filmdreh in London in der Catering-Schlange kennenlernte, hat er zwei Kinder. Allerdings lebte sich das Paar aufgrund der Entfernung der Kontinente Amerika und Europa, wenn Chris in den USA war, auseinander, blieben allerdings trotzdem in gutem und respektvollen Kontakt miteinander.
Mit seiner Ehefrau Dana, die er vor dem Unfall kennenlernte, zeugte er ein weiteres Kind. Als Patchwork-Familie kamen sie gut miteinander klar, da Dana auf erzieherische Fähigkeiten zurückgreifen konnte. Sie war allerdings auch im musikalischen Unterhaltungsbereich beschäftigt, wo Chris sie kennenlernte.
Christopher und Dana gründeten ihre berühmte Stiftung und sammelten Spenden, um Wirbelsäulenschäden und querschnittsgelähmte Menschen zu untersuchen, ihnen zu helfen, Innovationen zu entwickeln und trotz der Einschränkungen, ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen.
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Bewegend war Chris Reeves Auftritt bei der Oscar®-Verleihung 1996 und die tiefe Freundschaft zu Schauspieler Robin Williams. Sie sprachen gemeinsam kaum über die gesundheitliche Beeinträchtigung die Reeves erfahren hatte, sondern eher über Projekte und gemeinsame Familienfeste. So trat Chris im Rollstuhl vor der Kamera auf, produzierte und führte sogar Regie.
20 Jahre ist nun der Todestag von Christopher Reeve her. Die beiden Regisseure Ian Bonhôte und Peter Ettedgui hatten viele Gespräche mit den drei Kindern geführt und bekamen ihr volles Vertrauen für dieses Projekt, welches nicht linear erzählt wird.
Beim Schnitt wurden viele Optionen in der Struktur ausprobiert. Herausgekommen ist eine bewegende Aufnahme, die das Leben von Christopher Reeve facettenreich vor und nach dem Unfall abbildet. Super / Man ist eine klare Empfehlung – nicht nur für Superman-Fans, denn der Film hält die ein und andere Überraschung bereit, wenn man Schauspieler über viele Jahrzehnte kennt. Desweiteren wird man durch die Struktur des Films immer mitgenommen.
Dieser wirkt dadurch bei weitem nicht wie eine einfache Aneinanderreihung vieler Interviewpartner, sondern eher wie eine mutige Version, Fakten und Geschichten mit den Erinnerungen von Familie, Freunden und langjährigen Weggefährten zu verbinden!

 

28.04.2025 | mh
Kategorien: Kino
Genres BiografieDokuFilmfilm