
Paris in den 1930er Jahren: Als der kleine Charles für ein paar Münzen an einem Theaterstück mitwirkt, entdeckt er sein Talent für die Bühne und beschließt, Sänger zu werden. Die Bedingungen dafür sind denkbar schlecht: Ohne Geld, als Sohn armenischer Einwanderer und mit einer ungewöhnlichen Stimme glaubt niemand an seinen Erfolg.
Von unbändigem Ehrgeiz getrieben, scheut Charles weder Mühe noch Risiko, und als die Chanson-Ikone Edith Piaf auf ihn aufmerksam wird, scheint der Ruhm zum Greifen nahe. Doch ist er für seinen Traum bereit, die Menschen zurückzulassen, die er liebt?
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Mit weit mehr als 1000 Liedern, die in unzähligen Sprachen interpretiert wurden, hat Charles Aznavour Generationen begeistert. Tahar Rahim verkörpert den legendären Chansonnier in diesem beeindruckenden Biopic intensiv und authentisch mit all seinen Facetten.
Aufgeteilt in 5 Kapitel erzählt der Film die verschiedenen Etappen der Karriere des Sängers, der zunächst die Lieder von Charles Trenet zum Besten gab, bevor er sich mit Pierre Roche zusammentat und zunehmend eigene Texte sang.
»Die Kapiteleinteilung ermöglichte es uns, mit Auslassungen umzugehen, und den Zuschauer so nicht zu verlieren«, sagt Grand Corps Malade. »Uns gefiel auch die Idee, jedes Kapitel nach dem Titel eines seiner Lieder zu benennen, um zu zeigen, wie sehr sie von seinem Leben geprägt sind. Das erste heißt „Les deux Guitares“, das er natürlich als Erwachsener schrieb, das aber von seiner Kindheit erzählt. Dasselbe gilt für „La Bohème“, das er in den 1960er Jahren schrieb und das seine Jugend beschreibt.«
Natürlich dürfen bei einer Musiker-Biografie auch diejenigen nicht fehlen, mit denen er in Berührung kam – allen voran die Große Edith Piaf, mit der er Walzer tanzte. Aber auch andere Größen bekommen ihren Gastauftritt – Gilbert Bécaud, Johnny Hallyday oder Frank Sinatra.
Das Filmemacher-Duo Grand Corps Malade und Mehdi Idir beleuchtet genau die Hintergründe, so in etwa auch, dass Charles Aznavour eine große Stimme hat, aber weder besonders ansehnlich ist. »Charles war der Sohn von Staatenlosen, lebte in Armut, war nicht besonders groß und hatte eine heisere Stimme, und trotz dieser Benachteiligungen ging er in die Geschichte des französischen Chansons ein«, erläutert Grand Corps Malade.
»Er hat es verstanden, verschlossene Türen einzutreten, die harsche Kritik an ihm zu ignorieren, die rassistischen Äußerungen, denen er ausgesetzt war. Man kann sich nicht vorstellen, welche Bezeichnungen in der Presse an ihn gerichtet wurden, es war sehr heftig! Sogar seine Augenbrauen wurden verspottet!«
Es ist schon bemerkenswert, wie wenige Lieder von Charles Aznavour außerhalb der französischsprachigen Ländereien bekannt sind. Dabei ist der Film zwar interessant, doch gleichzeitig relativ zäh und lang. Der Film stellt zudem auch die Frage, was im Leben Priorität besitzt – die Familie oder der Erfolg und Tatendrang? Charles Aznavour liebte das Singen, jeden erreichten Triumph und den späteren Erfolg. Das bringt der Hauptdarsteller auch herüber, der zudem auch selbst singt, wie auch Marie-Julie Baup, die einprägsam Edith Piaf verkörpert.