»Truth is vanishing, the world is ending, war is coming.«
Tom Cruise war schon immer ein Energiebündel. Filme wie Top Gun, Rain Man, Eine Frage der Ehre und Geboren am 4. Juli machten ihn schließlich zum Filmstar. Doch er wollte mehr. So kam es, dass er die ganze Zeit jeden Aspekt des Filmherstellprozesses studierte. Nachdem er es sich zur persönlichen Aufgabe gemacht hatte, zu verstehen, wie jeder Abteilungsleiter innovative Spitzenleistungen erbrachte, wie Produzenten wie Stanley Jaffe und Jerry Bruckheimer Mammutproduktionen mit einer kohärenten kreativen Vision auf die Beine stellten, fühlte er nun, dass es an der Zeit war, alles, was er gelernt hatte, in die Produktion eines eigenen Films zu stecken.
Eine solche Vision hatte der Schauspieler mit Mission: Impossible – der Adaption einer Serie, die von 1966 an sieben Staffeln und 171 Episoden umfasste. 1988 wurde die Serie, die in Deutschland unter dem Namen Kobra, übernehmen Sie lief, zwar neu belebt, konnte jedoch den Heimatsender CBS nicht mehr als zwei Staffeln lang halten. Die Fortsetzung hieß hierzulande In geheimer Mission.
Von klein auf war Tom Cruise stets bestrebt, sich selbst zu verbessern, aber immer mit dem Blick darauf, was dieser Antrieb in Form von Geschichten für andere Menschen bewirken kann. »Es gibt niemanden wie ihn«, erzählt Hayley Atwell. »Die Menschen sind nicht so gebaut. Es ist bemerkenswert, zu sehen, wie er jeden Tag vorbereitet und engagiert auftaucht, und das mit wahrer Führung, bei der es um Dienstleistungen geht. Er dient dem Publikum.
Er ist immer auf der Suche nach dem, was am lebendigsten ist, was etwas bringt und auf eine Art und Weise ankommt, wie man es noch nie zuvor gesehen hat. Alles, was er tut, ist ein Liebesbrief an das Kino. Alles, was er tut, ist Teil eines Vermächtnisses, das darauf abzielt, dass das Kino in dieser Größenordnung nicht nur überlebt, sondern floriert, dass es neue Wege beschreitet, die neuesten Technologien einsetzt und neue und innovative Wege beschreitet, um Geschichten für ein Publikum zu erzählen.«
Doch sein Produktionsdebüt, das in Zusammenhang mit seinem guten Namen die Erwartungen hochschrauben ließ, ließ die Fans der Serie erzürnen. 1996 eröffnete Brian de Palma die Filmreihe, die dessen Hauptfigur Jim Phelps durch die von Ethan Hunt ersetzte. Die Fans waren empört, dass der Chef der IMF und Sympathieträger der Serie plötzlich als Bösewicht dargestellt wurde. Zudem wurde Hauptdarsteller Peter Graves vom Kinofilmschauspieler Jon Voight ersetzt.
Auch ein weiterer Versuch vier Jahre später von John Woo konnte nicht so recht die Fanherzen höher schlagen lassen. Erst als J.J. Abrams 2006 die dritte Mission startete und mit Benji Dunn das Team erweitert wurde, damit ein wenig mehr Komik in die Handlung einfließt, und mit Krankenschwester Julia auch Ethan Hunts Privatleben näher beleuchtet wurde, kam etwas mehr Schwung in die Sache.
Als die Filmreihe dann 2011 statt der fortlaufenden Nummer einen Untertitel bekam, war man plötzlich dann doch wieder gespannt, weil man sich in die Figuren hineingearbeitet hatte. Zudem etablierte Tom Cruise auch in jedem Film eine Art Signatur-Stunt, der auch in seinem (vorerst) letzten Abenteuer nicht fehlen darf.
Vom Erklimmen des Burj Khalifa in Phantom Protokoll, dem Mission-Film, für den Tom Cruise 2011 erstmals Christopher McQuarries schriftstellerische Expertise in Anspruch nahm, über dessen ersten Mission-Film als Regisseur, Rogue Nation, in dem Tom Cruise an der Außenseite eines Flugzeugs festgehalten wurde bis hin zu Fallout, wo dieser aus 7,6 Kilometern Höhe aus einem Flugzeug sprang, haben sie eine Reihe von Film-Meilensteinen gesetzt, wie man sie seit Buster Keaton in The General nicht mehr gesehen hat, der auf der Vorderseite eines fahrenden Zugs herumkletterte. Und das war im Jahr 1926!
Die Rechnung kommt zum Schluß: The final Reckoning ist nicht nur die Fortführung und Auflösung der Handlung des letzten Films, sondern gleichzeitig der Abschluss eines Handlungsbogens, der im ersten Film vor knapp 30 Jahren begann. Und wie auch in den Filmen zuvor gibt es einige Überraschungen, die die Fans in Höhen und Tiefen versetzen – genauso wie Tom Cruise es in diesem Film tut…
Der Film ist lang, wie die Vorgänger auch. Schließlich gibt es viel zu erzählen, zu sehen und zu erleben! Positiv ist, dass es Tom Cruise und Christopher McQuarrie gelungen ist, die Geschichte zu einem runden Ende zu bringen. Negativ ist jedoch, dass hier zu viele Klischees bedient wurden, die dem geübten Genregucker recht abgedroschen daherkommen – sei es die eindimensionalen Obrigkeiten im Situationsraum der US-Präsidentin oder das Finale mit dem Finden der Teammitglieder in der Menge aus der Ferne.
Auch scheinen einige Szenen zu fehlen, denn an manchen Stellen fragt man nach einem Wie oder Woher. Kann aber auch sein, dass beim Drehbuch geschlampt wurde. Ich tippe eher auf Ersteres. Alles in allem ist es doch erstaunlich, dass man beim achten Film der Reihe immernoch mit heruntergeklapptem Kiefer und festkrallenden Händen mitfiebern kann.
Tom Cruise lehnt sich nach all dem Gerenne, Gehänge und Getauche zurück und hält inne, um die richtigen Worte zu finden, die all seine Gefühle in einem einfachen Satz zusammenfassen. Als es sich in seiner Vorstellung zusammensetzt, lächelt er: »Wissen Sie, ich habe ein Sprichwort: „Druck ist ein Privileg.“ Wie Sie gleich herausfinden werden, habe ich mich bei diesem Projekt sehr privilegiert gefühlt.«