Einst war New Rome der Nabel der Welt, das Zentrum der Macht, unangreifbar, unverletzlich. Doch Korruption und Gier haben die Metropole ausgehöhlt, der Zahn der Zeit nagt an den kolossalen Bauten, die sich gen Himmel recken.
Einer hat nicht aufgehört, große Träume für New Rome zu haben: Cesar Catilina, Nobelpreisträger und genialer Erfinder des Zauberstoffs Megalon, hat eine Vision, wie es wieder bergauf gehen, eine bessere Zukunft für alle Menschen entstehen kann.
Damit macht er sich Bürgermeister Franklyn Cicero zum Gegenspieler, der um Machterhalt und Fortbestand der alten Eliten kämpft, auch wenn er damit das Schicksal seiner Stadt besiegeln würde. Zwischen den beiden Männern steht Julia, die schöne Tochter des Bürgermeisters, Geliebte des Erfinders. Ein Kampf beginnt – um Julias Seele, und um die Seele von Megalopolis…
»If you’d pretend you were good, the world wouldn’t take you seriously. But when you pretend to be bad…«
Cesar Catalina
»…they would kill you.«
Julia Cicero
Für Francis Ford Coppola ist Megalopolis ein Werk, das er schon immer einmal realisieren wollte, aber nie Gelegenheit und Mittel für hatte. Ist auch kein Wunder, dass kein großes Filmstudio seine Vision teilte – viel zu verworrener und zu viel Inhalt und viel zu viel Figuren, die das Römische Reich, das hier nie untergegangen war, sondern sich immer weiter auf der Welt ausgebreitet hat, auf der Leinwand wiederauferstehen lassen. Zudem wird immer wieder Shakespeare zitiert – ob buchstäblich oder inhaltlich seiner Werke.
Der Film beginnt zunächst recht interessant, indem die Hauptfigur, der Architekt Cesar Catalina, entdeckt, dass er die Fähigkeit besitzt, die Zeit anzuhalten und wieder weiterlaufen zu lassen. Doch weder wird erklärt, woher diese Fähigkeit kommt, noch wird die Vorgeschichte dieser Welt näher beleuchtet.
Schon bald wird klar, dass es sich hier nicht um New York City handelt, sondern um dessen römisches Äquivalent mit dem Namen New Rome. Noch immer leben die Reichen in Saus und Braus, essen genüsslich Früchte und lieben alles, was Gold ist. Es gibt auch immernoch Wagenrennen – hier jedoch in riesigen Hallen.
Die Figuren, so schillernd sie auch sind, so tiefgründig sie auch scheinen, bleiben doch eher eindimensional, stereotyp und klischeebehaftet. Auch die Spezialeffekte können nur halb überzeugen. Wenn sich diese riesigen Statuen plötzlich bewegen, das wirkt schon sehr gruselig und echt, während wiederum Bildmontagen oder digitale Masseneffekte eher billig wirken, als wären sie vor 100 Jahren entstanden.
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Francis Ford Coppola hat sein Traumprojekt aus eigener Tasche finanziert, sogar einige seiner Weingüter verkauft – was man auch sieht. Die jahrelangen Drehbuchänderungen merkt man dem Film an – man bekommt einfach keine wirkliche Identitätsfigur, in die man sich hineinversetzen kann (oder möchte). Der ganze Film wirkt so gefällig wie das Pompöse der Römer. Das ist nichts Halbes und nichts Ganzes, wie man so sagt.
Der Filmemacher redet sich die schlechten Kritiken schön, indem er es mit seinem Kriegsepos Apocalypse now vergleicht, das damals im Kino gefloppt war und Jahrzehnte später Erfolge feierte. Doch Megalopolis ist einfach in jeder Hinsicht zu überladen. Man müsste sich den Film mehrmals ansehen, um alle Feinheiten herauszuarbeiten. Aber dafür ist der Film einfach zu uninteressant. Vielleicht gibt es in 10 Jahren ein Megalopolis Redux mit einer Filmlaufzeit von 3 oder 4 Stunden, in denen fehlende Szenen und Erklärungen auftauchen, damit der Film dann doch noch zu einem Meisterwerk werden kann…