10 Tage, 700 Kilometer, ein unvergessliches Abenteuer: Für den Profi-Athleten Michael Light sind die Adventure Racing World Championships in der Dominikanischen Republik die letzte Chance, wenigstens einmal zu gewinnen. Das fordernde Rennen bringt ihn und seine Teamkollegen Leo, Olivia und Chik an ihre Grenzen.
Doch die unerwartete Begegnung mit einem Straßenhund ändert alles: Gemeinsam mit ihrem neuen, auf den Namen Arthur getauften, tierischen Gefährten werden Michael und sein Team vor überraschende Herausforderungen gestellt und lernen, dass Loyalität, Zusammenhalt und Freundschaft am Ende der größte Preis sind.
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»Ich habe einem Hund ein paar Fleischbällchen geschenkt und jetzt bin ich Teil eines Hollywood-Films«, erzählt Mikael Lindnord, auf dessen Geschichte der Film basiert. »Ich war noch nie an einem Set und hatte auch nie vor, in Hollywood zu arbeiten oder ein Buch zu schreiben. Außerdem hätte ich mir nie träumen lassen, einem Hund zu begegnen. Der einzige Traum, den ich hatte, war eine Goldmedaille. Das war mein Ziel. Doch das änderte sich und dadurch wurde auch ich verändert.«
Durch die Pandemie und der eingeschränkten Verfügbarkeit des Hauptdarstellers musste die Produktion von Ecuador in die Dominikanische Republik weichen. »In vielerlei Hinsicht entpuppte es sich als der perfekte Ort für den Dreh«, sagt Produzent Tucker Tooley. »Man kämpft die ganze Zeit mit den Elementen, genau wie bei dem echten Rennen. Die Berge, Wasserfälle, Flüsse und der Dschungel, bilden den idealen Hintergrund für die Geschichte. Auf Luxus mussten wir verzichten.«
Stattdessen stellten alle Mitwirkenden ihren Mut unter Beweis. »Aus Produktionsperspektive haben wir wirklich ehrgeizige Dinge umgesetzt. So sind wir unter anderem zu Fuß zu den Drehorten gewandert, mit der Ausrüstung«, macht Tucker Tooley deutlich. »Am Berghang wurden Seile zum Stabilisieren eingesetzt. Unsere Transportgruppe hat dabei ganze Arbeit geleistet.«
Produzentin Dorothy Canton registrierte die Vorteile dieser enormen Herausforderungen. »Es ist ein physischer Film. An manchen Orten fand nicht einmal die Hälfte des Stabs Platz. Aber ohne diese Motive würde der Film nicht so authentisch wirken.«
Abgesehen von einigen Szenen in Santo Domingo wurde der Film hauptsächlich an ländlichen Orten in und um die Halbinsel Samaná herum gefilmt. Um die Geschichte so zu erzählen, wie sie tatsächlich stattgefunden hat, brauchten die Filmemacher Motive, die ein spürbares Gefühl von Risiko und Abenteuer vermittelten. »Die meisten Drehorte waren innerhalb von einer Stunde erreichbar«, berichtet Produktionsdesignerin Mailara Santana. »Vom Hochland bis hinunter zu den tiefsten Flüssen gab es eine vielfältige Topografie kurzer Wege.«
Mark Wahlberg, ein disziplinierter, fitter und erfahrener Schauspieler, empfand die Darstellung des Abenteuerrennens als eine neue Art von Herausforderung: »Man braucht eine gewisse Härte, um auf diesem Niveau zu konkurrieren und so viel Schmerzen über diese lange Strecke und den ausgedehnten Zeitraum auszuhalten.« Er verglich es mit dem SEAL-Training.
Ali Suliman spielt Chik, den erfahrenen Athleten mit dem lädierten Knie. Chik hat aber auch ein gutes Auge für Abkürzungen sowie Tricks, um lange Wanderungen zu vermeiden. »Ich habe Ali sofort für die Rolle des Chik vorgeschlagen«, so Produzent Mark Wahlberg. »Wir hatten bereits bei Lone Survivor, einem körperlich ähnlich zehrenden Film, kooperiert, und ich liebe seine Arbeit.«
Ali Suliman wusste die Unterstützung zu schätzen, die Mikael Lindnord den Darstellenden zukommen ließ, verspürte aber auch eine gewisse Beklommenheit. »Teil einer wahren Geschichte zu sein und dabei von deren ursprünglichem Protagonisten beobachtet zu werden, ist nicht immer einfach«, gibt er zu verstehen. »Man kommt sich vor wie unter einem Mikroskop, aber gleichzeitig vermittelt es einem Sicherheit. Alles was ich wissen musste stand mir unmittelbar zur Verfügung.
Mikael trainierte mit uns Kajakrudern, Radfahren und Laufen mit einem Rucksack. Manchmal band er mir sogar die Schuhe, denn sie müssen auf eine bestimmte Art geschnürt werden. Es gab so viele Details, auf die man achten musste, sogar wie wir den Helm und die Sonnenbrille aufsetzten, spielte eine Rolle. Mikael in der Nähe zu wissen, gab mir das nötige Selbstvertrauen, um in Chiks Schuhe zu schlüpfen.«
Um Kajak fahren zu können, musste sich Nathalie Emmanuel einer alten Angst stellen. »Ich habe Phobien. Eine davon ist, im Wasser untergetaucht zu werden«, erklärt die Game of Thrones-Darstellerin, die Olivia verkörpert. »Auch mit hoher Geschwindigkeit ein Mountainbike zu fahren und dabei entspannt auszusehen, stellte eine Herausforderung für mich dar. Ich empfand es als nervenaufreibend, diese Ängste zu überwinden und das nötige Vertrauen aufzubauen.«
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Die Szene, bei der alle Zuschauenden den Atem anhalten und vermutlich nicht hingucken können, weil sie Höhenangst haben, ist die, in der die Gruppe mit an Kabeln fixierten Fahrrädern eine klaffende Schlucht über ein Drahtseil überquert. Die Dreharbeiten dauerten vier Tage.
»Wir mussten alles einen steilen Hügel hinauftragen«, erläutert Regisseur Simon Cellan Jones, der zwischenzeitlich mit Mark Wahlberg auch die Action-Familien-Komödie The Family Plan gedreht hatte. »Drei Kameras und die Ausrüstung. Um an das andere Ende der Seilbahn zu gelangen, mussten wir die gesamte Ausrüstung hinunterschicken. Alle setzten einen Helm auf und rutschten los. Das war der Wahnsinn.«
Im Film franst eines der Kabel auf und Olivia strandet auf halbem Wege. »Das Stuntteam hatte es aufgenommen und mir geschickt, also wusste ich, was auf mich zukommt. Aber in echt ist es nochmal etwas ganz anderes«, sagt Nathalie Emmanuel. »Es war lustig, beängstigend und aufregend zugleich. Am Ende konnte ich stolz auf mich sein.«
Ihre Figur verfügt auch über großen Mut. »Olivia ist eine ausgezeichnete Athletin, stark und knallhart«, erzählt sie weiter. »Sie ist die einzige Frau im Team und hat sich ihren Platz verdient. Das hatte Mikael Lindnord uns erklärt, als wir ihn das erste Mal zum Training getroffen haben: Beim Abenteuerrennen gibt es keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern. Es ist auch die einzige Sportart, bei der das der Fall ist.«
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»Dies ist der erste Film, der Abenteuerrennen so zeigt, wie sie wirklich sind«, betont Mikael Lindnord, der jeden Tag am Set war. »Alles stimmt – Logos, Kleidung, Fahrräder, Helme, Handschuhe. Mark hatte die gleichen Schuhe, mit denen ich früher Rennen gefahren bin.«
Aber auch für die Titelfigur hat man einen passenden Hund gefunden. Chefhundetrainerin Mathilde de Cagny findet und trainiert seit vielen Jahren Hunde für Film und Fernsehen, sowohl unabhängig als auch in Zusammenarbeit mit Birds and Animals Unlimited in Los Angeles. Die meisten ihrer Hunde wurden gerettet oder kamen aus Tierheimen.
»Da dieser Hund so ähnlich aussieht, könnten Fans, die Arthurs Geschichte von Anfang an verfolgt haben, denken, dass er sich selbst spielt«, räumt Mikael Lindnord ein. Dabei heißt der Hund im Film eigentlich Ukai.
»Arthur war eine Promenadenmischung«, fährt Mathilde de Cagny fort. »Wenn man eine konkrete Rasse vor Augen hat, ist es natürlich einfacher, wenn man die Tierheime besucht. Wir haben uns mit verschiedenen Arten beschäftigt, unter anderem mit Terriern und Labradoren. Ukai wurde schließlich von Redwood Pals in Nordkalifornien adoptiert. Wir arbeiten seit vielen Jahren mit dieser Hunderettung zusammen. Er war ein freigeistiger, heranwachsender Welpe und noch nicht ausgebildet.«
Sie fand in den Monaten vor Produktionsbeginn über ihr Netzwerk von Rettungsgruppen zwei weitere Hunde – Beau und Hunter. Sie flogen auch in die Dominikanische Republik, um bei Bedarf als Doubles eingesetzt zu werden. Letztendlich spielte Ukai aber etwa 90% der Szenen des Films selbst.
Ukai zeigte sich im Vorfeld als eifriger Schüler und absolvierte einen ehrgeizigen Lehrplan. »Es ging nicht nur darum, da zu sitzen oder zu essen«, erklärt Simon Cellan Jones. »Er musste unvermittelt stehen bleiben oder sich weigern, an einen bestimmten Ort zu gehen. Außerdem sollte er sich Sorgen machen und sich wütend zeigen. All diese Emotionen hatten menschliche Züge zu tragen. Ukai porträtiert einen Hund, der über alles andere hinaus vor allem emotional ist, aber gleichzeitig entschlossen und klug, der außerdem Leid und ausgestoßen sein erlebt hat. Er ist auch auf der Suche nach etwas – einer Familie, einem Zuhause und einem anderen Leben.«
»Diesen Film zu drehen, fühlte sich seltsam an«, sagt Mikael Lindnord abschließend, »alle Erlebnisse noch einmal zu rekapitulieren. Es war wie ein Liebesbrief, äußerst emotional. Meine Botschaft an die Zuschauer lautet: Gebt den Tieren eine Chance! Ihr werdet es nicht bereuen.«
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Doch irgendwie fehlt der Geschichte das gewisse Etwas. Drehbuchautor Michael Brandt, der in seinen Chicago-Serien großartig Realität und Fiktion vermischt, adaptierte zwar die Geschichte, doch fehlt es an Intimität. Man fühlt sich stets als Beobachter von außen, jedoch nicht so recht in die Figuren hinein. Es kann auch an der Inszenierung liegen.
Bereits beim ersten Kontakt der Gruppe mit dem Hund fehlt der Zusammenhang. Wie ist der Hund dorthin gekommen? Warum hat er Michael auserkoren? Gut, das konnte Mikael damals auch nicht verstehen, aber für den Film hätte man das irgendwie intensiver gestalten können. Es wird lediglich aus der Sicht der Menschen erzählt. Man hätte, statt „Hund läuft von A nach B“, etwas tiefer in die Beweggründe des Hundes eintauchen können.
Und das ist auch der Knackpunkt des Films. Es ist in erster Linie ein Sportfilm und kein Hunde- oder Familienfilm. Ja, am Ende machen sich alle Sorgen um Arthur, und es wird auch ordentlich auf die Tränendrüse gedrückt, aber man kann nicht nachvollziehen, woher diese Rührseligkeit in Michael kommt. Vielleicht ist es auch das Spiel von Mark Wahlberg, das hier nicht so auf den Punkt kommt.
„Fünf Freunde, das sind wir…“, kommt da einem in den Sinn, doch es bleibt lediglich beim Teamgeist. Wer einen unterhaltsamen Hundefilm sehen will, sollte bei Benji oder Lassie bleiben. Wer aber einen Film über Extremsport und haarsträubende Querfeldein-Aktion sehen will, der ist hier richtig. Aber am Ende zählt die Botschaft über Teamgeist und Kameradschaft, und dass man auch als Nicht-Erste/r im Ziel gewinnen kann…