Samstag, 18. Oktober 2025
Die Barbaren
Willkommen in der Bretagne

Les Barbares

Die Einwohner von Paimpont mit den Ankömmlingen aus Syrien
Joëlle Lesourd (Julie Delpy)
Die Einwohner von Paimpont heißen Familie Fayad willkommen.
Marwan Fayad (Ziad Bakri) mit Bürgermeister Sébastien Lejeune (Jean-Charles Clichet) und Hervé Riou (Laurent Lafitte)
Hervé Riou (Laurent Lafitte) mit seiner Frau Géraldine (India Hair)
Joëlle Lesourd (Julie Delpy) und Louna Fayad (Dalia Naous)
Familie Fayad im Restaurant von Jacqueline Moulin (Brigitte Roüan)
Yves Auteuil (Albert Delpy) hat ein interessantes Angebot für Familie Fayad
Familie Fayad erklärt den Einwohnern von Paimpont, warum sie ihre Heimat verlassen haben.
Anne Poudoulec (Sandrine Kiberlain), Joëlle Lesourd (Julie Delpy) und Bürgermeister Sébastien Lejeune (Jean-Charles Clichet)
Hervé Riou (Laurent Lafitte) mit seiner schwangeren Frau Géraldine (India Hair) am Strand
Willkommen in der Bretagne (Les Barbares) Start 26. Juni 2025 📷 - Julien Panié - © weltkino
Regisseurin Julie Delpy erklärt eine Szene.
zurück
vor
 
Il était une fois à Paimpont…
In der bretonischen Kleinstadt Paimpont scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Auch wenn die Einwohner nicht unterschiedlicher sein könnten, eint sie der Stolz auf ihren Zusammenhalt und ihre Nächstenliebe. Als Zeichen der Solidarität stimmt die Gemeinde begeistert dafür, eine aus der Ukraine geflüchtete Familie bei sich aufzunehmen. Als jedoch anstatt der erwarteten Ukrainer Familie Fayad aus Syrien in Paimpont eintrifft, ist die Überraschung bei den vermeintlich weltoffenen Bürgern groß.
👱🏻‍♀️ 👨🏻‍👩🏻‍👧🏻‍👦🏻
Mit Die Barbaren legt Regisseurin und Hauptdarstellerin Julie Delpy den Finger charmant, aber mit Nachdruck genau in die Wunde. Ihre hochaktuelle und ungemein witzige Kulturkonflikt-Komödie entlarvt mit scharfem Blick menschliche Schwächen wie Vorurteile und fehlende Toleranz, ohne dabei die Empathie für ihre eigenwilligen Protagonisten zu verlieren.
In fünf Akten beleuchtet Julie Delpy die Flüchtlingspolitik anhand einer bretonischen Kleinstadt, ähnlich wie Ken Loach bei The Old Oak, nur mit dem Charme einer französischen Komödie. Dabei jongliert sie auf einem Grat zwischen Komödie, Satire und existenziellem Drama und hält unserer heutigen Gesellschaft den Spiegel vor die Nase.
Dass diverse Figuren bzw. Aspekte ein wenig zu klischeebehaftet wirken, mag man aufgrund des heiklen Themas verzeihen. Immerhin unterhält der Film, schürt Antipathien und führt zur klassischen Läuterung der/des Antagonisten, um dem Genre Komödie gerecht zu werden.
Teilweise mit Bildern der Dokumentation des Filmteams im Film (mit schönen Grüßen von Stromberg) besticht Die Barbaren durch die sorgfältig ausgewählten Schauspielenden und die Vielfalt der Figuren, um eine möglichst breite Masse anzusprechen, da das Thema alle angeht.
Der Film ist zwar spezifisch für das französische Publikum gemacht, doch man findet diese diversen Archetypen ebenso in allen anderen Ländern, weshalb der Film auch außerhalb funktioniert. Und natürlich auch hier spielt Julies Vater Albert wieder mit, diesmal wieder in einer größeren Rolle.

24.09.2025 | mz | Quelle: weltkino
Kategorien: Kino
Genres DramaKomödieSatire