Ende der 60er bis in die erste Hälfte der 70er Jahre entkamen einige westdeutsche Musiker der Drei-Minuten-Zwangsjacke der englischen und amerikanischen Poplieder. Diese Bewegung, eine ganze Familie von psychedelischen, elektronischen, Folk- und Rock-Stilen, die ohne eine geplante Radioverwertung entstanden, wurde weltweit als „Krautrock“ bekannt.
Die bahnbrechenden Bands nahmen die Energie des Rock’n’Roll und verliehen ihr eine fortschrittliche und revolutionäre Form. Die Krautrock-Musiker gaben sich und ihrer Musik im Studio und auf der Bühne Raum und Zeit, um sie in langen Sitzungen zu entwickeln und wirken zu lassen.
In den kreativen Freiräumen, die sich die Krautrock-Musiker eröffneten, machten die Musiker und ihr Publikum Entdeckungen, die auch heute noch inspirieren. Viele der Musiker kamen aus der Klassik oder dem Jazz und waren bereits professionelle Musiker, als sie anfingen, neue Wege zu gehen. Fast alle zeichneten sich durch einen ungeheuren Anspruch an sich selbst, an ihre Musik und an die von ihnen gelebte Musikkultur aus.
Durch die Suche nach immer neuen Sounds entstand im Zusammenspiel einzelner Musiker eine ganz neue Kultur. Aber auch in der Entwicklung der Studiotechnik, der Instrumententechnik durch elektronische Veränderung der Töne bis hin zur Entwicklung einer rein elektronischen Musik und einer programmierbaren Musik kam es zu bahnbrechenden Veränderungen. Studio-Produzenten wie z.B. Connie Plank hatten einen maßgeblichen Anteil an der neuen Musik aus Deutschland.