IF steht für „imaginärer Freund“. Die 12-jährige B (gesprochen „bi“, wie der englische Buchstabe – das EA wird außer im Abspann nirgends erwähnt, denn ihr voller Vorname lautet Elizabeth! Zudem sagt sie im Film „just B“.) hatte nur eine kurze Kindheit. Ihre Mutter starb an Krebs und nun ist auch ihr Vater im Krankenhaus, um ein neues Herz zu bekommen.
Das für ihr Alter schon sehr erwachsene Mädchen wohnt für diese Zeit bei ihrer Oma in Brooklyn. Eines Abends entdeckt sie plötzlich ein graziles Wesen, das einem Mann folgt, der zudem im Dachgeschoss ihres Hauses wohnt. Als sie dann aufeinandertreffen, wird B darüber aufgeklärt: Cal und sie sind die einzigen Personen, die alle imaginären Freunde der Menschen sehen können!
Neben der grazilen Blossom lebt auch der große flauschige Blue bei Cal, der versucht, die vergessenen IFs neuen Kindern zuzuordnen. Doch seine Bemühungen waren bisher erfolglos. Als er sich mit B zusammentut, beginnt sich das jedoch zu ändern…
»All I have to do is close my eyes and everything comes rushing back.«
B
Für Regie und Drehbuch zeichnet Multitalent John Krasinski verantwortlich, der sich mit der Verfilmung seiner lang gehegten Idee einen Kindheitstraum erfüllt: imaginäre Freunde zum Leben zu erwecken! Unter den zahlreichen Stars, die den IFs ihre Stimme leihen, sind natürlich auch die Ehepartner des dynamischen Duos Krasinsky-Reynolds, respektive Emily Blunt und Blake Lively zu hören.
Als B ist die unheimlich talentierte und sympathische Cailey Fleming zu sehen, die als Ricks Tochter Judith in den Walking Dead-Serien bereits Herzen eroberte. Mit Herz und Humor, spannend und einfallsreich inszenierte John Krasinski nach den Endzeitschockern A quiet Place und A quiet Place 2, deren Vorgeschichte demnächst ebenfalls in die Kinos kommt, seinen ersten Kinderfilm.
Der Schauspieler, der zuletzt als Jack Ryan in der gleichnamigen prime video-Serie zu sehen war, inszenierte bereits 2016 seine erste Familiendramödie Die Hollars – Eine Wahnsinnsfamilie, in der bereits Richard Jenkins, der hier den Kunstlehrer spricht, seinen Vater gespielt hat.
Zu den deutschen IF-Stimmen gehören neben Multitalent Rick Kavanian, der Blue in vier verschiedenen Dialekten spricht, Christiane Paul, Lina Larissa Strahl und der YouTuber herrH.
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Mit liebevollen Figuren schuf John Krasinski hier ein spaßiges Stück, das vor allem am Ende vor lauter Rührung zu vollen Taschentüchern führen kann. Der Film besitzt im Mittelteil zwar ein paar zu ruhige Szenen, die jedoch für das Ende wichtig sind. Zudem verbeugt er sich auch vor einem IF-Filmklassiker, der im Hintergrund im Fernsehen läuft – Mein Freund Harvey mit James Stewart.
Für Stimmung sorgt Tina Turner, die digital und mit Körperdouble hineingeschnitten wurde, denn ihr Lied „Better be good to me“ (dessen „Verbrauchtheit“ mittlerweile aufgehoben wurde) bringt nicht nur alle Figuren auf der Leinwand zum Mittanzen. Und in einer der oben genannten ruhigen Szenen kommen Klassikfreunde auf ihre Kosten, denn Fiona Shaw tanzt zum Adagio von Spartakus und Phrygi aus dem Ballett „Spartakus“ von Aram Chatschaturjan.
Ein Bonustaschentuch sollte man jedoch parat halten, denn nach dem Abspann kommt noch eine Widmung für den kürzlich verstorbenen Louis Gossett jr., der hier dem Teddy Lewis seine Stimme verlieh.