»They drew first blood, not me.«
John Rambo
Kriegsveteran John Rambo hat Vietnam hinter sich gelassen und mäandert traumatisiert durch die Heimat. Als er zu einem Ort namens Hope kommt, geriet er an den Sheriff der Kleinstadt, der ihn für einen Landstreicher hält und ihn aus fadenscheinigen Gründen erstmal hinter Gitter sperrt, nichtsahnend, dass er es mit einem Vietnam-Veteran und einer perfekt ausgebildeten Kampfmaschine zu tun hat. Rambo flieht in die nahegelegenen Berge und beginnt einen gnadenlosen Guerillakrieg gegen die örtliche Polizei…
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Nachdem er zwei aufeinanderfolgende Nachrichtenmeldungen über den Krieg in Vietnam und Unruhen in einer US-amerikanischen Stadt sah, entschloss sich der Schriftsteller David Morrell dazu, seinen Roman „Last Blood“ zu schreiben. Er verband darin die beiden Nachrichten, um die Geschichte eines Vietnamveteranen zu erzählen, der in seine Heimat zurückkehrt.
Schon bald nach dem Erscheinen des Buchs im Jahr 1972 bekam Hollywood Interesse daran, „First Blood“ zu einem Film zu adaptieren. Zu jener Zeit taugte jedoch das Thema Vietnam nicht für ein Massenpublikum. In den späten Siebzigern kamen dann Filme wie Die durch die Hölle gehen oder Apocalypse now ins Kino, die sich mit dem Vietnamkrieg und den Folgen für die Heimkehrer beschäftigten. David Morell hoffte, dass sein Projekt nun mehr Glück hätte. Es kursierte ein Drehbuch, das Stars wie Al Pacino, Robert de Niro, Nick Nolte und Gene Hackman damit verband, doch nichts geschah.
1980 erlangten die Carolco-Produzenten Mario Kassar und Andrew G. Vajna die Rechte an der Geschichte. Der Libanese und der Exil-Ungare glaubten daran, dass der Film kraftvoller sein würde, wenn die Hauptfigur John Rambo sympathischer wäre. Sie fanden auch, dass Sylvester Stallone die Hauptrolle spielen sollte. Dieser sah darin die Gelegenheit, zu beweisen, dass er mehr als nur Rocky spielen könne.
Nachdem er die damals beachtliche Gage von 3,5 Millionen Dollar ausgehandelt hatte, begann er, das Drehbuch umzuschreiben, um Rambo sympathischer zu gestalten, sowie seine schauspielerische Stärke aufzubauen. Er versuchte, seine Rolle zwischen Gesetzlosem und Durchschnittstypen auszubalancieren. Er behielt den Geist der Figur, schraubte jedoch die Psychosen herunter. Er glaubte, indem er Rambo menschlicher macht, dass das Publikum eher die Notlage Rambos verstehen anstatt ihn hassen würde.
Ted Kotcheff, der vorher eher für Komödien bekannt war, inszenierte den Film. Als Rambos Gegenspieler ist Brian Dennehy zu sehen, mit dem Sylvester Stallone bereits 1978 in F.I.S.T. – Ein Mann geht seinen Weg zusammengearbeitet hatte. Für die Rolle des ehemaligen Ausbilders Colonel Trautman hatte der Regisseur erst Kirk Douglas besetzt. Dieser verließ jedoch inmitten der Produktion den Film, weil er mit dem Drehbuch nicht zufrieden war, und wurde schließlich von Richard Crenna ersetzt, der die Rolle in den beiden folgenden Filmen fortsetzte.
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Wie im Film zu sehen ist, beeinflusste für die Jahreszeit ungewöhnliches Wetter die Dreharbeiten im kanadischen Hope. Man drehte zunächst die Szenen in der Stadt und wechselte dann das Set in die umliegenden Berge. Da der größte Teil der Action draußen in der Natur stattfindet, waren die Beteiligten gezwungen, sich mutig dem kalten und ungemütlichen Wetter zu stellen. Schneestürme und eiskalter Regen verzögerten die Dreharbeiten, was auch die komplexen Stunts beeinflusste, die unter gefährlichsten Bedingungen durchgeführt wurden.
Trotz der Extra-Vorsichtsmaßnahmen, die das Team für das Drehen in der Wildnis schuf, blieben Unfälle nicht aus. Sylvester Stallone brach sich diverse Rippen und verbrannte sich die Hand. Auch Brian Dennehy brach sich ein paar Rippen und wurde von einer Requisite geschnitten. Beide Schauspieler standen jedoch kurz darauf schon wieder vor der Kamera. Regisseur Ted Kotcheff glaubte jedoch, dass all die Leiden dabei geholfen haben, die Stimmung und Atmosphäre des Films einzufangen.
Ein weiteres Problem hatte das Team mit den exotischen Waffen, die die Produktion im Film benutzt hatte un die eigens dafür nach Kanada exportiert werden mussten. Mitten in den Dreharbeiten wurden sämtliche Waffen gestohlen! Das FBI und die Royal Canadian Mounted Police vermuteten berufliche Waffenschmuggler dahinter.
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Trotz der spärlich gesäten Dialoge im Film fand Sylvester Stallone, dass seine Darstellung darin zu einer der besten seiner Karriere gehört. In den Nebenrollen finden sich zudem später bekannt gewordene Gesichter wieder. Man hätte sich sicher ein wenig mehr um die fadenscheinigen Gründe kümmern sollen, die zur Eskalation führten. So wirkt das Ganze etwas zu übertrieben, so als wäre Biff Tannen in einer mordslangweiligen Kleinstadt Sheriff geworden und würde aus purer Langeweile die Leute ärgern.
Man bleibt zwar den ganzen Film über auf Rambos Seite und versteht mit ihm zusammen die Welt nicht mehr, doch bleibt der Film bis zum Enddialog, in dem Rambo all seine Gedanken Colonel Trautman ausschüttet, eher eine Auf-der-Flucht-Action-Schlachteplatte, die durchaus rasant und spannend ist, aber auch gleichzeitig nicht mehr verlangt. Letztlich kommt trotz eindringlicher Darstellung Sylvester Stallones die Botschaft zu spät und das Ende selbst ein wenig zu abrupt.