Donnerstag, 25. April 2024
Enola Holmes auf der Flucht
Enola Holmes folgt Mae.
Sherlock Holmes
Edith
Enola Holmes
Sherlock Holmes
Enola Holmes in Handschellen
Enola Holmes wird von ihrer Mutter Eudoria befreit.
Enola Holmes und ihr Bruder Sherlock in der Streichholzfabrik
Eudoria Holmes und ihre Verbündete Edith
Sherlock, Enola und Tewkesbury sind dem Geheimnis auf der Spur.
Mira Troy hat alles im Blick.
Enola Holmes und Lord Tewkesbury
Inspektor Lestrade
Millie Bobby Brown, Henry Cavill und Filmemacher Harry Bradbeer am Set
Louis Partridge und Millie Bobby Brown posieren am Set.
Millie Bobby Brown als Enola Holmes beim Dreh
Millie Bobby Brown als Enola Holmes beim Dreh
Millie Bobby Brown als Enola Holmes beim Dreh
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Nachdem Enola Holmes ihren ersten Fall triumphal gelöst hat, tritt sie in die Fußspuren ihres berühmten Bruders Sherlock und eröffnet eine Detektei. Schnell findet sie heraus, dass sie es als junge Frau in diesem Metier nicht einfach hat. Gerade als sie resigniert die kalte Realität des Erwachsenendaseins akzeptieren und ihre Agentur schließen möchte, kommt der erste Fall in Form eines armen dünnen Mädchens hereingeschneit, die ihre verschwundene Schwester finden möchte.
Doch dieser Fall gestaltet sich weitaus mysteriöser als erwartet und macht Enola mit einer gefährlichen Welt bekannt – von Londons düsteren Fabriken und bunten Musikhallen bis hin zu den höchsten Rängen der Gesellschaft und selbst Baker Street 221b! Als sich eine tödliche Verschwörung ausbreitet, braucht Enola Rückendeckung durch ihre Freunde (und von Sherlock selbst), um diesem Rätsel auf den Grund zu gehen. Das Wild, so scheint es, ist wieder auf die Beine gekommen!
Im September 2020 wurde den Zuschauern eine völlig neue Heldin vorgestellt – eine Heldin, deren Geschichte in einer Zeit des explosiven sozialen Wandels spielt und deren Missachtung lange akzeptierter Normen den Nerv eines Publikums traf, das ein ähnliches Bedürfnis nach ordentlichem Ärger hat. Diese Heldin war Enola Holmes, eine mutige 16-jährige, die sich auf die Suche nach ihrer vermissten Mutter machte, um sich dann im Zentrum eines Falles wiederzufinden, der die Welt veränderte – und dabei zu einer Superdetektivin wurde, die ihrem berühmten älteren Bruder in nichts nachstand.
Obwohl Enola ursprünglich nicht Teil von Sir Arthur Conan Doyles Originalgeschichten war, markierte ihr Erscheinen in Nancy Springers Jugendbuchserie von 2006 und später auf den Bildschirmen rund um die Welt einen Wendepunkt für den geliebten Sherlock-Holmes-Kanon. Mit Enola Holmes bot sich die Gelegenheit, das Detektivgenre einer neuen Generation von Sesseldetektiven vorzustellen und historische Fakten mit Fiktion zu verschmelzen – und dem größten Detektiv der Welt einen Strich durch die Rechnung zu machen, indem seine kleine Schwester genauso klug und möglicherweise einfallsreicher und hartnäckiger ist, als er es je sein könnte.
Das Publikum konnte nicht nur entkommen, sondern auch an einen Ort und in eine Zeit flüchten, die auf Gedeih und Verderb unheimlich an die heutige Zeit erinnerte und die es mit einem Gefühl von… Begeisterung verließ. Die Fortsetzung markiert nun die Rückkehr des mit dem Emmy® ausgezeichneten Regisseurs Harry Bradbeer und dem fünffachen BAFTA®-Preisträger Jack Thorne, die gemeinsam an einer Geschichte arbeiteten, die die harte Realität widerspiegelt, in der junge Frauen unabhängig in der Stadt lebten und versuchten, ihren Weg im London der viktorianischen Ära zu finden.
»Wir wollten, dass dies ein erwachsenerer Film wird, mit einer düsteren, gefährlicheren Geschichte«, sagt Harry Bradbeer. »Wir wollten eine Geschichte erzählen, die Enola mit Menschen außerhalb ihrer Herkunft und Klasse in Kontakt bringt, indem wir sie mit arbeitenden Mädchen in ihrem Alter vorstellen. Das war etwas, das mir sehr am Herzen lag. Und so kam die die Idee mit der Streichholzfabrik.«
Jack Thorne schlug vor, sich von dem Streichholzmädchenstreik von 1888 inspirieren zu lassen. Dies bot nicht nur einen historischen Kontext für den Film, sondern auch die Gelegenheit, eine natürliche Entwicklung von Enola zu zeigen. Ging es im ersten Film darum, allein zu überleben, so geht es im zweiten Film darum, dass Enola entdeckt, dass sie nicht die erste junge Frau ist, die das tut, und dass die Mädchen gemeinsam stärker sind als allein.
»Die Freude an der Arbeit an Enola Holmes besteht darin, herauszufinden, wie sie in den Kanon von Sherlock und die Sozialgeschichte des Vereinigten Königreichs eingebettet werden kann«, so der Autor.
»Beim ersten Mal konnten wir über die Ausweitung des Wahlrechts sprechen, diesmal waren Harry und ich so begeistert, dass wir uns mit dem „Streichholz-Streik“ befassen konnten – ein Moment, in dem die Suffragetten, die im ersten Film noch in den Kinderschuhen steckten, den beeindruckenden Frauen halfen, die in den Fabriken von Bryant & May bessere Bezahlung und sicherere Bedingungen forderten.
Es war eines der ersten Ereignisse, bei dem sich Arbeiter solidarisierten, um bessere Bedingungen zu fordern, und es wurde von Frauen angeführt! Es ist ein großes Privileg, Sarah Chapman und andere mit diesem Film zu würdigen, und wir hoffen, dass damit eine echte historische Würdigung ihrer Größe eingeleitet wird.«

Gleich zu Beginn des Films wird darauf hingewiesen, dass einige Bestandteile des Films wahr seien…und manche halt nicht. Genau da wird man sofort abgeholt, und sobald Enola zum Publikum spricht, weiß man wieder, wo man sich befindet. Während im ersten Film dieses Mit-dem-Publikum-sprechen noch etwas gewöhnungsbedürftig und nicht immer so recht platziert war, hat man in der Fortsetzung (wenn man das so nennen kann) etwas mehr ein Auge darauf geworfen.
Alles wirkt viel stimmiger, was vermutlich auch daran liegen kann, dass Millie Bobby Brown einerseits erfahrener wirkt – als Schauspielerin wie auch als Mitproduzentin, denn der Regisseur gewahr ihr zu jeder Szene eine freie Aufnahme, in der sie mit was auch immer ihr gerade in den Kopf kam experimentieren konnte. Dabei schien sie ein glückliches Händchen zu haben, denn einige dieser Aufnahmen brachten es in den fertigen Film.
»Wir sind uns beide sehr ähnlich, ziemlich trocken und brutal ehrlich, und die Tatsache, dass ich mich auf Enola beziehen kann, hilft mir, ihr immer mehr Dinge hinzuzufügen, denn während ich wachse, tut Enola das auch«, sagt sie. »Eleven in Stranger Things geht so weit über das hinaus, was ich bin, während Enola sich anfühlt, als käme ich zu einem Ort der Normalität und Beständigkeit zurück. Ich bin in der Lage, ihre Figur wirklich organisch zu gestalten…. Natürlich gibt es Zeiten, in denen Harry Bradbeer zu mir kommt und sagt: „Ist das jetzt Millie oder Enola?“ Und ich sage: „Das ist Millie, lass uns das noch mal machen!“.«
Bruder Sherlock wirkt ebenfalls etwas weniger blass als im ersten Film, was vielleicht auch daran liegen könnte, dass er einen größeren Teil der Handlung beansprucht. »Er ist definitiv eine wärmere Figur als in den Büchern, wo man Momente echter Zuneigung für Enola sieht«, sagt Henry Cavill über seinen Sherlock. »Man merkt, dass einige seiner Gefühlsregungen vielleicht nicht von Natur aus distanziert sind, sondern möglicherweise unterdrückt werden…
Eines der wunderbaren Dinge, die Harry, Jack und Millie getan haben, ist, dass sie das Zusammentreffen von Sherlock und Enola ein bisschen mehr dem echten Leben angeglichen haben: Selbst bei einigen der düsteren Aspekte von Sherlock gibt es immer noch diese herrlich komödiantischen Momente. Wir erlauben Sherlock immer noch Komik innerhalb der Position, in der sich seine Figur befindet, die manchmal ein wenig traurig und selbstreflexiv ist. Wir sehen, wie sehr ihm bewusst wird, dass Enola die Fähigkeit hat, sich in jemanden wie ihn zu verwandeln.«
Henry Cavill liebte das Set von Baker Street 221b so sehr, dass er zwischen den Szenen und Beleuchtungseinstellungen am Set blieb, sich auf der Chaiselongue ausruhte und in den Bücherregalen stöberte. »Ich bin buchstäblich nicht weggegangen, als wir am Set gedreht haben (sogar in der Mittagspause), nur um alles aufzusaugen, denn es gab überall Details«, erinnert er sich. »Es hilft wirklich bei der emotionalen Realität, wenn das Produktionsdesign einen Teil der Erzählung für einen übernimmt. Dieses Set erzählte so viel über den Mann hinter der Legende. Es war wirklich beeindruckend.«
Familiendrama, Mordrätsel und Liebesgeschichte sind tief miteinander verwoben, weshalb der Film auch so gut funktioniert. Hinzu kommen noch historische und gesellschaftliche Aspekte, u.a. das Kommunizieren mit dem Fächer: Der junge Lord Tewkesbury, inzwischen einflussreiches Parlamentsmitglied, lässt es einfach aussehen, aber Louis Partridge hat ewig gebraucht, um zu lernen, wie man einen Fächer aufschnippt: »Man muss ihn aufschnippen und drehen. Ich habe länger gebraucht als erwartet, um es hinzubekommen, und ich bin mir sicher, dass es endlos viele Patzer gibt. Aber als es geklappt hat, hat es so ein befriedigendes Geräusch gemacht!«
Hauptkommissar Grail, der vom Erfolg des berühmten Detektivs geknickt ist, hegt seit langem einen Groll gegen diesen, der sich mittlerweile auf dessen gesamte Familie ausgeweitet hat. Sein Hauptanliegen ist es, Sherlock Holmes zu Fall zu bringen, und sieht eine Gelegenheit, genau das durch dessen Schwester Enola zu tun.
David Thewlis, dessen widerlicher V.M. Varga aus der vierten Staffel von Fargo sich in alle Hirnwindungen eingebrannt hat, ließ es sich nicht nehmen, erneut einen Antagonisten zu spielen: »Ich wollte schon seit einiger Zeit mit Harry Bradbeer zusammenarbeiten, und meine Tochter ist ein großer Fan von Stranger Things. Ich hatte den ersten Enola-Holmes-Film gesehen und fand ihn wirklich gut.
Als ich für die Rolle angesprochen wurde, habe ich zum ersten Mal die Conan-Doyle-Bücher gelesen. Ich dachte, wenn diese Filme jüngere Leute dazu bringen könnten, sich mit diesen Figuren vertraut zu machen, wäre das eine wunderbare Sache… Allerdings gab es mehr Action, als ich erwartet hatte! Ich habe schon lange keinen Actionfilm mehr gemacht. Es war wirklich ziemlich intensiv. Ich verbringe die meiste Zeit des Films damit, mit Millie zu kämpfen und von ihr herumgeschubst zu werden, denn sie gewinnt immer. Die Tatsache, dass ich immer noch in einem Stück bin, ist ein enormes Ergebnis und eine Erleichterung.«
Doch Hauptkommissar Grail ist nicht der einzige Antagonist, vielmehr nur eine Figur in dem ausgeklügelten Plan eines Genies namens Moriarty – allen Holmes-Fans aus den zahlreichen Geschichten als dessen Widersacher bekannt. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden!

Bleibt nur noch das letzte, größere Manko des ersten Films zu erwähnen – die „Verbunterung“. Es ist zwar Herbst und bunte Blätter wirken immer schön. Doch man muss nicht die heutige Zeit in die damalige transportieren, man sollte es nicht! Nicht nur, dass der Pakistaner Adeel Akhtar Inspektor Lestrade spielt, auch Dr. Watson, der in der Zusatzszene seinen ersten Auftritt hat, wird von einem Inder gespielt. Während der Name Lestrade eine französische Abstammung suggeriert, so dürfte die Herkunft eines John Watson ebenfalls keine Optionen offen lassen.
Selbst der in England geborene Schauspieler Himesh Patel hat keinen englischen Namen! Also bitte! Neue fiktive Figuren können so divers sein, wie es die Produzenten fordern, um die breite Masse abzuklären, doch historische Figuren, wenn auch erfundene, sollten bitte so bleiben, wie sie beschrieben wurden! Arthur Conan Doyle würde sich im Grabe umdrehen… Bis auf diesen Fauxpas ist Enola Holmes 2 ein gelungenes Abenteuer, das Spaß macht und auf eine Fortsetzung gespannt macht.

08.04.2024 | mz
Kategorien: Feature | Filme