Der 82-jährige Daidō Moriyama ist ein charismatischer Fixstern in der Welt der Fotografie. Für sein Lebenswerk erhielt er weltweit zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2012 den Infinity Award des International Center of Photography in New York. 2019 wurde er mit dem Hasselblad Award der Hasselblad Foundation ausgezeichnet. Der Fotograf transzendiert nonchalant Kunst, Mode und Design. In diesem intimen Porträt begleitet Regisseur Gen Iwama über ein Jahr lang zwei Männer – einen Grafiker und einen Verleger. Beide versuchen, Moriyamas Kreativität auf die Spur zu kommen und seinen Schaffensprozess einzufangen. Am Ende dieser Suche entsteht ein Bildband, der das Lebensmotto des Künstlers aufgreift: Die Vergangenheit ist immer neu, die Zukunft ist immer nostalgisch.
Daidō Moriyama, einer der renommiertesten japanischen Fotografen, ist für seine radikale Herangehensweise an Medium und Motiv bekannt. Seine Bilder verfolgen einen sehr subjektiven, aber dennoch authentischen Ansatz. Daidō Moriyama fotografiert quasi alles, er hat die Kamera stets im Anschlag. Für die Fokussierung fehlt ihm die Zeit, für die Komposition die Einsicht in ihre Notwendigkeit. Er drückt ab, ballert förmlich mit dem Fotoapparat – auf dem Land wie in Städten, auf der Straße wie in Gärten, in Bars und Schlafzimmern – überall…
Seine Bilder zeichnen sich oftmals durch ihre Grobkörnigkeit aus, fast bis zur Unkenntlichkeit – so hart sind sie im Kontrast. Daidō Moriyama entreißt der Welt stets von neuem Momente des Chaos, der Zerstörung und des Todes, man könnte meinen, er sei dabei rücksichtslos im Umgang mit allem, was ihm vor die Kamera kommt.
Als Antrieb seiner Arbeit bezeichnete er einmal »Neid, Gier und Eifersucht, sowie die Gewalt, die aus diesen Regungen erwächst«. Seine Arbeit, sein mutiger, kompromissloser Stil, hat weltweit einen bedeutenden Einfluss gehabt und dazu beigetragen, dass die japanische Fotokunst international große Anerkennung gefunden hat. Seine Fotografien wurden in vielen großen Museen und Galerien gezeigt, unter anderem in der Tate Gallery of Modern Art in London, im Metropolitan Museum of Art in New York, im Museum Folkwang in Essen und im Tokyo Photographic Art Museum.