Es ist Weihnachtszeit. Bankdirektorassistent Nathan Caine spürt den Unmut, als er einem alten Geschäftsinhaber einen Kredit verwehren muss, wodurch dieser sein Geschäft verlieren wird. Einziger Lichtblick in seinem Beruf ist die junge Bankangestellte Sherry, die sein Herz erweicht.
Als er sich endlich dazu durchringt, sich mit ihr außerhalb der Arbeit zu treffen, erfahren wir auch zusammen mit Sherry, dass Nate an dem sogenannten CIPA-Syndrom leidet – eine vererbbare sensorische und autonome Neuropathie, bei der der Betroffene keinen Schmerz spürt und temperaturunempfindlich ist. In der Schule war sein Spitzname „NovoCaine“ – benannt nach dem bekannten Anästhetikum.
Doch an Heiligabend gerät sein Leben völlig aus den Fugen, als die Bank von drei Weihnachtsmännern überfallen wird, die Sherry als Geisel mitnehmen. Um seinen neu gewonnenen Lebensmut und die Geliebte nicht zu verlieren, begibt er sich auf die Jagd nach den skrupellosen Verbrechern – eine Jagd, bei der seine Neuropathie ganz nützlich wird, denn die Schmerzen spürt nur das Publikum beim Zusehen!
»Everybody has something to hide. I guess we all want for someone to show it to.«
Sherry
Die früheren Projekte des Regieduos Dan Berk und Robert Olsen prämierten entweder im Heimvideo oder auf Paramount+. Mit Mr. No Pain setzten sie erstmals ein fremdes Drehbuch um und fabrizierten damit eine unterhaltsame Actionkomödie, in der die Komödie mit den Schmerzen der Zuschauenden spielt.
Der Film ist eindeutig für ein Zielpublikum gemacht, das Actionfilme mag, in dem alles unverblümt gezeigt wird. Das erinnert schon fast an Torturfilme wie Saw und man fragt sich: Was kann man ihm denn noch antun? Die Rahmenhandlung ist eigentlich eine Liebesgeschichte, und es dauert auch eine gewisse Zeit, bis der Film Fahrt aufnimmt, aber letztlich ist es ein Actionfilm mit den aberwitzigsten Verletzungen und Stunts.
Während die Liebesgeschichte so glaubwürdig herüberkommt, weil auch die Chemie zwischen Jack Quaid und Amber Midthunder stimmt, die sich bei den Dreharbeiten bestens verstanden, darf man beim Rest der Geschichte nicht so genau hinsehen und hin und wieder beide Augen fest zudrücken, da im Drehbuch nicht immer Logik und Verstand präsent waren.
Auch wer hofft, San Diego zu erkennen, wird enttäuscht, denn der Film wurde in Südafrika gedreht. Und auch wenn man vom rechtlichen Standpunkt aus gesehen hinten dran eine Texttafel ranbastelt, dass man auf die Nervenkrankheit aufmerksam machen will, wird diese nur zum Vorwand benutzt, diese Filmhandlung zu erzählen.
Im Endeffekt hätte man den realen Bezug auch weglassen können, denn man weiß nicht wirklich, wieviel er spürt. Er sagt, er müsse sich den Wecker stellen, um seine Blase zu entleeren, scheint dann aber Sherrys Hand auf dem Schoß zu spüren. Und dann werden Kleinigkeiten mit eingebaut, durch die man einen späteren Witz erwartet, der dann aber nicht kommt.
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Nichtsdestotrotz ist der Film recht unterhaltsam und nur bedingt ein Weihnachtsfilm. Ein Weihnachtsbaum in der Filiale, Räuber als Weihnachtsmänner verkleidet und ein Weihnachtslied machen da nicht viel aus. Auch wenn es Analogien von Nates Tortur mit der von John McClane gibt und Kevin – allein zuhaus zitiert wird, kommt hier nicht wirklich Weihnachtsstimmung auf – weshalb der Film vielleicht auch erst im März startet.