Sonntag, 20. April 2025

Die perfekte Begleitung

Companion
© Warner Brothers
In einer nicht allzu fernen Zukunft treffen sich sechs Freunde in einem abgelegenen Haus am See zu einem Erholungswochenende. Was könnte da schiefgehen? In bestimmten Genrekreisen ist das sicherlich eine belastete Frage, die typische Antworten hervorrufen könnte. Aber für den Autor/Regisseur Drew Hancock war die Abkehr von den Genreerwartungen der zwingendere Weg durch diese besonderen Wälder.
»Iris, go to sleep!«
Josh Beeman
Im Prinzip ist hier bereits Schluss mit der Inhaltsangabe und Besprechung des Films, denn wenn man im Vorfeld bereits den Inhalt kennt, gehen Überraschungen und Wendungen flöten. Was sich nicht leugnen lässt: Es geht in dem Film über künstliche Intelligenz, den Umgang mit dieser, aber auch um Liebe und das Leben.
Companion ist mehr als nur ein Genrefilm. Der Film bricht mit allen bisherigen Erwartungen, nimmt die filmischen Erfahrungen der Zuschauenden in Betracht und kehrt diese um, dass dabei ein Film herauskam, der nicht nur bekannte Klischees bedient und auskostet, aber auch fantastisch unterhält und unserer Gesellschaft den Spiegel vorhält.
Dieser Abschnitt kann Inhalte verraten!
»Es gibt so viele Filme über KI, und ich glaube, der erste Instinkt eines jeden ist, eine Geschichte über KI zu machen, die schief läuft«, sagt der Filmemacher. »Ich dachte: Was, wenn es eine Geschichte über KI ist, die richtig läuft? Sobald ich das wusste, hieß es: Lass uns damit spielen und sehen, wohin es führt!«
Es dauert nicht lange, bis man erfährt, dass Iris kein Mensch ist. Doch das Erschreckende im Film ist nicht das Amoklaufen sondern die Analogie der immernoch stark nachgefragten Selbstverwirklichung von Frauen in der Gesellschaft, hier anhand eines weiblichen Modells – vom „Haushaltsroboter“ zur selbständigen Frau – oder in diesem Fall Roboter (oder vielmehr Androiden, denn die Fähigkeiten und das Aussehen sind weit ausgereifter und tiefgründiger als die eines Roboters).
Diese Frage stellten sich auch die Serienschöpfer von Real Humans bzw. des britischen Pendants Humans. Auch dort ging es um helfende Alltagsroboter, die durch Programm-Anomalien selbstbewusst werden und um ihre eigenen Rechte kämpfen, ein vollwertiges Mitglied der Zivilisation zu werden.
In diesem Film geht es hauptsächlich um Liebesroboter, die einem echten Menschen zum Verwechseln ähnlich sehen – bis man sie nach dem Wetter fragt. Die Androiden werden werden mit Gesicht und Stimme des Besitzers geprägt, um Missbrauch Dritter auszuschließen – kennt man vom Smartphone. Und mit Letzterem kann man schließlich den Liebespartner „feintunen“ – Augenfarbe ändern, Stimme oder auch dessen Verhalten.
Companion ist nicht viel anders als her oder Ex_Machina, die künstliche Intelligenz wird sich selbst bewusst und versucht, sich aus den Limitationen zu befreien. Im Gegensatz zu den voran genannten Filmen wird hier jedoch ziemlich schnell klar, dass sich die Zuschauenden auf die Seite von Iris stellen und eigentlich keine Angst vor ihr haben müssen (solange man sie nicht auf Werkseinstellungen zurücksetzen will).
Und es wird klar, dass die Männer in diesem Film den Kürzeren ziehen, denn wer aus Habgier Fehler begeht, muss dafür büßen… Ausgeklügelt bis ins letzte Detail zeigt Companion eine etwas andere Liebesgeschichte und weist darauf hin, die AGB zu lesen, wenn man schon das Betriebssystem hackt.

27.02.2025 | mz | Quelle: Warner Brothers
Kategorien: Kino
Genres: -