
Ohnezahn | Nachtfuriendrachen Zahnlos (Nachtschatten | Night Fury Dragon Toothless) und Hicks | Hiccup (Mason Thames)
© Universal Pictures
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Man kann sich sicherlich darüber streiten, ob man Realverfilmungen von erfolgreichen Animationsfilmen benötigt. Nichtsdestotrotz scheint doch eine gewisse Nachfrage vorhanden zu sein, sonst würden diese Filme an der Kinokasse und später im Heimkino nicht so erfolgreich laufen.
Der neueste Fall ist die Realverfilmung von Drachenzähmen leicht gemacht, die einer überaus starken animierten Verfilmung der Bestseller Buchserie von Autorin Cressida Cowell folgt. Diese zog noch zwei weitere sehr gut unterhaltende, animierte Filme nach sich. Zusätzlich gab es diverse animierte TV-Serien, die alle im und um das Inselreich Berk spielten.
Der Film strahlt neben seiner Geschichte durch seine verschrobenen Figuren. Gerard Butler verkörpert den Häuptling Haudrauf der Inselsiedlung, den er auch in den Animationsfilmen spricht. Seinen Chefberater Grobian mimt Nick Frost (den man kaum erkennt), und die Figur Astrid wird von Nico Parker dargestellt, die in der ersten Staffel der Serienverfilmung des Videospielhits The Last of us die Tochter von Pedro Pascals Joel Miller spielt. Nur mit der Hauptfigur Hicks, interpretiert von Mason Thames, hat man am Anfang möglicherweise leichte Schwierigkeiten, sich mit ihm zu identifizieren, was sich dann im Laufe des Films allerdings legt.
Letztlich folgt der Realfilm recht genau (auch teils in ganzen Einstellungen) dem erfolgreichen Animationsfilm aus dem Jahr 2010. Technisch und visuell auf der Höhe der Zeit, schafft Drehbuchautor und Regisseur Dean DeBlois den Sprung von seinen Drachenzähmen-Animationsfilmen ins Realfilmsegment. Er arbeitete früher bei Disney und war dort auch an deren Hit Lilo und Stitch beteiligt.
»Ich habe mich entschieden, Drachenzähmen leicht gemacht aus einer neuen Perspektive zu erzählen, weil es eine bemerkenswerte Gelegenheit bot«, sagt er, »nicht nur, um einen Realfilm zu drehen, sondern um in eine Welt zurückzukehren, die ich wirklich vermisst habe. Diese Figuren und dieses Universum sind bei mir geblieben, und jetzt können wir sie mit solcher Authentizität und Überzeugung zurückzubringen, dass das Publikum diese Welt nie wieder verlassen möchte.«
Bei Drachenzähmen kennt er sicherlich die Figuren, den Schauplatz Berk und das ganze Drachenmysterium mit am besten, da er sich viele Jahre bei der Produktion der gleichnamigen Filme im Animationsbereich mit Ihnen und der Buchvorlage beschäftigt hat. So hat dieser in die Kinos kommende neue Film sehr viel von dem Zauber des Originalfilms hinüber transportieren können, und die Chemie zwischen den Figuren wird von den Schauspielern überzeugend dargestellt.
Für Dean DeBlois war die Neuinterpretation seiner geliebten Schöpfung als Realverfilmung ein heikler Balanceakt zwischen Wertschätzung und Neuerfindung: »Meine Hoffnung ist, dass das Publikum, das diese Figuren in der Animation geliebt hat, sie ganz neu entdecken wird — mit ihren vertrauten Eigenschaften, aber auch mit überraschender neuer Tiefe. Wir haben uns dieser Geschichte mit großem Respekt für das, was vorher war, genähert und gleichzeitig ganz Neues darin entdeckt. Es ist eine Geschichte, die die Magie des Fliegens einfängt, den Mut alte Normen zu hinterfragen und das Staunen über die eigenen Fähigkeiten.«
Nach dem jetzigen Erfolg bleibt nur abzuwarten, ob auch der 2. Drachenzähmen-Film, der ganz andere Dinge erzählerisch auslotet, ebenfalls grünes Licht für einen Realfilm erhalten wird. Den Zuschauern wäre es zu gönnen. Auch hier mag man den Film kennen. Trotzdem darf man auf eine weitere Umsetzung gespannt sein, wenn man erneut in das Drachenzähmen-Universum eintauchen möchte — und dies dann vielleicht auch wieder im IMAX®-Format.