Samstag, 27. September 2025

How to train your Dragon

Drachenzähmen leicht gemacht
Ohnezahn | Nachtfuriendrachen Zahnlos (Nachtschatten | Night Fury Dragon Toothless) und Hicks | Hiccup (Mason Thames)
© Universal Pictures
Man kann sich sicherlich darüber streiten, ob man Realverfilmungen von erfolgreichen Animationsfilmen benötigt. Nichtsdestotrotz scheint doch eine gewisse Nachfrage vorhanden zu sein, sonst würden diese Filme an der Kinokasse und später im Heimkino nicht so erfolgreich laufen.
Der neueste Fall ist die Realverfilmung von Drachenzähmen leicht gemacht, die einer überaus starken animierten Verfilmung der Bestseller Buchserie von Autorin Cressida Cowell folgt. Diese zog noch zwei weitere sehr gut unterhaltende, animierte Filme nach sich. Zusätzlich gab es diverse animierte TV-Serien, die alle im und um das Inselreich Berk spielten.
Ausführliche Inhaltsbeschreibung
Im Film freundet sich unser junger Wikinger Hicks mit dem gefährlichsten aller Drachen an: einem Nachtschatten. Dieser spuckt statt Feuer explosive Blitzbälle! Nach einer Verletzung am Schweif und damit an seiner Steuerfinne versucht unser erfinderischer Hicks ihm zu helfen: Er konstruiert eine Apparatur, die den Nachteil einer halben „verlorenen Heckflosse“ ausgleicht.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten und Misstrauen werden die beiden heimlich Freunde und der Drache bekommt den Namen „Ohnezahn“. Dieser lässt sogar zu, mit einem Sattel auf ihm zu fliegen. Das Problem ist nur, dass alle Einwohner Berks seit Jahrhunderten Jagd auf Drachen machen, da diese regelmäßig die Siedlungen überfallen, um Schafe als Nahrung zu stehlen.
Daraus entwickelt sich eine Brisanz, der auch der Vater-Sohn-Geschichte dienlich ist. Sein Vater Haudrauf, zufällig der Häuptling der Siedlung auf Berk, findet ihn mehr oder weniger für nicht sonderlich hilfreich, hält allerdings bei allem, was er anstellt in der Regel seine schützende Hand über ihn.
Kompliziert wird es, da der jugendliche Nachwuchs auf der Insel nun endlich für die Drachenjagd trainieren darf und zwar mit echten Drachen, die in einer speziell gesicherten Arena den Schülern erste Erfahrungen einbringen sollen. Und da auch diese teilnehmenden Jugendlichen Hicks eher für einen Außenseiter und Erfinder merkwürdiger Gerätschaften halten, sind sie umso überraschter, dass er bei den einzelnen unterschiedlichen Drachen-Prüfungen in der Schulungsstätte viel besser abschneidet, als man denken würde.
Hicks beobachtet bei seinen Besuchen und Ausflügen Ohnezahn sehr genau, und so entwickelt sich eine sehr hilfreiche Freundschaft, mit der er auch in schwierigen Situationen in der Arena beim Drachenkampftraining umgehen kann. Aber nun will sein Vater mit allen verfügbaren Schiffen gegen die Mutterinsel der Drachen ausziehen und dort ein für alle Mal ein Zeichen setzen. Kann er die Loyalität zu seinem Stamm halten und gleichzeitig die Vernichtung der Drachen verhindern?
Der Film strahlt neben seiner Geschichte durch seine verschrobenen Figuren. Gerard Butler verkörpert den Häuptling Haudrauf der Inselsiedlung, den er auch in den Animationsfilmen spricht. Seinen Chefberater Grobian mimt Nick Frost (den man kaum erkennt), und die Figur Astrid wird von Nico Parker dargestellt, die in der ersten Staffel der Serienverfilmung des Videospielhits The Last of us die Tochter von Pedro Pascals Joel Miller spielt. Nur mit der Hauptfigur Hicks, interpretiert von Mason Thames, hat man am Anfang möglicherweise leichte Schwierigkeiten, sich mit ihm zu identifizieren, was sich dann im Laufe des Films allerdings legt.
Letztlich folgt der Realfilm recht genau (auch teils in ganzen Einstellungen) dem erfolgreichen Animationsfilm aus dem Jahr 2010. Technisch und visuell auf der Höhe der Zeit, schafft Drehbuchautor und Regisseur Dean DeBlois den Sprung von seinen Drachenzähmen-Animationsfilmen ins Realfilmsegment. Er arbeitete früher bei Disney und war dort auch an deren Hit Lilo und Stitch beteiligt.
»Ich habe mich entschieden, Drachenzähmen leicht gemacht aus einer neuen Perspektive zu erzählen, weil es eine bemerkenswerte Gelegenheit bot«, sagt er, »nicht nur, um einen Realfilm zu drehen, sondern um in eine Welt zurückzukehren, die ich wirklich vermisst habe. Diese Figuren und dieses Universum sind bei mir geblieben, und jetzt können wir sie mit solcher Authentizität und Überzeugung zurückzubringen, dass das Publikum diese Welt nie wieder verlassen möchte.«
Bei Drachenzähmen kennt er sicherlich die Figuren, den Schauplatz Berk und das ganze Drachenmysterium mit am besten, da er sich viele Jahre bei der Produktion der gleichnamigen Filme im Animationsbereich mit Ihnen und der Buchvorlage beschäftigt hat. So hat dieser in die Kinos kommende neue Film sehr viel von dem Zauber des Originalfilms hinüber transportieren können, und die Chemie zwischen den Figuren wird von den Schauspielern überzeugend dargestellt.
Für Dean DeBlois war die Neuinterpretation seiner geliebten Schöpfung als Realverfilmung ein heikler Balanceakt zwischen Wertschätzung und Neuerfindung: »Meine Hoffnung ist, dass das Publikum, das diese Figuren in der Animation geliebt hat, sie ganz neu entdecken wird — mit ihren vertrauten Eigenschaften, aber auch mit überraschender neuer Tiefe. Wir haben uns dieser Geschichte mit großem Respekt für das, was vorher war, genähert und gleichzeitig ganz Neues darin entdeckt. Es ist eine Geschichte, die die Magie des Fliegens einfängt, den Mut alte Normen zu hinterfragen und das Staunen über die eigenen Fähigkeiten.«
Nach dem jetzigen Erfolg bleibt nur abzuwarten, ob auch der 2. Drachenzähmen-Film, der ganz andere Dinge erzählerisch auslotet, ebenfalls grünes Licht für einen Realfilm erhalten wird. Den Zuschauern wäre es zu gönnen. Auch hier mag man den Film kennen. Trotzdem darf man auf eine weitere Umsetzung gespannt sein, wenn man erneut in das Drachenzähmen-Universum eintauchen möchte — und dies dann vielleicht auch wieder im IMAX®-Format.

14.08.2025 | mh
Kategorien: Kino
Genres AbenteuerActionFantasy