Lucy ist 32 und in ihrem Alltag gefangen. Sie arbeitet in einem Massagestudio in Los Angeles, kritzelt kleine Kunstwerke auf alles was rumliegt und trifft sich regelmäßig mit ihrer langjährigen besten Freundin Jane zum Mittagessen oder zum Yoga.
In ihren Gesprächen mit Jane bekommt Lucy plötzlich eine Existenzkrise: Was ist, wenn sie sich jahrelang auf das falsche Geschlecht konzentriert hat?! Ihrem Freund, der in sie verliebt ist, gibt sie die Hand, denn offensichtlich teilt sie diese Anziehung nicht – ganz im Gegenteil zu ihrer Kollegin Brittany, die sich sehr körperbetont an Lucy herantastet, während diese ebenfalls eine magische Anziehungskraft zu ihr spürt.
Als Jane eines Tages von ihrem Chef die Chance erhält, eine Firmenfiliale in ihrer alten Heimat London zu eröffnen und leiten, ist sie zunächst überwältigt. Doch sie will nicht weg, ohne vorher ihrer besten Freundin geholfen zu haben. Also bringt sie Lucy dazu, sich mehr mit Frauen zu beschäftigen – sei es eine Dating-App, ein Lesbenclub oder „Britt-Britt“.
Nachdem sich Lucys Krise steigert und Jane immer mehr in Arbeit versinkt, kommt es zu einem Streit, der beiden eine Auszeit gönnt…
👩🏻🦱
Die Stegreif-Komikerin Tig Notaro, die in letzter Zeit auch viel in Film- und Fernsehrollen zu sehen war, inszenierte zusammen mit ihrer Frau, der Schauspielerin Stephanie Allynne, ihren ersten Spielfilm, der auf dem Sundance Filmfestival 2022 Premiere feierte.
In der Hauptrollen glänzen Dakota Johnson, die zusammen mit den Regisseurinnen den Film auch mitproduziert hat und ihre Figur mit einer unaufgesetzten Echtheit herüberbringt, sowie die herausragende Sonoya Mizuno, die man zuletzt u.a. in Civil War oder Serien wie House of the Dragon, Devs oder Maniac sehen konnte.
Das Drehbuch verfasste Lauren Pomerantz, die zuletzt für die Ellen DeGeneres Show zuständig war wie auch für Saturday Night Live schrieb. Von dort kommt auch Will Ferrell, der mit seinen Gloria Sanchez Productions zum Film beisteuerte.
Am I OK? ist ein liebevoll inszenierter Film über das Entdecken der eigenen Identität und der Entfaltung eigener Vorlieben und die Stereotypisierung durch die Gesellschaft. Als Film- und Serienkenner vermag man zu spekulieren, wer mit wem und wer welche Vorlieben hat, woraufhin man hier eine originell-überraschende Entdeckungsgeschichte erlebt, die einen bis zum Ende fesselt. Allerdings ist das Filmplakatmotiv ein wenig unglücklich ausgewählt, denn der Film ist alles andere als eine Heulsuse!