Donnerstag, 18. April 2024
James Bond mit seinem Aston Martin vor Skyfall
© Sony Pictures
Daniel Craig kehrt als James Bond 007 zurück in Skyfall, dem 23. Abenteuer der am längsten existierenden Filmreihe der Kinogeschichte. Nach dem Neustart der Lizenzreihe mit Casino Royale ist Skyfall der dritte Craig-Bond, der jedoch nicht an die vorangegangenen Filme und die Geschichte um die Quantum-Organisation anknüpft.
Als Bonds letzte Mission auf fatale Weise schief läuft und eine Reihe von verdeckt arbeitenden Agenten auf der ganzen Welt enttarnt werden, sieht sich der MI6 eines brutalen Angriffs ausgesetzt. M sieht sich gezwungen, mit dem gesamten Geheimdienst umzuziehen. Diese Ereignisse haben Folgen: Die Autorität und Position von M werden von Gareth Mallory in Frage gestellt, dem neuen Vorsitzenden des Komitees für Spionage- und Sicherheitsangelegenheiten.
Unter Druck, weil der MI6 nunmehr von innen und außen unter Beschuss gerät, kann M nur noch auf einen letzten verbliebenen Verbündeten zählen: Bond. Unterstützt von einer einzigen Außenagentin, Eve, geht James Bond in den Untergrund und folgt der Fährte des mysteriösen Raoul Silva, dessen tödliche Motive bislang noch ungeklärt sind.
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Als sie mit der Arbeit an Skyfall begannen, war den Filmemachern stets bewusst, dass der Film-Bond im Jahr 2012 sein 50. Jubiläum feiern würde. Sie waren fest entschlossen, dass diese Folge der am längsten existierenden Film-Lizenzreihe überhaupt all das bieten sollte, was Bond immer schon zu Bond gemacht hat: todesverachtende Action, schillernde Schurken, bildschöne Bond-Girls, exotische Schauplätze, unwiderstehliche Musik, der Aston Martin DB5… und natürlich 007 höchstpersönlich.
Der Jubiläums-Bond ist gleichzeitig ein Neu-Neustart mit neuen Figuren, alten Bekannten und alten Figuren mit neuen Darstellern. So gibt Ben Whishaw seinen Einstand als neuer Q(uartiermeister), der mit seiner Jugendhaftigkeit das Thema Alter, das in diesem Film betont wird, aufs Korn nimmt. Die Szene, als er sich mit Bond im Museum trifft, ist recht köstlich anzusehen.
Auch bekommt Bond mit Eve eine junge Kollegin an seine Seite, die ihn kurzer Hand erstmal ins Jenseits befördert, das in die allseits beliebte Eröffnungsmusik kulminiert, die auch diesmal wieder nicht nur passend animiert ist (auch wenn die einzelnen Übergänge darin nicht besonders sanft erfolgen), sondern auch nach langer Zeit einen Hit zu Tage fördert, der an die guten alten Titellieder von Shirley Bassey oder Nancy Sinatra erinnert. Mit dem Ohrwurm „Skyfall“ schafft es die preisgekrönte Sängerin Adele, dem Bond-Jubiläum einen ganz besonderen Hauch zu verleihen, der eine Gänsehaut verursacht – nicht nur unter den 007-Fans!
Naomie Harris spielt Eve, eine Außenagentin des MI6. »In den letzten Jahren haben die Bond-Filme sich auf zwei Frauentypen festgelegt – ein etwas exotischerer Typ und ein etwas bodenständigeres Mädchen. Naomie vereint beides auf sich«, sagt Regisseur Sam Mendes. Naomie Harris ist hauptsächlich bekannt als Tia Darma in den Fluch der Karibik-Filmen sowie als Trudy in der Kinoversion von Miami Vice oder als Selena in dem Zombiethriller 28 Tage später.
»Eve ist eine brillante Agentin, eine ausgesprochen selbstständige, intelligente, witzige und mutige Frau«, beschreibt sie ihre Figur. »Sie hat keine Angst davor, auch einem James Bond die Stirn zu bieten. Und ich finde, das macht sie noch einmal viel interessanter. Die Darstellung von Eve erlaubte es mir, die etwas abenteuerlustigere Seite meiner Persönlichkeit ins Rampenlicht zu rücken. Das hat eine Menge Spaß gemacht.«
Die Filmemacher waren unentwegt erstaunt, mit welcher Leichtigkeit sie immer wieder neue Facetten ihrer Figur zu Tage förderte. Die Produzenten (Michael G. Wilson und Barbara Broccoli) erklären: »Die Figur war im Grunde eine Außenagentin mit viel Pfeffer im Hintern. Aber erst als Naomie sich für die Rolle bewarb, erkannten wir das Potenzial, dass diese Figur etwas völlig Neues in einem Bond-Film darstellen könnte.
Sie ist ungemein gewitzt, bringt Bond richtig ins Schwitzen, aber man empfindet immer eine große Zuneigung für sie. Die Chemie zwischen Bond und Eve ist großartig, und ihre Flirts sind wunderbar. Sie kann sich durchaus mit ihm messen. Wir sind überzeugt, dass Eve eine Figur ist, die dem Publikum gefallen wird. Naomie ist eine herausragende Schauspielerin.«
Judi Dench, die zum siebenten Mal als M zu sehen ist, hat die Rolle unauslöschbar geprägt. Sie hat einen klassischen Part überzeugend neu geformt und ihm gleichzeitig ihren unverkennbaren Stempel aufgedrückt. Bei Skyfall wieder mit Sam Mendes arbeiten zu können, war ein Angebot, das Dench nicht ausschlagen konnte:
»Sam hat mich in The Cherry Orchard inszeniert, als er noch sehr jung war und am Anfang seiner Karriere stand. Es war seine vielleicht zweite oder dritte Arbeit. Ich kenne ihn also sehr gut, und uns verbindet eine ausgezeichnete Arbeitsbeziehung. Wir necken einander. Wir teilen beide ordentlich aus, können aber auch einstecken.«
Leider war es ihr vergönnt, einmal die Bekanntschaft ihrer realen Gegenstücke zu machen. »Einmal war ich beim MI6 zum Mittagessen eingeladen und saß mit Sir David Spedding am Tisch. Auf einmal standen sie in einem Raum – sechs Leute. Das ließ mich ein bisschen spüren, wie sich diese Organisation anfühlt und was sie zu leisten hat. Wenn ich nachts den MI6 passiere und noch die Lichter in den Fenstern sehe, dann denke ich unweigerlich, dass es sich um ein Gebäude handelt, bei dem die Lichter nicht ohne Grund an sind. Sie sind eingeschaltet, weil die Menschen dort wirklich rund um die Uhr arbeiten.«
Javier Bardem beschreibt seine Figur des Silva als »Todesengel – ein Mann mit einem glatten Gesicht, der innerlich wie ein verfaulter Apfel ist«. Der Oscar®-Gewinner erklärt, wie er die Figur im Inneren des Bösewichts fand: »Er hat ein ganz persönliches Ziel – ihm geht es nicht darum, die Welt zu zerstören. Und er nähert sich seinem Ziel auf ganz geradlinige Weise: Er ist ein Mann, der sich rächen will. Es geht ihm darum, sich voll und ganz auf die eine Person zu fokussieren, die er zerstören will.«
Bösewichte müssen blond sein! Daher ist Javier Bardem auch in dem Film mit blonden Haaren zu sehen – sehr ungewöhnlich für Leute südländischer Herkunft. Da das so ziemlich anders aussieht, ist Silva auch gleichzeitig homoerotisch angelegt, weshalb die Szene, in der er dem gefesselten Bond in die Oberschenkel greift, das Publikum abfeiern lässt.
»Es geht immer darum, den Menschen hinter der Figur zu finden«, fährt der Schauspieler fort. »Es fiele mir sehr schwer, eine Rolle zu spielen, wenn ich die Figur einfach nur als Symbol begreifen würde. In diesem Fall stellte ich mir also einen Mann vor, der leidet – einen Mann voller Schmerzen und Frustration, der einfach nur eine Situation wieder bereinigen will. Im Rahmen dieser Reise war genug Raum, witzig oder aggressiv zu sein, aber ich konnte verstehen, wer er ist und was ihn antreibt. Und das half mir, ihn zu spielen.«
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Ein weiteres Element, das unausweichlich zu jedem neuen Bond-Film gehört, ist sein Auto. Im Lauf der Jahre ist der Aston Martin DB5 gleichbedeutend mit Bond geworden. Michael G. Wilson sagt, dass es nur ein Auto gibt, das förmlich „James Bond“ schreit, wenn es um einen fahrbaren Untersatz für den 00-Agenten geht. Da die neueren Agentenutensilien, wie Q beschreibt, kaum noch ausgefallene Gadgets wie etwa schießende Kulis beherbergen, schnappte sich Bond für das Finale seinen guten alten DB5, der u.a. mit Maschinengewehren ausgerüstet ist.
Auch Daniel Craig verfiel dem klassischen Bond-Auto sofort: »Ich liebe diese Marke. Und dieser Film bot eine perfekte Plattform, den DB5 wieder neu vorzustellen. In diesem Film geht es darum, dass Bond zu seinen Wurzeln zurückkehrt und sich seinen alten Dämonen stellt, also fühlte sich das absolut richtig an. Wir haben ihn auch prima eingesetzt, finde ich.«
Skyfall ist, wie die Länge schon aufzeigt, 3 Filme in einem – zunächst die Geschichte um Patrice und Bonds „Tod“, dann der Hauptplot um Raoul Silva und schließlich das Bond-Familiendrama, das am Ende im Westernstil auf dem namengebenden Skyfall-Anwesen in einem explosiven Finale seinen Höhepunkt findet.
In seiner Machart kehrt der neue Bond-Film zu seinen Wurzeln zurück. Die Action ist explosiv und sollte dabei nicht auf Glaubwürdigkeit untersucht werden. Außerdem wurden die Mann-gegen-Mann-Kämpfe auf ein Minimum gehalten. Da der Regisseur Sam Mendes heißt, ist der Film auch gleichzeitig als Familiendrama mit viel Action zu betrachten. Bevor jedoch am Ende des Films alle Fans ihre Taschentücher rausholen, um den genialen Neuanfang zu feiern, gibt es jede Menge Action, Spaß und Sexappeal, die Mann und Frau gleichermaßen ansprechen. Bond ist zurück! \o/

09.12.2022 | mz
Kategorien: Feature | Filme