Montag, 15. April 2024
Wonder Woman Diana Prince in Aktion im I. Weltkrieg
📷 Clay Enos | ™ & © DC | © Warner Brothers & Ratpac-Dune Entertainment LLC
Eine Neuverfilmung zu einer der ersten Superheldinnen der Geschichte und die Erste für das DC-Universum überhaupt war schon seit etwa 20 Jahren geplant. Von Ivan Reitman bis Joss Whedon waren hierfür einige namhafte Regisseure im Gespräch. Letztendlich entschloss man sich dann vor ein paar Jahren in den Chefetagen von Warner Brothers, das Projekt doch in die Hände einer Frau zu legen. Regisseurin Patty Jenkins wurde schon von Marvel engagiert, Thor | The dark Kingdom zu inszenieren. Wegen kreativer Differenzen ging man damals dann getrennter Wege.
Wonder Woman-Darstellerin Gal Gadot konnte man in dieser Rolle bereits im letztjährigen Superhelden-Film Batman v Superman: Dawn of Justice in ihrer Rolle als Diana „Prince“/Wonder Woman begutachten, in der sie nicht nur eine gute Figur machte, sondern auch energisch den männlichen Superhelden zur Seite stand.
Patty Jenkins erzählt in ihrer Verfilmung in einem fast alles umspannenden Rückblick, wie Prinzessin Diana von der Amazonen-Kriegerin zu Wonder Woman wird: Auf einer von der Menschheit verborgenen Insel trainieren die Amazonen, um zu verhindern, dass Kriegsgott Ares zurückkehrt, nachdem dieser viele Götter getötet hatte und nach einem letzten Kampf gegen Zeus verbannt wurde. Man sieht die junge Diana heranwachsen und sich im Kampftraining unter Leitung von Königinschwester Antiope erproben – teils zuerst unter Widerwillen von Königinmutter Hippolyta.
Nach Jahren stürzt ein I.-Weltkriegs-Flugzeug durch die unsichtbare Barriere der geheimnisvollen Insel in Strandnähe ins Wasser. Der Pilot Steve Trevor versucht, sich zu retten, steckt allerdings im Sitz fest. Er sieht durch das Wasser eine Erscheinung, die sich real als Diana herausstellt. Sie rettet Trevor vor dem Ertrinken und zieht ihn an Land. Kurz darauf schneiden diverse Ruderboote durch die Sichtbarriere der Insel – die Kaiserlich-Deutsche Marine entdeckt das verborgene Paradies!
Als die deutschen Mannen aus den Ruderbooten steigen, werden sie von den Amazonen angegriffen, die die Soldaten als Eindringlinge und für Kriegsboten von Ares erachten – Schwerter und Bögen gegen Gewehre! Ein fulminanter Kampf entbrennt, in dem Steve Diana das Leben rettet. Ein weiteres Mal wird Diana von Antiope gerettet, in dem sich diese schützend in die Flugbahn einer Gewehrkugel wirft. Die Amazonen unterziehen Steve Trevor einem Verhör, in dem er unter Einfluss eines bestimmten Gegenstandes die Wahrheit sagen muss…
Es wird das Jahr 1918 geschrieben, in dem die Erde in den letzten Zügen des I. Weltkriegs liegt. Steve ist ein amerikanischer Pilot, der im Auftrag des britischen Geheimdienstes als Spion unterwegs ist, und findet heraus, dass die Deutschen in der Türkei mit Giftgas experimentieren. Eigentlich sollte er nur beobachten und berichten, doch als sich die Gelegenheit bietet, schnappt er sich das Notizbuch der Wissenschaftlerin Dr. Maru, die für den deutschen General Ludendorff mit Senfgas experimentiert, und kann in einem Flugzeug fliehen.
Als er vom Krieg erzählt, der alle anderen Kriege beenden wird, fasst Diana den Entschluss, Steve zu helfen, um Ares‘ Krieg Paroli zu bieten, jedoch nicht, ohne zuvor noch ein paar mächtige Waffen wie Schwert, Armreifen und ein berühmtes Lasso zu organisieren! Zwischen Diana und Steve knistert es immer wieder, und wie sich die Geschichte der beiden entfaltet und Diana in die fürchterlichen Kriegsgeschehen des I. Weltkriegs eingreift, erzählt dieses moderne „Erstlingswerk“ um unsere unter Amazonen aufgewachsene Superheldin.

Wie sich „Wonder Woman“ dann in der Welt des frühen 20. Jahrhunderts zurecht findet, verwickelt den Zuschauer in viele humorige Situationen, die man der auf unsere bekannte Welt leicht naiv wirkenden, immer Gerechtigkeit suchenden und fordernden Diana „Prince“ gerne mit einem gewissen Augenzwinkern abnimmt. Regisseurin Patty Jenkins erzählt:
»Die Zeit ist absolut richtig, um Wonder Woman dem Kinopublikum näher zu bringen. Fans haben lange darauf warten müssen, aber auch die Leute außerhalb des Fandoms sind bereit für einen „Wonder Woman“-Film. Als ich sieben Jahre alt war, habe ich zuerst „Superman“ gelesen. Und er verkörperte alles, an was ich noch immer glaube, dass in jedem Menschen der Wunsch steckt, die Welt besser zu machen.«
»Dann sah ich die Fernsehserie Wonder Woman«, führt sie weiterhin aus. »Sie war alles, von dem sich ein Mädchen inspirieren lassen konnte: stark und gütig, aufregend und stylisch, mächtig und effektiv. Sie ist knallhart, steht allerdings gleichzeitig für Liebe und Vergebung und Güte in einer komplizierten Welt.«
Gal Gadot bringt alles mit, was sich Patty Jenkins für ihre Superheldin vorstellen mag. Fast in jeder Szene wird Frau Gadot so eingefangen, dass man ihr auf ihrer Reise durch die erst politischen, dann an der Front verstrickten Situationen folgen möchte. Nichtsdestotrotz gibt es viele Verweise auf den Schrecken des Krieges. Wie sich Wonder Woman darüber erhebt (besonders in der Szene, in der sie den Schützengraben auf dem Schlachtfeld verlässt) sucht zur Zeit im Superhelden-Umfeld seinesgleichen.
Patty Jenkins vermag es, diesbezüglich sehr geschickt Spannung, Humor, Drama mit atemberaubenden Actionsequenzen zu verbinden, so dass dieser erste Alleinauftritt unserer Heroine ein äußerst gelungenes Kinoerlebnis geworden ist. Kurz nach US-Start wurde jetzt schon einer Fortsetzung grünes Licht gegeben. Nur diesmal wird dann die Geschichte sehr wahrscheinlich in der Gegenwart spielen. Möglicherweise taucht dann auch Wonder Womans berühmter unsichtbarer Düsenjet als eins ihrer weiteren Markenzeichen auf…?

08.12.2022 | mz
Kategorien: Feature | Filme