Vincent führt auf seine alten Tage ein zufriedenes Leben gemeinsam mit seiner zweiten Ehefrau Sandy und ihrem Sohn DJ. In ihrem abgelegenen Ferienhaus wollen sie gemütlich das Jahresende feiern, doch als plötzlich mitten in der Nacht Rocco, Vincents Sohn aus erster Ehe, mit seiner hochschwangeren Freundin auftaucht, ist es um die Silvesterruhe geschehen.
Im Schlepptau hat er außerdem Vincents Exfrau Ruth. Vincent ahnt Böses und soll Recht behalten: Rocco wird von Mafiaboss Lefty und seinem Handlanger Lonnie verfolgt. Die unfreiwillige Familienvereinigung wird von der Vergangenheit eingeholt und plötzlich sehen sich alle Familienmitglieder mit einer tödlichen Gefahr konfrontiert.
»I get horny when I’m scared!«
Ruth
Nach Anora und Mr. No Pain kommt nun noch ein Film ins Kino, der um die Feiertage zum Jahreswechsel spielt. Regisseur Dito Montiel lässt in seinen Filmen zwar große Namen auflaufen, doch wie bei kläffenden Hunden steckt auch in seinen Filmen nicht viel dahinter.
Dass der Film aus einem Theaterstück adaptiert wurde, merkt man ihm an – ein Adagio mit kurzzeitigen Paukenschlägen. Zunächst wirkt der Film recht interessant und lustig, was nicht zuletzt an der gängigen Verwirrtheit von Jennifer Coolidge liegt.
Man ahnt, dass da irgendetwas Kriminelles passiert ist, als Rocco und seine Freundin vor der Straßensperre abbiegen. Doch die wahre Drehung zur tarantinoesquen Gangsterballade findet erst statt, als Bill Murrays Lefty so ganz spontan das Gehirn eines Ladeninhabers an die Fensterscheibe spratzt. Von da an weiß man: Mit dem ist nicht gut Kirschen essen.
Neben teilweise unterhaltsamen Dialogen erfahren wir über Erzählungen, die hier als Rückblenden umgesetzt wurden, wie die einzelnen Figuren zueinander gehören, die augenscheinlich teilweise so überhaupt nicht zusammenpassen. Als dann alle zueinander kommen, driftet das Stück in eine logische, aber auch absurd umgesetzte Schlachteplatte ab. Dass der Film nur ab 16 freigegeben ist, ist meiner Meinung nach recht fragwürdig, da die teils doch sehr verherrlichende Gewalt zwar nicht ganz so explizit im Detail gezeigt wird, aber dennoch mitnimmt.
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Die Figuren bleiben trotz Hintergrundinformationen oberflächlich und der Humor oft auf der Strecke. Dass die Geschichte von dem jüngsten Sohn erzählt wird, der zudem von dem im Verhältnis zur übrigen Besetzung relativ unbekannten Miles J. Harvey gespielt wird, ist zwar ein nettes Stilmittel, hat aber am Ende keine wirkliche Bedeutung.
Auch die Kameraführung ließ hin und wieder Fragen aufkommen, ganz zu schweigen von dem unausbalancierten Originalton, was aber auch an der Kopie liegen kann. Jedenfalls war die Sprache sehr laut eingestellt, während die Musik leise nebenbei her plätscherte und teilweise lauter und leiser wurde, als wenn jemand am Mischpult eingedöst war…
Auf jeden Fall ist Riff Raff, übersetzt mit Gesindel, kein Film für die Massen und erst recht kein „Tarantino“. Da hatte der letztjährige Drive-away Dolls weitaus mehr Pepp und Hepp dahinter.