Mittwoch, 29. Oktober 2025
A big bold beautiful Journey
David und Sarah treffen auf ihr erstes Ziel.
📷 Matt Kennedy - © CTMG
Manche Türen bringen dich zurück in deine Vergangenheit. Manche Türen führen dich in deine Zukunft. Und manche Türen verändern alles. Als sich David auf dem Weg zu einer Hochzeit ein Auto ausleihen muss, weil sein Auto von der Stadt gesperrt wurde, führt ihn ein Flyer zu einer besonderen Autovermietung (oder vielleicht doch eher Partnervermittlung?). Nach einer skurrilen Antragstellung (oder doch eher Verhör?), bei der er mit einem Kopfbild von sich konfrontiert wird, von dem er nicht einmal wusste, dass sowas existiert, bekommt er einen 1994er-Saturn SL mit aufgeschwatztem Navi, denn Handys haben bei einem Notfall nicht überall Empfang…
Auf der Hochzeitsfeier trifft er Blickfang Sarah, die mit demselben Auto-Modell angereist war. Sie flirten miteinander, gehen aber nach der Hochzeit getrennte Wege – bis das Navi David fragt, ob er denn gern auf eine weite, wagemutige und wunderschöne Reise gehen würde…
»You want the GPS, David!«
Autovermieterin
So kommt es, dass ihn das Navi zu einem Burger King-Restaurant führt, in dem bereits Sarah einen Whopper schlachtet. Es wird weiter geflirtet, und als Sarahs Auto den Geist aufgibt, erklärt sie sich dazu bereit, mit David zusammen zurück zu fahren. Und prompt hört auch der konstant nervende Regen auf, der seit dem Beginn der Odyssee herniederprasselt. Das Navi führt die Zwei auf mehrere Ziele, in denen sie jeweils auf eine fantastische Tür zu ihren Vergangenheiten treffen.
»Ich liebe das Theater der Türen«, sagt der koreanische Regisseur Kogonada. »Wenn ich eine Tür auf einer Theaterbühne sehe, regt das immer meine Fantasie an. Diese Tür hat das Potenzial, uns überall hinzuführen – ins Alltägliche oder ins Magische. Türen stehen für Möglichkeiten. Sie sind von Natur aus geheimnisvoll. Eine Tür zu öffnen bedeutet im wörtlichen und übertragenen Sinne, einen neuen Raum, eine neue Erfahrung, einen neuen Moment in Ihrem Leben zu betreten.«
Kogonadas Einsatz von magischem Realismus verbindet nahtlos fantastische Elemente, wie die lebensverändernden Türen, mit praktischen, alltäglichen Schauplätzen und schafft so ein bodenständiges und dennoch skurriles Erlebnis, das für die große Leinwand geschaffen wurde.
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An manchen Stellen erinnert der Film an den Klassiker Harry & Sally, an anderen an das romantische Märchen Joe gegen den Vulkan. Es ist ein Abenteuer, in dem zwei Singles durch eine fremde Macht (Autovermietung) auf eine abenteuerliche Reise geschickt werden, auf der sie wichtige Momente aus ihrer jeweiligen Vergangenheit noch einmal erleben und erfahren, wie sie dorthin gekommen sind, wo sie heute stehen …und möglicherweise die Chance haben, ihre Zukunft zusammen zu gestalten.
Auf der Suche nach einem neuen Traumpaar versucht sich Sony hier mit Colin „Augenbraue“ Farrell und Margot „Barbie“ Robbie, doch fehlt den beiden ein Fünkchen Mehr an Chemie, um an Spencer Tracy/Katharine Hepburn oder Tom Hanks/Meg Ryan heranzukommen. Zudem zieht sich der Film in den traurigen Passagen ein wenig in die Länge, wodurch er an Tempo verliert. Dadurch wirkt er auch nicht ganz rund und driftet dort zu sehr ins Drama.
Erfreulicherweise wird der Film mit Musik von Joe Hisaishi untermahlt, der vor allem für seine Filmmusiken zu den Studio Ghibli-Filmen bekannt ist. Hinzu kommt zeitgenössische Musik von Laufey und Mitski sowie eine Musicaleinlage aus dem Stück „How to succeed in Business without really trying“ mit einem mal überraschend anderen Colin Farrell!
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Alles in Allem ist A big bold beautiful Journey eine liebenswürdige und fantastische Unterwegs-Romanze, die vor allem von der skurrilen Rahmenhandlung mit den Darstellungen von Phoebe Waller-Bridge und Kevin Kline lebt und man am Ende als Single hofft, dass es diese Autovermietung und das Verkuppel-Navi in echt gäbe…

 

04.10.2025 | mz
Kategorien: Kino
Genres DramaFantasyKomödieLiebesfilmUnterwegsfilm