Mittwoch, 24. April 2024
92. Oscars® verliehen
봉준호 | Bong Junho zeigt uns stolz seinen Oscar®.
📷 Todd Wawrychuk | © A.M.P.A.S.

Sonntagnacht wurden in Hollywood wieder die Oscars® verliehen. Im Dolby Theatre® versammelten sich Stars und Sternchen, um das vergangene Filmjahr zu feiern und zu reüssieren. Auch in diesem Jahr ließ man einen speziellen Moderatoren weg, der die Show präsentierte. Als Eröffnungsnummer gab es eine schillernde Musiknummer mit Janelle Monáe und Billy Porter, die sich einiger Höhepunkte der Nominierten angenommen haben, gefolgt von einer Eröffnungsrede von den Ex-Moderatoren Steve Martin und Chris Rock, die sich über diese Fakten und amazon-Chef Jeff Bezos lustig machten.
  • 92. Oscars 01
    »We had a great time not hosting tonight.«
    Steve Martin
Es gab nur wenige Überraschungen bei der Preisvergabe. Die meisten Voraussagen der Experten traten auch ein. Once upon a Time …in Hollywood musste sich mit zwei Statuetten zufrieden geben – eine für das Produktionsdesign und eine für Brad Pitt – seine erste fürs Schauspielen. Den ersten Oscar® erhilet er als Produzent von 12 Years a Slave. Auch Joker erhielt zwei Trophäen – wie erwartet für die beste Filmmusik und, was noch keiner Comicverfilmung zuvor gelungen war, für den besten Hauptdarsteller – Joaquin Phoenix, der in seiner Dankesrede philosophisch die heutige egozentrische Gesellschaft anklagte. Und für Le Mans 66: Gegen jede Chance gab es auch zwei Oscars® – für die besten Schnitte.
Zu den großen Gewinnern des Abends gehörten einerseits Sam Mendes‚ Kriegsdrama 1917, der für seine eindringliche Vision des Ersten Weltkriegs so gut wie in Echtzeit in vier technischen Kategorien ausgezeichnet wurde – Kamera, visuelle Effekte, Tonabmischung und Maske. Zum Anderen erhielt der koreanische Gesellschaftskrimi Parasite ebenfalls vier Preise – hier jedoch in den großen Kategorien.
Neben dem Oscar® für das beste Originaldrehbuch erhielt Bong Junhos abgefahrener Blick auf die Klassengesellschaft als erster Film aus Südkorea und überhaupt auch die Preise für die beste Regie, besten internationalen Film (ehemals bester fremdsprachiger Film) sowie für den besten Film des Jahres!
Die Show recht unterhaltsam, wenn auch ungewöhnlich schwarz in der Auswahl der Musikgenres. Neben der üblichen Präsentation der besten Lieder, zu denen, wie auch schon zum ersten Teil der Eiskönigin, alle zehn Elsa-Sängerinnen der verschiedenen Sprachfassungen gehörten, fasste zur Halbzeit ein Stimmentrainer unter den Beats von Questlove die erste Hälfte der Show rappend zusammen.
Zudem gab es eine Hommage an Musik im Film, wo beides fest miteinander verbunden ist, zu deren Ende ein kaum wiederzuerkennender Eminem mit Vollbartstoppeln und tief ins Gesicht gezogenem Basecap live seinen Oscar®-Titel „Lose yourself“ aus dem Film 8 Mile präsentierte, zu dem nicht nur das ganze Publikum kräftig mitnickte, sondern sich auch selbiges mit stehenden Ovationen bedankte.
Ein Medley ganz anderer Art gaben die Präsentatorinnen Maya Rudolph und Kristen Wiig von sich, die die Kategorien Produktionsdesign und Maske präsentierten. Zunächst zeigten sie den anwesenden Regisseuren, dass sie auch mehr als Komödie können, wobei ein gewisser Martin Scorsese einen Lachanfall bekam. Zur zweiten Kategorie sangen die beiden ein Medley a capella mit bekannten Liedern, die die Kategorie beschrieben, was für tosenden Applaus sorgte.
Natürlich gab es auch diesmal wieder die musikalisch untermahlte Rubrik „In Memoriam“, in der die letztjährig Verstorbenen der Filmbranche ein letztes Mal gewürdigt werden – diesmal mit dem Beatles-Lied „Yesterday“ in einer noch langsameren Trauerversion von Billie Eilish, die mit ihren knallgrünen Haaren geradeso auf der dunklen Bühne zu erkennen war.
Schwer hatte es der arme Tontechniker an dem Abend: Erst haute Diane Keaton den Umschlag gegen das Mikro und dann hauten die Präsentatoren James Corden und Rebel Wilson in ihren Plüsch-Cats-Kostümen mit ihren Pfoten gegen den wackelnden Ständer, weshalb man ihm es nicht übel nehmen kann, wenn er das Mikrofon am Ende der Show zu früh heruntergefahren hat, obwohl Parasite-Produzentin Miki Lee noch nicht mit ihrer Dankesrede fertig war. Daraufhin stimmte der Saal zu einem „Up! Up! Up!“ ein, woraufhin das Mikro wieder nach oben schnellte, damit die Sendung noch ordnungsgemäß beendet werden konnte.

06.02.2023 | mz
Kategorien: Aktuell | Frisch zubereitet