Montag, 13. Oktober 2025
Abahachi (Michael Bully Herbig) und Ranger (Christian Tramitz)
Ranger (Christian Tramitz) und die Panflöte von Abahachi (Michael Bully Herbig)
Lokomotivführer Mr. Lucas (Waldemar Kobus) wird untersucht.
Mary (Jasmin Schwiers) stellt sich Dimitri vor.
Deputy in Charge Randy „The Snake“ Ratford (Rick Kavanian)
Winnetouch (Michael Bully Herbig) hinter dem Fotografen
Die 7 Geißlein: Wolfgang (Merlin Sandmeyer), Dynamite (Pit Bukowski), Serge (Tobias van Dieken), Little Rock (Daniel Zillmann), der Boss (Jessica Schwarz), J.K. (Akeem van Flodrop) und Bullet (Tutty Tran)
Sheriff Robert W. Fritzberry Kane (Friedrich Mücke) und sein Deputy in Charge Randy „The Snake“ Ratford (Rick Kavanian)
Der Boss (Jessica Schwarz)
Deputy Ratford (Rick Kavanian) hinter Ranger (Christian Tramitz) und Abahachi (Michael Bully Herbig)
Dimitri Stoupakis (Rick Kavanian) lädt ein.
Abahachi (Michael Bully Herbig)
Little Rock (Daniel Zillmann) mit Statist Wolfgang (Merlin Sandmeyer)
Abahachi (Michael Bully Herbig) und Ranger (Christian Tramitz) auf dem Tretfloß mit Mary (Jasmin Schwiers)
Abahachi (Michael Bully Herbig) und Ranger (Christian Tramitz)
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Wer hätte das gedacht? Der Schuh des Manitu liegt jetzt schon 24 Jahre zurück! Eigentlich wollten die Drei von der bullyparade im August 2022 einen gemeinsamen Weihnachtsfilm planen, bis Christian Tramitz wie aus dem Nichts folgenden Satz fallen ließ: »Eigentlich ist es schade, dass wir nie eine Fortsetzung vom Schuh des Manitu gemacht haben.«
Der Zufall wollte, dass zeitgleich in sämtlichen Medien über das „verbotene I-Wort“ und „kulturelle Aneignung“ diskutiert wurde. Doch das schüchterte Michael Bully Herbig nicht ein. Im Gegenteil: »Die ganze Diskussion und diese fast schon aufgeheizte Stimmung, die ich teilweise polemisch fand, hat mich inspiriert«, zieht der Regisseur, Produzent und Schauspieler Bilanz.
»Ich suche immer nach einem guten Grund, einen Film zu machen. Man kann also sagen: Über 20 Jahre fehlte der gute Grund für eine Fortsetzung von Der Schuh des Manitu. Den Film aber genau dann zu drehen, wenn einige Leute meinen, dass man ihn nicht mehr drehen darf – das hat mich unheimlich gereizt.«
»Mi leckt’s am Oarsch!«
Ranger
Abahachi, der Häuptling der Apachen, und sein weißer Blutsbruder Ranger kämpfen unermüdlich für Frieden und Gerechtigkeit. Doch eine neue, aufstrebende Bande macht ihnen das Leben besonders schwer! Sie locken Abahachi und Ranger in eine Falle, um an das sagenumwobene „Kanu des Manitu“ zu gelangen. Es heißt, man werde unsterblich, wenn man damit den See überquert.
Erst in letzter Sekunde können sie von ihrem treuen Weggefährten, dem liebenswerten Griechen Dimitri, und seiner neuen Fachkraft Mary gerettet werden. Doch wie sich herausstellt, war das alles Teil eines großen Plans und auch erst der Anfang. Mit vereinten Kräften (und allerlei Meinungsverschiedenheiten und Missverständnissen) stürzen sich die Helden in ihr größtes Abenteuer – und finden überraschende Antworten auf die allerwichtigsten Fragen des Lebens…
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Die drei Autoren wussten um die hohe Erwartungshaltung ihrer Fangemeinde: »Wir haben uns gegenseitig ermutigt, beim Schreiben nicht zu vorsichtig zu sein«, betont Michael Bully Herbig. »Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir aus Angst vor irgendeinem Shitstorm eine Pointe, die wir alle drei genial fanden, gestrichen haben.« Zugleich verfolgte das Trio nie das Ziel, mit Wucht und Ansage provozieren zu wollen.
»Weder bei Christian noch bei Rick oder mir war auch nur eine Sekunde die Haltung zu spüren: Jetzt hauen wir der woken Blase eins über! Null. Gar nicht. Wir sind Unterhalter. Wir wollen miteinander lachen und nicht übereinander. Es war unser Ehrgeiz, auch die Zweifler zu überzeugen. Dafür haben wir unser Bestes gegeben.«
Die erste Klappe in Spanien fiel auf filmhistorischem Boden, genau an jener Stelle, an der einst Sergio Leone die große Schlussszene seines Klassikers Spiel mir das Lied vom Tod drehte: Am Fuße einer massiven Berglandschaft, mitten in der Wüste Tabernas, fährt ein Zug in die wachsende Stadt Sweetwater ein und bringt Nachschub an Material und Arbeitern für den Ausbau des Eisenbahnnetzes.
»Für diese Szene ließ Sergio Leone wirklich Schienen verlegen, beschaffte einen echten Zug und mehrere hundert Komparsen«, zeigt sich Michael Bully Herbig beeindruckt. Damit sich diese Ehrfurcht auf das ganze Team übertrug, ließ er die berühmte Filmszene mit der markanten Musik von Ennio Morricone am Drehort auf Monitoren einspielen. »Die Leute haben Gänsehaut bekommen«, erinnert sich der Regisseur.
Die zum Teil noch erhaltenen Westernkulissen von Rancho Leone bilden heute den kleinsten von insgesamt drei Western-Themenparks in der Region. Im größten Park, Fort Bravo / Texas Hollywood, wurden schon die Westernszenen von Der Schuh des Manitu und (T)Raumschiff Surprise | Periode 1 gedreht.
Zum Abschluss der Dreharbeiten erfüllte sich der Regisseur einen Traum: Er drehte eine Schlüsselszene in den Vereinigten Staaten von Amerika, mit echten Einheimischen eingeborener Stämme. »Aus Produzentensicht darf man mir gern vorwerfen, dass ich einen Vogel habe«, sagt der Regisseur und verweist auf die hohen Kosten sowie auf den logistischen und organisatorischen Aufwand, der den zwei Drehtagen in den USA vorausging. »Ich bin aber so weit gegangen, dass ich schon früh gesagt habe: Wenn wir diese eine Szene nicht in den USA drehen, dann wird es keine Fortsetzung geben.
Ich habe gesagt, ich mache Wickie und die starken Männer nur, wenn wir ein fliegendes Schiff haben, und Ballon nur, wenn wir den Heißluftballon tatsächlich nachbauen. Beim Kanu des Manitu wusste ich, dass ich die Schlussszene nicht in Almeria mit spanischen Komparsen drehen kann. Das wäre unangemessen gewesen und hätte auch nicht den Effekt gehabt, den ich erreichen wollte.«
Dabei schloss er Freundschaft mit dem Schauspieler Alan Tafoya, der ihm für die Rolle eines Medizinmannes empfohlen worden war. 1963 in New Mexico als Sohn eines Apachen-Oberhaupts geboren und lange Zeit als Kriminalermittler tätig, lebt und arbeitet Alan inzwischen in New York und wird regelmäßig als Schauspieler für Filmprojekte gebucht.
Nach einer ausgiebigen Motivsuche fiel die Wahl auf die Ghost Ranch im Norden von New Mexico, ungefähr 85 km nördlich von Santa Fe, die in eine beeindruckende Westernlandschaft eingebettet ist. Der erste Drehtag in dieser magischen Umgebung fiel auf den 1. November 2024 und umfasste Aufnahmen mit Ranger und Abahachi. »Es war kalt und windig«, erinnert sich Bully, der sehr genau die Wettervorhersage für den folgenden Drehtag studierte, an dem der authentische Apachen-Stamm vor der Kamera stehen sollte.
Alan Tafoya riet dem Regisseur, um Erlaubnis für die Dreharbeiten zu bitten. »Also haben wir beiden eine kleine Zeremonie abgehalten«, erinnert sich Michael Bully Herbig. »Alan meinte, ich kann das auch in meiner eigenen Sprache machen, aber ich muss erklären, was wir am nächsten Tag vorhaben. Das war ein sehr besonderer und stiller Moment.«
Tatsächlich wartete der Hauptdrehtag am Samstag mit blauem Himmel, Sonne und kaum Wind auf. »Ich dachte mir: Gut, dass wir um Erlaubnis gefragt haben«, sagt er weiter. So konnten sie die perfekte Lichtstimmung am späten Nachmittag ausnutzen. »Am nächsten Tag, den wir nur noch als Reserve eingeplant hatten, aber nicht mehr nutzen mussten, war es total neblig. Und als ich am Tag der Abreise morgens aus dem Fenster schaute, fiel tatsächlich der erste Schnee«, erinnert sich Michael Bully Herbig, der nicht an Zufälle glaubt: »Ich überlasse jedem selbst, wie er diese Wetterphänomene beurteilt. Aber ich fand es absolut magisch.«
Schon beim ersten Videogespräch mit Alan Tafoya hatte sich dieser mit den Worten »N’ Zhoo Goo« verabschiedet, was auf Apache so viel wie „Alles ist gut“ heißt. Bully erklärte das zum Motto der Dreharbeiten und ließ passende T-Shirts für die Teammitglieder drucken. Irgendwann haben die Kollegen vom Catering sogar eine eigene Fahne gehisst, auf der „N’ Zhoo Goo“ stand und die gute Stimmung bei den Dreharbeiten unterstrich.
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Nach dem großen Erfolg von Liedern wie „Super Perforator“ oder „Lebkuchenherz“ in Der Schuh des Manitu sollte es auch in der Fortsetzung wieder leichte Musical-Einlagen geben. »Ich mag es am liebsten, wenn diese Songs nicht ambitioniert wirken, sondern aus der Geschichte heraus entstehen und der Comedy dienen«, sagt Michael Bully Herbig. Wer genau hinhört, wird das erstere Lied wiedererkennen, wenn Abahachi und Ranger mit Holzlatten musizieren.
Für die Lieder im Film ist kein Geringerer als Stefan Raab verantwortlich, dessen Zögling Max Mutzke auch das Abspannlied singt. Die Filmmusik stammt erneut von Ralf Wengenmayr, der seit Erkan & Stefan (1991) Bullys Werke musikalisch untermahlt. »Ralf ist für mich wie eine Juke Box«, sagt der Filmemacher. »Ich wünsche mir was, und schon bekomme ich die richtige Musik.«
Tatsächlich gibt es auch ein unerwartetes Wiederhören mit der unvergleichlichen Stimme von Friedrich Schoenfelder, der damals der Erzähler war. Allerdings starb der Synchronsprecher im August 2011, dass Bully nun (die Technik macht’s möglich – siehe Pumuckl) dessen Erzählstimme von einer KI sprechen ließ — natürlich mit Segnung von Witwe Monika Schoenfelder.
Eine weitere markante Stimme ist gleich zu Beginn des Films zu hören und tauchte auch schon im ersten Kino-Trailer auf. Und nein, es ist Anna Thalbach, die Bully von gemeinsamen Einsätzen in der ZDF-Show Quiz-Champion kennt, und nicht ihre Mutter!
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Die Erwartungen waren groß. Und auch wenn das Kanu bei weitem nicht so zieht wie der Schuh, so bleibt doch ein Dauergrinsen, das mit dem ersten „Hellas!“ ausgelöst wird. Das Kanu des Manitu hat jetzt nicht die Witzdichte eines Kalibers Zucker/Abrahams/Zucker, deren Filme Bully vergöttert, (übrigens ist auch zeitgleich die Fortsetzung ihrer nackten Kanone in den Kinos), doch ein paar Schenkelklopfer gibt es dennoch. Und bei manchen Witzen kommt man sich vor wie in der bullyparade.
Geblieben ist laut Christian Tramitz auch die Hassliebe zwischen den ungleichen Blutsbrüdern: »Ranger ist ein Choleriker. Der hat eine kurze Zündschnur, wie man in Bayern sagt, und brüllt gleich los, wenn Abahachi ihn mit seinem Gerede nervt. Andererseits ist da ein tiefes Band zwischen den beiden. Sie sind wie ein altes Ehepaar, nur mit Pferden.«
Und diesmal ist es unser aller Lieblingsgrieche Dimitri, der vom „Pfeil Amor“ getroffen wird, indem er die von Jasmin Schwiers gespielte Mary für seine neue Taverne „Hellas Fellas“ engagiert, die zufällig auch noch die Tochter vom Ranger ist (aus früherer Beziehung). »Ich liebe es, in historischen Filmen mitspielen zu dürfen«, schwärmt sie. »Und den Wilden Westen hatte ich noch nicht. Wenn ich durch die Westernstadt laufe und die Komparsen dazu kommen, geht für mich ein Traum in Erfüllung. Dafür bin ich Schauspielerin geworden.«
Rick Kavanian war auch der einzige von den Dreien, der bereits vor Jahren mit Dimi abgeschlossen hatte und nun einige Zeit brauchte, bis er diese Figur wieder drauf hatte. Dimitris Taverne aus dem ersten Film wurde im realen Leben abgerissen, doch die motivreiche Westernstadt bei Almeria bot mehrere Alternativen. So wurde ein Haus im mexikanischen Trakt von Fort Bravo / Texas Hollywood weiß gestrichen, mit blauen Fenstern und Schwingtüren versehen und als zweiter Standort für Dimitris wachsendes Gaststättenimperium hergerichtet.
»Das ist seine zweite Filiale, und wenn das so weiter geht, stellt Dimitri dort auch noch einen zweiten Tisch auf«, sagt Rick Kavanian, der Dimitri als »freundlichen und fairen Gastronomen« beschreibt: »Es gibt Ouzo aufs Haus, neben dem Haus, hinter dem Haus. Wo auch immer man eine Präposition findet, die auf Griechisch nicht konjugierbar ist, gibt es bei ihm Ouzo gratis.«
Sei noch zu erwähnen, dass man Friedrich Mücke, der den Sheriff spielt, nun überhaupt nicht erkennt — was einen triftigen Grund hat: »Eines war mir klar: Wenn wir die Rolle des Sheriffs falsch anlegen, nimmt niemand mehr den Friedrich in Ballon ernst«, sagt Michael Bully Herbig. Deshalb hielt er eine starke optische Veränderung, einen Bruch mit dem bisherigen Image des Schauspielers für unausweichlich: »Vollbart, Perücke, Koteletten, Augenklappe und eine sehr verlebte Ausstrahlung: Zum Glück ist Friedrich offen für solche Veränderungen. Er gehört zu den Schauspielern, die darin eine Chance sehen«, sagt der Regisseur.
Als dessen sächselnder Deputy ist ebenfalls Rick Kavanian zu sehen. »Ich habe mich ein bisschen aufgedrängt, weil ich merkte, dass Bully und Christian vor der Kamera mehr zu tun haben als ich«, sagt er. »Ich konnte nicht zulassen, dass die beiden zwei Monate in Spanien sind und ich weniger Drehtage habe. Deshalb habe ich mich bei meinen Freunden als Deputy beworben.«
»Meine einzige Sorge war, dass Dimitri und der Deputy wie Brüder wirken«, sagt Bully. Deshalb sollte Maskenbildner Georg Korpás dafür sorgen, dass Rick Kavanian in beiden Rollen komplett unterschiedlich aussieht. Der Auftrag wurde mit Bravour ausgeführt: »Irgendwann zeigte Bully mir ein Foto vom Deputy, und meine erste Frage war: „Hast Du wirklich Colin Farrell für diese Rolle bekommen?“«, erinnert sich Christian Tramitz. »Ich habe Rick einfach nicht erkannt. Was der Georg mit ihm gemacht hat, ist unglaublich.«
Alles in allem ist Bully ein leicht entschärftes Abenteuer gelungen, das zwar unterhält, aber nicht so richtig die Euphorie hochkommen lässt, die man im Vorfeld zu implizieren versucht hatte. Auch verstehe ich den Hype um das IMAX®-Format nicht so ganz. Erstens fällt es hier nicht auf und Zweitens bedeutet ein Anheben der Lautstärke ums Doppelte nicht gleich eine immersivere Erfahrung. Vielleicht können da die 4D-Rüttelsitze noch was wuppen. Mit einer Lauflänge von 88 Minuten ist der Film zudem angenehm kurz, da kann man ihn auch im Doppel mit dem ersten Film gucken, wenn das denn irgendwo so läuft.

15.08.2025 | mz
Kategorien: Kino
Genres KomödieWestern